Fett und Filz, erweiterter Kunstbegriff und Soziale Plastik, gefeiert, kritisiert und ambivalent. Der Podcast “die erde spricht” wirft einen internationalen Blick auf Joseph Beuys und sein künstlerisches wie intellektuelles Erbe und ist aus einer Kooperation zwischen beuys2021 und dem Goethe-Institut entstanden. Die Podcast Folgen begeben sich auf die Spuren, die Beuys, seine Arbeiten und sein Denken in Kunst und Gesellschaften hinterlassen haben — auf künstlerische, diskursive und kritische Weise.
„die erde spricht“ versammelt persönliche Geschichten, experimentelle Audioperformances und Originaltöne aus vielen Ländern der Welt und lässt ein polyphones Kaleidoskop erklingen, welches sich vielfältig mit der Person Joseph Beuys und seinem Werk beschäftigt.
Die vom Goethe-Institut betreuten Folgen kommen von Künstler*innen und Intellektuellen aus 15 Ländern der Erde.
Auf den kompletten Podcast, samt der von beuys2021 kuratierten Folgen aus Deutschland, lässt sich auf den gängigen Podcast-Portalen zugreifen.
»Hello, I am Joseph Beuys«
Mit diesen immer wieder wiederholten Worten werden die Mitglieder des Kollektivs ORTA zu einem vielstimmigen Joseph Beuys, dem sie sich auf performativ-poetische Weise annähern und dessen Person, Ideen und insbesondere seine Bezüge zum und Aneignungen des Schamanischen in Biografie und Werk sie provokant-ironisch befragen: Wenn jeder Mensch ein*e Künstler*in ist, hat dann nicht auch jeder Mensch ein Museum verdient? Etwa in einer der 7000 Pyramiden?
Wie hat sich die Wahrnehmung der Realität in der Pandemie verändert? Zumindest für jene, deren neuer Alltag im Homeoffice und in digitalen Meetings stattfindet, aus denen reale Umgebungen und Geräusche verbannt sind? dj sniff sucht und findet Realität gerade in den durch Ausgangssperre und Soundfilter unhörbar gewordenen Alltagsgeräuschen - und in den Schallplatten von Joseph Beuys. Diese nimmt dj sniff als Ausgangspunkt, um über seine Auseinandersetzung mit Beuys im Projekt »Sounds of Eurasia« zu reflektieren.
Die Beziehung zwischen Tier und Mensch steht im Mittelpunkt des »Sound-Podcasts« der Klang- und Konzeptkünstlerin Juanita Fernández. Ausgehend von Werken, Objekten und Tieren, die symbolhaft für Beuys stehen, untersucht sie Mythen und Narrative. Ihr geht es dabei um das Verhältnis von Mensch und Tier und um die Beziehung von Mensch zu Mensch. Dabei führt sie uns immer weiter in ihre Gedankenwelt, bis wir schließlich, in der zweiten Hälfte des Podcast, ganz in die Klangwelten der Künstlerin eintauchen.
In Beuys' Werken und in seiner Zusammenarbeit mit Künstler*innen erscheint Euroasia als utopisches Konzept. Europa und Asien werden als gemeinsame Einheit verstanden. Dabei treffen kulturelle und materielle Analogien immer wieder aufeinander - Krieg und Heilung, das Stahlflugzeug und der Kokon aus weichem Filz oder moderne Wissenschaft und schamanisches Wissen. In dieser Folge sollen ebenjene Analogien anhand von Klangbildern, Sound-Samples, gesprochenen Texten und Collagen aus Sprachaufnahmen untersucht werden.
Joseph Beuys. Die Zeit der Kunst ist die Zeit der Revolution, auch heute.
Ein Podcast von Francesca Blandido
1971 stellte Beuys zum ersten Mal in Italien aus - in der Modern Art Agency von Lucio Amelio in Neapel. Ausgehend von seinem Aufenthalt und seinen Begegnungen spürt der Podcast Beuys’ Denken und Handeln während seiner Zeit in Neapel nach.
Episode 6 – 10 Bratislava, Yaounde, Sofia, Bangkok, Athen
Malzacher: Ich glaube an die performative Kraft
Ein Podcast von Florian Malzacher, Robo Švarc und Michal Hvorecký
Zwischen den ökologischen und pandemischen Turbulenzen, zwischen politischen Extremen und progressiven Aktivismen diskutieren Florian Malzacher, Robo Švarc und Michal Hvorecky wo – und wie – politisch und sozial engagierte Kunst heute agieren kann. Dabei beziehen sie sich auf Joseph Beuys’ künstlerische Praxis, die eng mit politischer Aktion und einem sozialen Miteinander verbunden war.
Maroua, Honig, Mythologie. Oder die Mythopoetik der Rückkehr zu den eigenen Wurzeln.
Ein Podcast von Alioum Moussa
Der Künstler Alioum Moussa begibt sich in dieser Folge auf eine akustische Reise von Yaoundé der Hauptstadt Kameruns in den Norden des Landes. Auf dem Weg entdeckt er Gemeinsamkeiten seiner künstlerischen Praxis mit der von Joseph Beuys. Er beginnt zu reflektieren, welche Erwartungen gegenüber afrikanischer Kunst der Gegenwart heute bestehen und wer diese Diskurse führt.
»Vergiss Beuys! Vergiss Joseph nicht!«. So der Titel dieser Episode, in der wir eine Klangcollage hören, die aus den Stimmen von acht bulgarischen Intellektuellen und Künstler*innen verschiedener Medien zusammengesetzt ist. Der in Sofia lebende Künstler Luchezar Boyadjiev hat sie zu einer ebenso unterhaltsamen wie überraschenden Sammlung von Bonmots und Statements orchestriert.
Für das Klangkunstwerk »Speeches of the Unheard« hat Som Supaparinya Reden und Gedichte thailändischer Dichter*innen und Aktivist*innen in den Gesang der in Thailand heimischen Vögel übersetzt. Die “Stimmen der Vögel und Krähen”, wie es in einer thailändischen Redensart heißt. Diese Redewendung umschreibt die Abwertung der Worte anderer als bedeutungslos – genau wie die Stimmen der vielen politischen Aktivist*innen in Thailand, die von den Behörden ignoriert und sogar zum Schweigen gebracht werden.
Die Beziehung zwischen Tier und Mensch ist ein wichtiges Thema in der künstlerischen Arbeit von Joseph Beuys. In dieser Folge untersuchen die in Athen lebenden Künstlerinnen Janis Rafa und Jennifer Nelson die biologischen, ethischen und philosophischen Dimensionen unserer Beziehung zu Tieren. Dabei gehen sie von Videokunstwerken aus, die sie für das Projekt »Everything Is in a State of Change« geschaffen haben.
Episode 11 – 15 Nicosia, Chicago, São Paulo, Kuala Lumpur, Dublin
Social Sculptures
Ein Podcast von Marina Christodoulidou und Emiddio Vasquez
Ausgehend von der künstlerischen Praxis von Joseph Beuys ging es bei dem Projekt “Soziale Skulpturen” um soziale und politische Probleme, die vor Ort - Zypern - bestehen und um die künstlerischen Praktiken der Teilnehmer*innen im Umgang mit diesen Herausforderungen. In dieser Episode der Kuratorin des Workshops Marina Christodoulidou und des Musikers Emiddio Vasquez erleben wir Momente, Diskussionen und performative Momentaufnahmen aus der Workshopreihe.
Diese Folge ist ein “Ablenkungsmanöver«. Nachdem ihnen die Aufführungsrechte für Joseph Beuys' Performance »Ja, ja, ja, ne, ne, ne« verweigert wurden, entwickelten Andrew Stock und Seth Brodsky ihre eigene Strategie: »Small Talk«. Zusammen schauen sie sich das Video »Soziale Plastik« (1969) von Lutz Mommartz von Beuys an. Ein Gespräch beginnt, das von der allgemeinen Logik der europäischen Selbstdefinition über Geopolitik und Kolonialismus bis hin zu Konzepten von Autonomie und Subjektivität reicht.
Verändern die neuen Formen der Kommunikation eine „soziale Skulptur“, wie Beuys sie sich vorstellte? Sind die sozialen Skulpturen auch anfällig für die Krise der Wahrheit und den derzeitigen Mangel an Vertrauen in die Institutionen? Künstlerin und Sound-Macherin Vivian Caccuri aus Sao Paulo befragte die Kuratoren Jochen Volz und Thiago de Paula, den Philosophen Rodrigo Nunes und die Künstlerin Cibelle und verbindet diese Aussagen mit eigenen digitalen Musikkompositionen.
Woodcut and Punk Rock - ein Gespräch mit Pangrok Sulap.
Ein Podcast von Sau Bin Yap und Chris Pereira
Diese Folge ist ein Beitrag des Konzept-, Installations- und Performancekünstlers S-au Bin Yap und des Toningenieurs Chris Pereira aus Kuala Lumpur. Sau Bin Yap und Chris Pereira nehmen uns nach Sabah, auf der Insel Borneo mit, wo sie das lokale Künstlerkollektiv Pangrok Sulab treffen. Das Kollektiv hat es sich zur Aufgabe gemacht, ländliche Gemeinden und deren marginalisierte Bevölkerungsgruppen mit Kunst, die Themen wie Abholzung, Landbesitz, Armut, Bildung und kulturelle Identität behandelt, zu unterstützen.
The Irish Blackboards: Überlegungen zu Joseph Beuys' Besuch in Irland 1974
Ein Podcast von Maud Cotter und John Carson
Die aus Irland stammenden Künstler*innen Maud Cotter und John Carson reflektieren in dieser Folge über ihre Erfahrungen, die sie 1974 bei Joseph Beuys' Tafelvorträgen in Cork und Belfast gemacht haben. Das Gespräch fand im Rahmen einer Ausstellung in der Hugh Lane Gallery in Dublin statt, die den Titel "Joseph Beuys: From the Secret Block to Rosc", trägt und Beuys' Beziehung zu Irland reflektiert.