Gunther Geltinger: Moor

in der Übersetzung von Alexander Booth
 
 

Wir befinden uns in den frühen 1970er Jahren. Der dreizehnjährige Dion Katthusen wächst vaterlos in einem kleinen Dorf in Norddeutschland auf. Ein Einzelkind und geplagt von einem verheerenden Stottern, wird Dion von den Gleichaltrigen gemobbt und findet Trost in der Natur. Er sammelt Libellen in einem Moor, das reich ist an Mythen und Legenden. An der Schwelle  zum Erwachsenwerden treten die Geheimnisse seines Herzens zu Tage – sein brennender Wunsch nach unbehindertem Sprechen und einem vertrauensvollen Verhältnis zu seiner Mutter, einer gescheiterten Malerexistenz mit ihren eigenen Geheimnissen. Selbst beim Erzählen seiner Geschichte ist Dions Sprache voller Brüche und Lücken– fast so, wie die sumpfige Erde, die ihn umgibt. So erhaben die Natur oft erscheint, so grausam kann sie sein.
 
Moor ist die Geschichte Dions – eine Geschichte darüber, wie man dem Treibsand der Einsamkeit entkommt und dem Verlangen nach Liebe, während wir gleichzeitig die uns nahe stehenden Menschen verletzen, die törichterweise versuchen, unser Leiden zu schultern. Wortgewaltig und im Einklang mit der Wechselwirkung von Mensch und Natur, Mutter und Sohn ist Moor ein geheimnisvolles, experimentelles Kindheitsportrait. Die deutschen Literaturkritiker zollten dem Roman viel Beifall und er liegt nun erstmalig auf Englisch vor.  Es sind Naturgewalten, die kühne und volle Emotionen Dions Geschichte hervorbringen, und seine Stimme steigt auf aus der Erde unter den Füßen des Lesers, um lange nicht vergessen zu werden.
 
Das deutsche Original ist 2013 beim Suhrkamp Verlag, Berlin, unter dem Titel Moor erschienen.