Der Unterschied zwischen Reisefotos und Reisezeichnungen...
"... liegt in Timing. Beim Foto muss ich im richtigen Moment den Auslöser drücken, ein flüchtiger Blick genügt. Um ein Bild zu zeichnen, muss ich sehr genau beobachten, muss die Form in ihrer Gesamtheit mit allen Details gleichzeitig erfassen. Zeichnen erfordert ein besonders fokussiertes Sehen, einen Zustand der meditativen Versenkung, und der muss über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden."
Wenn ich zeichne, dann...
"... fühle ich mich stark."
Inspiriert haben mich auf meinen „Reisen“ vor allem...
"... die Zeichnungen von Olaf Gulbransson und anderen Zeichnern der legendären Satirezeitschrift „Simplicissimus“. Ich mache keinen Unterschied zwischen dem Zeichnen von Reiseerfahrungen oder von Beobachtungen des täglichen Lebens. Der neugierige Blick ist auf Reisen wie im Alltag die Voraussetzung für erhöhte Wahrnehmungsfähigkeit. Ein Problem auf Reisen ist allerdings das Fehlen eines Zeichentisches und der zugehörigen Abgeschiedenheit. Meine besten Arbeiten entstanden nicht spontan, im Trubel der Ereignisse, sondern später in Ruhe am Zeichentisch und nach umgehender Planung."
Ich würde gern noch...
"... eine der Weltgegenden besuchen, in der Menschen in matrilokal organisierten Kulturen leben. Zum Beispiel die Mingangkabau in Sumatra, die Mosuo in China, die Khasi oder Garo in Nordostindien. Und darüber eine Reportage zeichnen."
Auf meinem nächsten Trip gehört in meine Reiselektüre...
"... „Big Sur“ von Henry Miller. Anlässlich des Erscheinens der englischen Ausgabe von „Wie ich versuchte ein guter Mensch zu sein“ muss ich zur Comicon in San Diego, im Anschluss fahren wir ein paar Tage nach Big Sur. Ich möchte amerikanische Mammutbäume sehen."