Borbála Szalai
Wie bist du zum Team der OFF-Biennale gekommen?
Im Frühjahr 2014 haben Hajnalka Somogyi und das damalige Kurator*innen-Team der OFF-Biennale eine Klausurtagung veranstaltet, zu der mehrere Akteur*innen aus der Kunstszene eingeladen waren, vor allem mit dem Ziel, gemeinsam über Möglichkeiten nachzudenken, wie berufliche Kooperationen mit dem Ausland entwickelt werden können. Das war das erste Mal, dass ich von den Plänen für die OFF-Biennale gehört habe, und ich fand die Haltung sehr positiv und inspirierend, wie diese Initiative mit Zusammenhalt und zukunftsweisenden Ideen auf die negativen Auswirkungen der Kulturpolitik auf die zeitgenössische Kunstszene und ihre schon damals sichtbaren Langzeitfolgen reagierte. In dem damaligen, vor Empörung laut gewordenen und von scheinbarer Aussichtslosigkeit durchtränkten, bedrückenden Milieu war dies für mich eine völlig unerwartete Einstellung, in der ich viel Kraft und viele Chancen sah, und von der ich dachte (und immer noch denke), dass dies genau die Einstellung ist, die wirklich Sinn macht.
Das ursprüngliche Kurator*innen-Team hat sich kurz darauf teilweise neu aufgestellt, und da lud mich Hajnalka Somogyi ein, dem Team beizutreten.
Welche Rolle spielst du innerhalb des Teams, was sind deine Aufgaben?
Als Mitglied des Kurator*innen-Teams liegen meine Hauptaufgaben im kuratorischen und organisatorischen Bereich. Bei den vergangenen Biennalen wurde dies durch andere Aufgaben ergänzt, je nachdem, was am meisten benötigt wurde und welche Kapazitäten ich hatte; ich habe mehrere Projekte und Ausstellungen organisiert, darüber hinaus hatte ich in den letzten Jahren vor allem Aufgaben im Bereich der internationalen Kommunikation der OFF-Biennale. Gemeinsam mit Eszter Szakács waren wir lange Zeit für die internationale Kommunikation der OFF-Biennale und für die Präsenz in der ausländischen Presse zuständig.
Was bedeutet für dich die OFF-Biennale, was gefällt dir daran am besten? In welcher Hinsicht kannst du dich hier am ehesten weiterentwickeln? Warum ist es dir wichtig, Teil des Teams sein zu können?
Für mich geht es bei OFF um Unabhängigkeit und Freiheit, um die Fähigkeit, etablierte Strukturen und Arbeitsweisen, aber auch die eigene Arbeitsweise und das eigene Profil, sogar die eigenen Ziele immer wieder neu zu überdenken. Obwohl der Mangel an infrastruktureller und stabiler finanzieller Grundlage die Arbeit und die langfristige Planung erschwert, konnte OFF daraus lernen, sich flexibel weiterzuentwickeln und relevante Antworten auf die Fragen, die sich in einer gegebenen Situation stellen, und auf die aktuellen Bedürfnisse der heimischen zeitgenössischen Kunstszene zu geben. Auch die Arbeit, die OFF für die Förderung der Entstehung neuer Werke und für die Ermöglichung internationaler beruflicher Kooperationen leistet, halte ich für wichtig.
Ich habe das Gefühl, dass es für alle Menschen, die bei OFF arbeiten – von den Kurator*innen bis hin zu allen Mitgliedern des für die einzelnen Biennalen zu einer riesigen Truppe anwachsenden Teams aus Künstler*innen, freiwilligen Helfer*innen und Mitgliedern des Stabs –, von grundlegender Bedeutung ist, dass die OFF-Biennale eine Sache darstellt, für die sich die Arbeit lohnt und die wichtig ist. Neben den realisierten Projekten und sichtbaren Ergebnissen liefert OFF auch den Beweis, dass es auf diese Weise funktionieren kann. Das fühlt sich oft wirklich so an wie ein Hauch frischer Atemluft – worauf sich auch der Titel der vorherigen Ausgabe von OFF bezieht.
Womit beschäftigst du dich außer der OFF-Biennale (momentan) noch?
Ich bin Leiterin der „Trafó Galéria“ und arbeite derzeit an den Ausstellungen, die im Herbst eröffnet werden.