Eindrücke vor Ort
Ein Fest der Farben

Die Künstlerinnen Aashti Miller und Greta von Richthofen verwenden sage und schreibe siebenunddreißig Farbtöne, um die beiden Wandbilder im Lodhi Arts District in Delhi und im Kannagi Nagar Arts District in Chennai zu gestalten.
Die Künstlerinnen Aashti Miller und Greta von Richthofen verwenden sage und schreibe siebenunddreißig Farbtöne, um die beiden Wandbilder im Lodhi Arts District in Delhi und im Kannagi Nagar Arts District in Chennai zu gestalten. | © Faizal Khan

Eine eindrucksvolle Palette verschiedener Farbkombinationen für die Wandbilder in Delhi und Chennai.

Von Faizal Khan

Delhi bereitet sich auf das Holi-Fest vor, das in wenigen Tagen beginnt. Doch im Lodhi Art District haben die Menschen das Fest der Farben möglicherweise schon etwas früher begangen.

Die beiden federführenden Künstlerinnen des Projekts Graphic Travelogues #Murals in Delhi and Chennai haben zwei riesige Wandbilder in sage und schreibe 37 Farbtönen gestaltet. Für die sorgfältige Auswahl dieser Farbpalette waren viele Recherchen, Testskizzen und ein wochenlanger Austausch von E-Mails und Nachrichten zwischen Indien und Deutschland nötig.

Aashti Miller und Greta von Richthofen haben 14 Farbtöne für Delhi und 23 für Chennai gewählt. Sechs Farben verwenden sie an beiden Orten. „Ursprünglich hatten wir allein für Chennai 35 Farben zur Auswahl“, so Miller. „Wir haben uns dann auf 23 geeinigt.“ Die Farbbezeichnungen reichen von Brick Pile über Deep Spice, Timber Ridge, Malabar Hills oder Rain Drop bis hin zu Raven Song.

Alles begann im Dezember des vergangenen Jahres. Die Künstlerinnen sahen sich die Wände für ihre Gemälde ganz genau an, bevor sie mit der Auswahl der richtigen Farbtöne begannen. „Im Dezember erhielten wir Fotos und die genauen Abmessungen der Wände“, so von Richthofen.

Für die enormem Wandflächen und die vielen unterschiedlichen Objekte auf den Wandbildern werden zudem große Farbmengen benötigt. Das Wandgemälde in Delhi wird etwa 30 Meter hoch und 10 Meter breit sein. Die Gemälde nehmen sowohl in Delhi als auch in Chennai fast die gesamte Wandfläche ein. „Mit den Farben wollen wir Stimmungen ausdrücken. Es sind keine dunklen, sondern helle Farben. Gelb gefällt uns besonders gut“, so von Richthofen.

Continental Green ist die Grundfarbe, auf der die Künstlerinnen ihr Werk zeichnen. Dieser Farbton, der offenbar dem majestätischen Abendhimmel nachempfunden wurde, bot die perfekte Grundlage für die Arbeit der beiden. „Es war uns wichtig, leuchtende Farben zu verwenden, die für das Leben in Delhi stehen“, erklärt Miller. „Wir erhielten Fotos von der Wandfläche in Delhi und sogar Bilder von der für Delhi typischen farbenfrohen Kleidung“, fügt sie hinzu.

Die Künstlerinnen betrachten ihre Farbauswahl für Delhi und Chennai als Farbpaletten, die auf zwei Grundtönen basieren. Für Delhi sind es Rosa und Blau, für Chennai dagegen Orange und Blau. „Beide Städte sind ausgesprochen bunt“, sagt Miller. Einer der Farbtöne für Delhi ist Malabar Hills, eine Mischung aus Rot, Grün und Blau. Rain Drops, ein weiterer Farbton, soll einen lebhaften und spielerischen Eindruck vermitteln. Die Farbe Timber Ridge, eine Kombination aus Grün und Blau, soll Frische und Harmonie zum Ausdruck bringen.

Als letzte in der Farbskala kommt eine weitere „natürliche Farbschattierung“ hinzu. Dieser natürliche Farbton entsteht durch den dringend benötigten Schatten, den die Äste einer Pappel-Feige auf die Mauer werfen. „Die Äste bieten uns Schutz vor der Sonne“, erklärt von Richthofen. „Wir haben dem Farbton des Schattens auch einen Namen gegeben“, fügt Miller hinzu. Einen völlig anderen Namen als ihn die übrigen Farben auf der Palette wie Light Ochre oder Orange Vision tragen. Er heißt ganz einfach „Baum“.

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