Stadtkonturen Heidelberg
Eine Stadt voller Literatur, Kultur und Kontraste
Nur 160.000 Einwohner*innen, ein Viertel davon Studierende, und fast 14 Millionen Besucher*innen pro Jahr sind ein klares Zeichen dafür, dass es sich bei Heidelberg nicht um eine gewöhnliche Universitätsstadt handelt. Gelegen am Neckar, im Norden des süddeutschen Bundeslandes Baden-Württemberg, ist Heidelberg gesegnet mit einer ansprechenden Mischung aus altmodischem Charme, einer jungen Bevölkerung, hochmodernen Forschungseinrichtungen und atemberaubender Natur.
Von Nimish Sawant
Heidelberg aufgrund seiner Bedeutung für die Romantik von der UNESCO zur „Literaturstadt“ erklärt. Doch beginnen wir mit einer Einrichtung, die untrennbar mit Heidelberg verbunden ist – seiner Universität!
Die 637 Jahre alte Universität
© Nimish Sawant
Ein Besuch des Universitätsmuseums zeigt anschaulich, wie sich Universität und Stadt seit dem 14. Jahrhundert entwickelt haben. Wie die meisten Universitätsstädte ist Heidelberg auf beiden Seiten des Neckar gespickt von Gebäuden, die zu verschiedenen Fachbereichen der multidisziplinären Universität gehören. Nicht übersehen sollte man das einstmalige Gefängnis für Studierende, den „Studenten Karzer“ (1780-1914), wo KommilitonInnen für kleinere Vergehen wie öffentliches Singen, Trunkenheit, illegale Fechtduelle und dergleichen einsaßen. Die Haft konnte 24 Stunden bis vier Wochen dauern. Das Gefängnis ist bedeckt von Graffiti und Kunstwerken der dort darbenden und ein bemerkenswerter Kontrast zu anderen, glanzvolleren Touristenattraktionen der Stadt.
Schloss Heidelberg
© Nimish Sawant
Wer Heidelberg besucht, sieht die Burgruine hoch am Nordhang des Königstuhls die Stadt überblicken wie ein Schutzengel. Der Zustand der Anlage im Baustil von Gotik und Renaissance hat nichts mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun, denn Heidelberg wurde überraschenderweise von den alliierten Streitkräften verschont. Die Ruinen stammen aus dem 17. Jahrhundert, als französische Truppen das Schloss im pfälzischen Erbfolgekrieg mehrfach zerstörten. Später beschädigten Naturereignisse wie Blitzschlag weitere Teile des Komplexes. Die Burgruine wurde zum Sehnsuchtsort der Romantiker des 18. und 19. Jahrhunderts, die in die Stadt drängten. Heute ist sie eine der größten Touristenattraktionen Heidelbergs. Ein Faszinosum im Inneren des Schlosses ist das Große Fass, das weltgrößte Weinfass, das sieben Meter hoch ist und ein Fassungsvermögen von 220.000 Litern besitzt. Wenn man nach einem langen Tag müde von der Besichtigung Heidelbergs ist, lohnt es sich, auf einer der Bänke im Schlosshof Platz zu nehmen und den herrlichen Sonnenuntergang zu bewundern.
Die längste Fußgängerzone Europas
© Nimish Sawant
Wanderwege rund um Heidelberg
© Nimish Sawant
Über den Künstler
Anand Deshpande (*1988 in Pune) ist Datenwissenschaftler und lebt in Heidelberg. Anand arbeitet an der Universitäts-Frauenklinik in Tübingen. Er ist Mitglied des Ramanbaug Yuva Manch Germany e.V., der Dhol-Tasha-Auftritte und andere interkulturelle Aktivitäten in ganz Deutschland organisiert. Dhol Tasha ist ein volkstümliches Percussion-Ensemble aus Maharashtra. Über den Verein ist Anand bei großen Veranstaltungen der indischen Gemeinde in Deutschland aufgetreten, etwa anlässlich des indischen Unabhängigkeitstages, zu Ganesh Chaturthi oder auf dem Karneval der Kulturen in Berlin. Anand möchte über Workshops und Seminare Dhol Tasha in Deutschland bekannt machen.