Katalin Székely

Wie bist du zum Team der OFF-Biennale gekommen?

Hajni Somogyi hat Ende 2013 Nikolett Erős und mich angefragt, was wir davon hielten, so ein Projekt in Angriff zu nehmen, das damals noch nicht einmal einen Namen hatte. Hajnis Vorschlag war, dass wir anstelle von Protestaktionen (Tranzit-Aktionstage, Ludwig-Treppe usw.), die im zeitgenössischen Kunstleben zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon Ermüdungserscheinungen gezeigt hatten, etwas tun sollten, was nicht andauernd aus der Defensive und aus der Opposition heraus, sondern auf proaktive Art für die zeitgenössische ungarische Kunst eintritt. Wir sagten beide ja, ohne nachzudenken …

Welche Rolle spielst du innerhalb des Teams, was sind deine Aufgaben?

Ich bin Mitglied des Kurator*innen-Teams, was in erster Linie kuratorische, aber sehr oft auch organisatorische Aufgaben bedeutet. Darüber hinaus beteilige ich mich in der Regel an der Kommunikationsarbeit von OFF.

Was bedeutet für dich die OFF-Biennale, was gefällt dir daran am besten? In welcher Hinsicht kannst du dich hier am ehesten weiterentwickeln? Warum ist es dir wichtig, Teil des Teams sein zu können?

Es ist großartig, in einem Team zu arbeiten, in dem wir nicht nur gemeinsame Ziele haben und gut zusammenarbeiten können, sondern auch Freund*innen sind. Aber die Tatsache, dass wir Freund*innen sind und gemeinsame Ziele haben – die zeitgenössische ungarische Kunstszene zu unterstützen –, bedeutet nicht, dass wir uns auch in allem einig sind. Und vielleicht sind es gerade die daraus resultierenden Diskussionen und der Gedankenaustausch, die mir am besten gefallen, denn dadurch lernen wir viel voneinander und natürlich auch von den OFF-Teilnehmer*innen. Mindestens genauso wichtig ist mir aber, dass OFF wirklich unabhängig und professionell agiert. Die auf diese Weise betriebenen Orte/Werkstätten gerieten und geraten in den letzten Jahren in eine immer schwierigere Situation: Entweder gibt es sie bereits gar nicht mehr, oder sie kämpfen um ihre Existenz, oder aber sie sind stark unterfinanziert. Freilich befindet sich auch OFF in einer schwierigen Lage (die Finanzierung wirft auch für uns sehr ernste Fragen auf), aber zugleich versucht OFF, auch eine neuartige Antwort auf diese Situation zu geben und ein neuartiges, auf ziviler Basis organisiertes Betriebsmodell zu schaffen, die Unterstützung bedeutend diverser zu behandeln, was einen deutlichen Bruch mit der seit Jahrzehnten etablierten Betriebspraxis darstellt. Es ist also eine Art Experiment, bei dem mitzuwirken unglaublich spannend ist. Und es ist auch spannend, am internationalen Diskurs teilzunehmen, den ja die zeitgenössische Kunst darstellt – und im sich immer weiter verengenden Feld der Kulturpolitik kann OFF gerade mithilfe der internationalen und fachspezifischen Verbindungen das meiste für die internationale Sichtbarkeit der zeitgenössischen Kunst in Ungarn (und auch in der Region) tun.

Womit beschäftigst du dich außer der OFF-Biennale (momentan) noch?

Ich bin Kreativdirektorin des Blinken OSA Archivs, d. h. ich organisiere Ausstellungen und öffentliche Veranstaltungen. (In erster Linie handelt es sich dabei um Projekte zu historischen Themen und nicht um zeitgenössische Kunstprojekte; auch deshalb ist mir die Zusammenarbeit mit OFF so wichtig.) Außerdem versuche ich, endlich meine Doktorarbeit (PhD) zu Ende zu schreiben.

Top