"Für dich, der du mich nicht kennst."
»Nur eines tat ich«, vertraut die Heldin ihrem heimlichen Schwarm an, »zu deinem Geburtstag sandte ich dir immer ein Bündel weiße Rosen, genau dieselben, wie du sie mir damals geschenkt hast nach unserer ersten Liebesnacht. Hast du je in diesen zehn, in diesen elf Jahren dich gefragt, wer sie sandte?« Hat er nicht, denn für den Schriftsteller war sie nur flüchtiges Abenteuer wie Dutzende andere auch. Weißen Rosen ist die noch zu entdeckende unter den fünf Kinoadaptionen von Stefan Zweigs Brief einer Unbekannten. Regie führte Hannu Leminen, ein Stilist mit ausgeprägtem Gespür für expressive Ausstattung und schwere Schatten. Müßig darüber zu spekulieren, ob Max Ophüls, Schöpfer der berühmten Hollywood-Verfilmung von 1948, diese finnische Produktion aus dem Krieg gekannt haben mag: Die Parallelen sind frappierend und Tauno Palo sublim wie Louis Jourdan.
- Brigitte Mayr / Filmarchiv Austria