Vera Scholvin
„Sylby“: Aussprachetraining und künstliche Intelligenz
Menschen mit einem starken fremdsprachlichen Akzent werden oft schlechter verstanden, insbesondere, wenn ihre Erstsprache sich lautlich stark von der erlernten Zweitsprache unterscheidet.
Erfahrungsberichten zufolge werden diese Menschen häufig unterschätzt, nicht ernst genommen oder sogar drastischer aufgrund von Ausspracheschwierigkeiten diskriminiert. Besonders im beruflichen Kontext, aber auch privat kann dies zu großem Leidensdruck führen und entmutigen.
Die App Sylby ist der Aussprachetrainer für die Hosentasche und bietet neben Tutorials, Tipps und Übungen auch detailliertes Feedback zu einzelnen Lauten und Strukturen, damit Sprachlernende auf ermutigende Weise die Verständlichkeit ihrer Aussprache üben können. In die Entwicklung der App fließen jüngste Ergebnisse aus der sprachwissenschaftlichen Forschung sowie moderne KI-Technologien ein, um Sprachlernenden zu helfen.
Während viele Lehrende fürchten, dass KI Arbeitsplätze abbauen wird, sind wir überzeugt, dass in herkömmlichen Sprachkursen etwas geboten wird, was wir nicht leisten können und andersherum. Wir möchten darum nicht in Konkurrenz gegeneinander, sondern Hand in Hand mit Sprachlehrenden arbeiten und zusätzlich neue Arbeitsplätze zu guten Konditionen in diesem Bereich schaffen. Bestehende Kooperationen mit dem Goethe Lab sowie mit dem Sprachenzentrum der FU Berlin weisen darauf hin, dass unsere Vision realistisch und die Zusammenarbeit sehr fruchtbar sein kann.
Vera Scholvin hat im Bereich Phonetik und Phonologie im Zweitspracherwerb promoviert, aber auch selbst praktische Erfahrungen im Lehren und Lernen von Sprachen gesammelt. Nach ihrer Erfahrung als Wissenschaftlerin und Dozentin war es ihr wichtig, ihr Wissen und Können zu nutzen, um ein Produkt zu entwickeln, das auch außerhalb der akademischen Welt Anwendung findet, Menschen den Alltag erleichtert, und den Beruf von Sprachlehrenden und Linguist*innen in der Öffentlichkeit aufwertet.