Ausstellungseröffnung: 08.05.2024 um 18 Uhr
Alle sind herzlich eingeladen.
Glenkeen Garden ist ein Meisterwerk dynamischer Komposition. Über 25 Jahre hinweg wurde er gestaltet, gepflegt und immer wieder erneuert. Während grobe Strukturen die Abschnitte und Szenen des Gartens vorgeben, formen Flora und Fauna die Landschaft innerhalb des vorgegebenen Rahmens ständig neu. Für Composing Landscapes, der zweiten Auflage von The Glenkeen Variations, erforschen die Künstler*innen Christiana Chiranagnostaki und Konstanza Kapsali, Markus Huemer und Tania Rubio harmonische und gegensätzliche Konfigurationen von Materialien und Inspirationen, die aus der unmittelbaren Umgebung der Roaringwater Bay stammen. Mithilfe verschiedener gestalterischer Techniken, wie Kinematographie, Malerei und Musikkomposition verwandeln die Künstler*innen ihre Beobachtungen und Erfahrungen in neue Formen der Begegnung.
Die in Athen lebenden Künstlerinnen Christiana Chiranagnostaki und Konstanza Kapsali fühlten sich während ihres Aufenthalts in West Cork von den ursprünglichen Trockenstein-Strukturen inspiriert, welche die Landschaft durchziehen. Ausgehend von der traditionellen Sichtweise auf diese Strukturen als bloße Trennwände entdeckten die Künstlerinnen eine komplexe Beziehung zwischen den Mauern und ihrer Umgebung, die durch Vorstellungen von Verkörperung, Schutz und Zuteilung gekennzeichnet ist. In Anlehnung an die anthropomorphe Sprache, die von Steinmetzen verwendet wird, etwa indem sie die Wände als „sie“ bezeichnen, vertiefen sich die Künstlerinnen anhand zweier komplementärer Videoarbeiten in die vielfältigen Rollen, die diese Strukturen spielen: The distance we walk in this country I do not know und Throughs and Throughs. Von der Bereitstellung von Lebensraum für verschiedene Arten bis hin zur Verkörperung einer Verschmelzung von menschlicher Arbeit und natürlichen Elementen präsentieren die Künstlerinnen vielfältige Erzählungen über gegenseitige Verbundenheit, über Widerstandsfähigkeit, Handwerkskunst und Eigentum.
Während ihres Aufenthalts in Glenkeen Garden erforschte Tania Rubio, mexikanische Klangkünstlerin und Forscherin mit Spezialisierung auf Biomusik, die spezifischen Klanglandschaften des Gartens. Aufmerksam lauschte sie dem Regen, der von Blättern tropft, den Wellen, die sanft auf die Kieselsteine am Ufer treffen, Vogelstimmen, summenden Insekten, fernen Viehgeräuschen und den rhythmischen Schlägen von Instrumenten, die aus alltäglichen Haushaltsgegenständen gefertigt wurden. Aus all dem webt Rubio komplizierte und resonante Akustiktexturen und schafft einen Klangteppich, der die verschiedenen Topografien des Gartens und die zentrale Rolle des Wassers bei der Gestaltung dieser Landschaften widerspiegelt. Das digital verfügbare Stück The Language of Water (2021) lädt zum Spaziergang im Merrion Square Park in Dublin ein.
Der in Berlin lebende österreichische Künstler Markus Huemer bewegt sich zwischen traditioneller Malerei und Medienkunst. Im Mittelpunkt seiner Naturbeobachtungen in Glenkeen Garden, die eine umfangreiche Serie von Gemälden inspirierten, steht die Frage, wie Malerei im digitalen Zeitalter fortgeführt werden kann. Ausgelöst durch die Beobachtung eines orangenen Vollmondes bei seiner Ankunft im Garten verbrachte Huemer den Großteil seines Aufenthalts damit, diese Begegnung einzufangen und neu zu komponieren. Zwei seiner Gemälde, The Pumpkin Is the Largest Berry und Nearly a Dusty Rainbow Experience (beide 2021), sind im Goethe-Institut zu sehen. Huemer nutzt sowohl digitale Werkzeuge, wie Computer und Algorithmen, als auch traditionelle Methoden, wie Pinsel und Leinwand, und taucht in Wahrnehmungsbereiche ein, die zwischen Welten existieren und auf das Unsichtbare verweisen.
Im Anschluss an die Ausstellung im Goethe-Institut in Dublin findet eine Präsentation und Podiumsdiskussion in der Glucksman des UCC in Cork statt. Außerdem bieten die Künstler*innen Workshops und Vorträge in den Working Artist Studios in Ballydehob an und laden die Teilnehmenden ein, in ihre kreativen Prozesse und Forschungen einzutauchen.
Christiana Chiranagnostaki (*1981, Athen) ist eine in Athen lebende Filmemacherin, die sich seit vielen Jahren als Produzentin mit gesellschaftlichen Themen wie der syrischen Flüchtlingskrise und der griechischen Finanzkrise beschäftigt. Zu ihren Projekten gehören die Regie des interaktiven Dokumentarfilms The Beggar und der Kurzfilme The Day Humans Left und June Notes. Derzeit arbeitet sie an ihrem ersten Dokumentarfilm in Spielfilmlänge Dear Future, unterstützt vom Greek Film Center und dem Greek Broadcaster (ERT). Kürzlich zeigte sie ihr neues Werk Here Again beim In Situ Realities Eleusis Documentary Festival.
Konstanza Kapsali (*1989, Thessaloniki) ist eine in Athen lebende Filmemacherin. Nach Abschlus ihres Geschichts- und Archäologiestudiums erwarb sie einen Master in Heritage Management (NL) und einen MSc in Dokumentarfilm (DE). Ihre Filme wurden auf internationalen Konferenzen und Filmfestivals gezeigt und in Fachzeitschriften diskutiert. Ihr erster Kurzfilm, Girls In Flower, wurde beim 18. Signos da Noite Film Festival in Lissabon mit dem NIGHT AWARD ausgezeichnet. Sie ist Doktorandin an der LUCA School of Arts (BE) und erhielt von ARTWORKS das Stavros Niarchos Foundation Artist Fellowship (2021).
Tania Rubio (*1987, Mexico City) ist Komponistin, Forscherin, Klangkünstlerin und Fieldrecorderin mit Schwerpunkt auf Biomusik. Ihre Arbeit erforscht Umweltgeräusche durch die Linse der akustischen Ökologie, mit besonderem Interesse an der Interaktion zwischen Klangkunst, Biologie und Ethnologie aus umweltkritischer Perspektive. Ihre künstlerische Arbeit umfasst vielfältige Konzertformate, Musiktheater, Kammermusik, immersive Mehrkanal-Klanginstallationen und Hybridformate. Derzeit ist sie Doktorantin an der Anton Bruckner Privatuniversität.
Markus Huemer (*1968, Linz) erforscht das Wesen der Malerei im digitalen Zeitalter und das Zusammenspiel von Bildern und ihrer digitalen Manipulation. Huemer studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und der Kunsthochschule für Medien in Köln und hat derzeit eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste, Neue Medien I, in Prag inne. Durch die Auseinandersetzung mit der Komplexität digitaler Medien hinterfragt Huemer die Wahrnehmung von Realität im Gegensatz zu visueller Darstellung und fördert einen Dialog über die sich verändernde Art des künstlerischen Ausdrucks im digitalen Zeitalter.
Die Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe ist kuratiert von Ben Livne Weitzman.
Öffnungszeiten der Galerie
Montag - Donnerstag 10:00-21:00 Uhr
Freitag 10:00-17:00 Uhr
Samstag 10:00-15:00 Uhr
An Sonn- und Feiertagen sowie Samstag 01.06.2024 geschlossen
Bitte beachten Sie, dass aus die Ausstellung aus Denkmalschutzgründen nur bedingt barrierefrei zugänglich ist.