Wir haben einigen digitalen Aktivisten und Experten die Frage gestellt: „Wenn Sie einen Aspekt der digitalen Medien ändern könnten, welcher wäre das?“ Hier ist, was sie zu sagen haben.
Von den Workshops
In den zweitägigen Workshops in New Delhi und Kolkata haben wir gemeinsam mit Digitalexperten und Aktivisten über die Zukunft digitaler Plattformen diskutiert, deren Erkenntnisse wurden anschließend in Kunstwerke überführt.
Wie könnte die Zukunft der digitalen Plattformen aussehen?
Die Auswirkungen von sozialen Medien auf Demokratien werden kontrovers diskutiert. Für viele steht der den gesellschaftlichen Zusammenhalt unterlaufende Effekt, bedingt durch Desinformationskampagnen und Hasskultur, im Vordergrund. Andere betonen auf demokratiefördernde Aspekte, etwa durch zivilgesellschaftliche Initiativen wie #blacktwitter und #metoo.
In seinem Buch „Kapital und Ressentiment“ zeichnet der deutsche Literaturwissenschaftler Joseph Vogl den Zusammenhang von Kapitalismus, Finanzmärkten, digitalen Plattformen und Polarisierung der Gesellschaft nach. Der digitale Kapitalismus, bei dem aus Informationen Profit generiert wird, schürt Ressentiments und gefährdet so auch die Demokratie, die auf eine funktionierende Öffentlichkeit für politische Willensbildungsprozesse angewiesen ist. Öffentlichkeit wird auf Twitter zum Geschäftsmodell, Meinungen zu kapitalisierbaren Informationen, daraus entstehen Echokammern und sich verstärkende Ressentiments. Laut Kevin Kelly sei es gerade das Naturgesetz von sozialen Netzwerken, immer genau das Gegenteil des Status Quo zu fördern - so stärken sie in Autokratien demokratische Bewegungen, in Demokratien die antidemokratischen Bewegungen.
Die Besorgnis über die Zunahme des scharfen Tons und der schädlichen und manipulativen Interaktionen in einigen Online-Räumen sowie die Sorge über die Rolle der Technologieunternehmen bei all dem haben zu Bemühungen von Tech-Aktivisten geführt, Online-Räume so umzugestalten, dass sie Debatten erleichtern, die Höflichkeit verbessern und persönliche Sicherheit bieten.
Mit "Alternative Futures" inititiieren das Goethe-Institut, Digital Futures Lab, Quicksand und das Superrr Lab eine zukunftsorientierte Diskussion über das Design, die Governance und die Betriebsdynamik digitaler Plattformen initiieren. Durch eine Reihe von Workshops und Diskussionen sollen deutsche und indische zivilgesellschaftliche Institutionen und Forscher aus relevanten Bereichen zusammengebracht werden, um gemeinsame Ansätze für übergreifende Themen im Bereich der digitalen Kommunikation, des Plattformdesigns, der Governance und des bürgerschaftlichen Engagements zu entwickeln.