Martin Walser: Die Inszinierung
Hier hat er mehr Zeit als genug, über sein Leben und seine Lieben nachzudenken und Rückschlüsse zu ziehen. Er sinniert lange über Sexualität, Tschechow, Stanislawski, die Vereinigten Staaten, Platon und noch vieles andere.
Walser, der im biblischen Alter auf niemanden und nichts Rücksicht zu nehmen braucht, teilt uns seine illusionslose Meinung über die Dinge des Lebens mit. Er lacht uns aus, weil wir uns (und die anderen umso mehr) ständig belügen, macht den ganzen heutigen Kulturbetrieb – besonders den amerikanischen – lächerlich, amüsiert sich über die pseudowissenschaftlichen Sexualtheorien, die durch die Abkürzung GV ( für Geschlechtsverkehr) gekrönt werden.
In meiner Lesart fand ich Walsers Roman eine Art Parodie, die so leichtfüßig daherkommt wie eine Fingerübung am Klavier.