KV-Jugendcamp Shimla
„Schneeinstagramchen“ und die 200 Zwerge

Auf dem Weg nach Shimla
Auf dem Weg nach Shimla | © Jakob Sonntag

An einem verlängerten Wochenende Anfang November 2017 fand das jährlich größte Jugendcamp des Goethe-Instituts / Max Mueller Bhavan für Kendriya-Vidhyala-Schulen (KV) in Shimla statt.

Etwa 200 Schülerinnen und Schüler aus mehr als 50 KV-Schulen machten sich mit ihren Lehrer*innen auf den Weg in die eisig kalten Ausläufer des Himalayas, um gemeinsam ein spannendes Wochenende rund ums Thema „Deutsch kreativ“ zu gestalten.

Als Startpunkt der gemeinsamen Reise war die New Delhi Railway Station ausgemacht, wo an Gleis 2 in aller Herrgottsfrühe viele Dutzend hellgrüne Cappies im geschäftigen Treiben des Bahnhofs auftauchen. Die gähnenden Träger*innen der Goethecaps halten Ausschau nach dem Zug, der sie nach Kalka bringen soll, von wo aus der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende „Toy Train“ aus dem Jahr 1903 seine Reise nach Shimla startet.

Nach der anstrengenden Reise, bei der viel Gelegenheit ist, sich gegenseitig zu beschnuppern, fallen alle todmüde ins Bett. Am nächsten Morgen wird beim Blick aus dem Fenster klar, woher der Name der Unterkunft „Toshali Royal View“ rührt: Unter blauem Himmel und Sonnenschein, fernab von Delhis Hektik und Luftverschmutzung, ergibt sich ein wahrhaft königlicher Blick auf die unberührten Berge des Himalayas.

Gleich nach dem Frühstück und anschließendem Icebreaken geht es an die Arbeit: eine Gruppe zur „Deutschlandreise“, eine Gruppe zum Animationsfilm.

Reise durch Deutschland

Bei der Deutschlandreise haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, verschiedene Städte Deutschlands kennenzulernen. Ob Gendarmenmarkt in Berlin, Kölner Dom oder Isar in München: Jede Gruppe recherchiert und lernt fleißig, schließlich sollen Plakate erstellt werden, auf denen die Städte möglichst interessant und spannend präsentiert werden.
Am nächsten Tag geht die „Reise“ dann los: Die Münchener lernen etwas über den Karneval der Kölner, die Berliner staunen über das Oktoberfest in München und die Kölner wiederum lassen sich etwas über den Bundestag in Berlin erzählen.

Schneewittchen auf modern

Währenddessen macht sich eine andere Gruppe daran, das deutsche Märchen Schneewittchen mit neuem Leben zu füllen. Die beliebte Geschichte soll zeitgerecht interpretiert werden: „Spieglein, Spieglein, an der Wand, wer hat die meisten Instagramfollower im ganzen Land?“ fragt etwa die böse Stiefmutter ihren Zauberspiegel.

Auf die Antwort, dass das schöne Schneeinstagramchen 1000 Mal mehr Follower hat, muss jenes prompt ins Exil. Und zwar zu den sieben Bollywoodzwergen unter der Leitung von Filmlegende Amitabh Bachchan. Klingt abgedreht? Ist es auch.

Fachmännisch animiert

Nachdem das Storyboard geschrieben ist, muss das Ganze zum Leben erweckt werden. Unter fachkundiger Leitung von Gaurav Juyal, einem auf Animationsfilme spezialisierten Künstler, malen, schneiden und kleben die Kinder alle Figuren und Requisiten der Geschichte. Anschließend werden im Daumenkinoprinzip viele tausend Bilder der Figuren geschossen, wobei die Figuren nach jedem Foto millimeterweise ihre Position verändern. Ganz schöne Fisselarbeit, die sich aber mehr als lohnt!
 


Nach getaner Arbeit und reichhaltigem Abendbrot kommt dann endlich das, worauf alle gewartet hatten: die Partyyy! Im Garten des Resorts wärmen sich die Kinder im Schein des Mondes am Lagerfeuer mit Chai auf und tanzen anschließend bis spät in den Abend zu den wummernden Bässen von Raftaar und Co.
Als Höhepunkt steht am letzten Tag dann ein Besuch im Zentrum von Shimla an. Nachdem die nicht enden wollenden Anweisungen der Lehrer*Innen endlich vorbei sind, stürzen die Kinder los, um die Kirche von Shimla die engen Gassen und natürlich „The Mall“, die berühmte Shoppingstraße, unsicher zu machen. Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang und einer Stärkung mit Golgappe geht es schließlich zurück ins Camp, von wo aus der lange Weg zurück nach Delhi wartet.

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