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Joseph Beuys und das "Gehirn Europas“

Joseph Beuys, ‘The Blackboards, Dublin 1974’. Sammlung & Bild: © Hugh Lane Gallery. © Estate of Joseph Beuys, Bild-Kunst Bonn / IVARO Dublin, 2021. Joseph Beuys, ‘The Blackboards, Dublin 1974’. Sammlung & Bild: © Hugh Lane Gallery. © Estate of Joseph Beuys, Bild-Kunst Bonn / IVARO Dublin, 2021. | Joseph Beuys, ‘The Blackboards, Dublin 1974’. Sammlung & Bild: © Hugh Lane Gallery. © Estate of Joseph Beuys, Bild-Kunst Bonn / IVARO Dublin, 2021. Joseph Beuys, eine der wichtigsten Vertreter der Kunst im Nachkriegs- deutschland, fühlte sich stets stark zu Irland hingezogen. Er nannte es “das Gehirn Europas”.

Beuys wurde 1921 in Krefeld geboren. Als Kampfflieger im Zweiten Weltkrieg wurde Beuys schwer verwundet. Ausgehend von diesem Trauma wurde er von der heilenden Funktion der Kunst für die gesamte Gesellschaft überzeugt. Nach seiner Entlassung aus der Düsseldorfer Kunstakademie im Jahr 1971 verfolgte er sein Ideal einer neuen Fluidität zwischen den einzelnen Kunstformen sowie zwischen den Künsten und dem Alltagsleben. Im Jahr 1974 wurde sein “Secret Block for a Secret Person in Ireland” (“Geheimer Block für eine geheime Person in Irland”) in der Stadtgalerie für moderne Kunst in Dublin ausgestellt und anschließend in der Galerie des Kunstrates in Belfast. Bei der “geheimen Person” handelt es sich um James Joyce, dessen Ulysses der Block illustriert. Beuys reiste anschließend mit der Ausstellung durch Irland und hielt Vorträge in Derry, Coleraine, Cork und Limerick, und er besuchte das Megalithgrab von Newgrange. Die Vorträge stellten Kreidetafel-Illustrationen einer “permanenten Konferenz” vor, um sämtliche Teile der irischen Gesellschaft in ein Gespräch zu ziehen. Es gab einige Verwirrung: als Beuys in Limerick sprach, bestand seine Zuhörerschaft aus zwei Nonnen und einem Passanten. Doch Beuys und seine Partnerin Caroline Tisdall eröffneten außerdem eine Kooperative für Angelgeräte in Derry und einen Video- und Fotografie-Workshop in Belfast. Ferner hätten sie fast einen Vertrag zur dauerhaften Gründung einer Freien Universität für Europa in Dublin abgeschlossen. Sie sollte dort entstehen, wo sich heute das Irische Museum für Moderne Kunst (IMMA) befindet. 1982 pflanzte Beuys auf dem Hill of Uisneach, einem historischen Kulturzentrum Irlands, 7000 Eichen. Dies entsprach einer ähnlichen Pflanzung in Kassel in Deutschland und stellte eine lebende Verbindung zwischen den beiden Ländern her. Die von Tisdall zu seinem Gedenken auf dem Gelände des IMMA gepflanzte Eiche ist ein Zeichen dieser Verbundenheit.

Fintan O'Toole

Standortinformationen
 
Adresse:
Irish Museum of Modern Art
Royal Hospital, Kilmainham,
Dublin 8
IRELAND - IR

Öffnungszeiten:
Dienstag - Freitag: 11:30 - 17:30
Samstag: 10:00 - 17:30
Sonntag & an Feiertagen: 12:00 - 17:30
 


 

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