Maskulinität und Macht

Männderbilder - Masculinity & Power © Goethe-Institut Chennai

Der Zusammenhang zwischen Männlichkeit und Macht ist ein Thema, das in der Diskussion über verschiedene Formen und Vorstellungen von Maskulinität allgegenwärtig ist. In der Analyse unterschiedlicher Männlichkeitskonstruktionen liegt der Fokus immer auf den unterschiedlichen Macht- und Unterdrückungsmechanismen, die von Männern ausgeübt werden und denen auch sie unterliegen. Demzufolge besitzen und repräsentieren Männer Macht, sind diesen Machtstrukturen aber auch gleichzeitig unterworfen.

Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Männlichkeitsformen ist ein relativ neues Phänomen. Lange Zeit war Maskulinität kein Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen – erst in den 1980er Jahren entwickelte sich Maskulinität in immer mehr Disziplinen zu einem eigenständigen Forschungsgebiet. Der US-amerikanische Soziologe Michael Kimmel, der über Männer und Männlichkeit forscht, vertritt die These, dass die traditionelle „Unsichtbarkeit“ von Männlichkeit seit langem eine bewusste oder unbewusste Strategie zum Machterhalt gewesen sei. Indem Männer sich weigerten, die Genderkategorie auch auf sich selbst anzuwenden, konnten sie sowohl kritische Hinterfragungen als auch Veränderungen umgehen.

Seit einiger Zeit befindet sich das hegemoniale Bild des heterosexuellen Mannes, der mit verschiedenen Machtprivilegien ausgestattet ist, in einer Krise. Dies ist einerseits auf den sozialen Wandel in den Bereichen Gender, Familie und Arbeit zurückzuführen – eine „erzwungene Modernität“ (Michael Meuser), die ihre eigenen Antworten verlangt und sich nicht mehr auf die traditionell auferlegte Asymmetrie zwischen den Geschlechtern stützen kann. Zeitgleich verweist diese Männlichkeitskrise auf eine Legitimitätskrise des Patriarchats und den damit zusammenhängenden Machtverlust. Abweichende, zum Teil marginalisierte Vorstellungen von Männlichkeit (und – als Gegenpol – von Weiblichkeit) werden von den Repräsentanten solch traditionell hegemonialer Maskulinität häufig als Bedrohung wahrgenommen. Die Rhetorik einer „Krise“ kann demzufolge auch als Methode oder Gegenstrategie genutzt werden, um insbesondere identitätspolitischen Ansätzen wie Frauenbewegungen, Klassenkämpfen und/oder queeren Emanzipationsbewegungen entgegenzutreten

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