August der Autoren

August der Autoren © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan

LiteraTour | Eine Reise durch die deutsche Literatur

Was passiert im August?

Nach einer kurzen literarischen Pause sind wir wieder zurück mit unserem Projekt LiteraTour. Im August dreht sich nun alles um wichtige Persönlichkeiten der Literatur Deutschlands. Gemeinsam mit euch wollen wir einige der bedeutendsten Schriftsteller*innen kennen lernen. Zu welcher Zeit haben sie gelebt? Was waren die Umstände in Deutschland? Was hat sie beeinflusst? Was ist das Besondere an ihren Texten?

Wie funktioniert es? 

Jede Woche werden wir kurze Infotexte zu einigen deutschsprachigen Autorinnen und Autoren hier auf dieser Seite veröffentlichen. Wir bitten euch, diese Text sorgfältig zu lesen, damit ihr am Ende des Monats an unserem großen Autoren-Quiz teilnehmen könnt.

Wer kann teilnehmen?

Alle Schüler*innen ab 8. Klasse, die an einer der Partnerschulen des Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan New Delhi Deutsch lernen, können an der Aktion teilnehmen. Es gibt keine Altersbeschränkung.

Das Autoren-Quiz

Am Ende des Monats werden wir ein spezielles Quiz über die hier vorgestellten Autorinnen und Autoren veranstalten. Um an dem Quiz teilzunehmen, müsst ihr lediglich dieses Formular ausfüllen. Die wichtigsten Informationen zur Teilnahme und den entsprechenden Link werden wir euch am 26.08.2022 zusenden. Das Quiz wird dann für 24h am 27.08.2022 auf Kahoot online sein. Die 5 Gewinner*innen erhalten ein tolles Buchpaket. Sollten mehr als 5 Teilnehmende die volle Punktzahl erreichen, werden wir das Los entscheiden lassen.

Hier für das Quiz registrieren!
Viel Spaß und Erfolg! 

Für Rückfragen und Anmerkungen meldet euch gerne bei matthias.duennwald@goethe.de.

Die Autoren

Grimm © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan

Märchen und mehr
Die Brüder Grimm

Diese Schriftsteller gibt es nur im Duo. Hinter den Brüdern Grimm stecken jedoch zwei Individuen: Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Geboren wurden sie Ende  des 18. Jahrhundert im schönen Bundesland Hessen. Nach dem Schulabschluss zog es die beiden jungen Männer nach Marburg, wo sie Jura studieren wollten. Doch viel interessanter fanden sie die deutsche Sprache und Literatur, sodass sie anfingen Sagen, Volkslieder und Märchen zu sammeln. Dann im Jahre 1812 wurden die gesammelten Märchen der beiden erstmals veröffentlicht und das ist wohl der Hauptgrund, warum auch heute noch Jung und Alt "Dornröschen", "Hänsel und Gretel" oder "Schneewittchen" kennen. Der hartnäckigen Arbeit der beiden Brüder ist das sicherlich zu verdanken und der Tatsache, dass ihre Texte in mehr als 170 Sprachen übersetzt wurden. Neben ihren Sammlungen von mündlich überlieferten Texten arbeiteten die Brüder auch als Sprachwissenschaftler und verfassten eine deutsche Grammatik und auch ein Wörterbuch der deutschen Sprache. Aber natürlich sind sie heute viel eher als Märchenonkel bekannt.


Schiller © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan

Goethes bester Freund
Friedrich Schiller

Stellt euch vor, ihr wachst mit 5 Schwestern auf? Nicht einfach, oder? Aber ob das Friedrich Schillers Ansporn war, einer der bedeutendsten Lyriker Deutschlands zu werden, ist doch eher fraglich. Friedrich Schiller, eigentlich Johann Christoph Friedrich Schiller, wird Mitte des 18. Jahrhunderts geboren und das doch eher in ärmlichen Verhältnissen. Schon in seiner Jugendzeit war er ruhiger Rebell. Er besuchte eine Militärschule, wo er unter der strengen Ordnung litt. Doch schon zu dieser Zeit suchte er den Ausweg in Büchern und las, obwohl es verboten war, Lessing und Shakespeare. Das inspirierte ihn so sehr, dass er schon bald die ersten eigenen Texte schrieb und viele dieser gehören heute zu echten Klassikern; insbesondere seine Dramen wie „Die Räuber“ oder „Kabale und Liebe“. Besonders interessant ist Schillers Freundschaft zu Johann Wolfgang von Goethe. Beide lernten sich bei der Arbeit an einer Literaturzeitschrift kennen und wurden dicke Freude. Sie schrieben sich endlose Briefe, besuchten sich gegenseitig und wetteiferten literarisch. Als Schiller mit 45 Jahren starb, war das für Goethe ein großer Schock, von dem er sich nicht mehr richtig erholte.  


Heine © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan

Der letzte Romantiker
Heinrich Heine

Seid ihr mit eurem Namen zufrieden? Herr Heine war dies wohl nicht, nachdem er als Harry Heine Ende des 18. Jahrhunderts geboren wurde. Deswegen ließ er seinen Namen später in Christian Johann Heinrich Heine ändern. Auch die Tätigkeit seines Vaters, eines Tuchhändlers, interessierte ihn wenig, fand er doch Literatur und Philosophie viel anziehender. So verdiente er später sein Geld als Dichter und Journalist. Seinen Durchbruch erzielte Heine 1821 mit dem Werk „Gedichte“. Danach war er literarisch nicht mehr zu stoppen. Indem er seine Artikel und Berichte mit kunstvoller Lyrik schmückte, entwickelte er eine poetische Alltagssprache. Heute sieht man Heine als den letzten Schriftsteller der Romantik an. Seine Texte basieren auf den romantischen Ideen, doch letztendlich entflieht der Autor seiner Basis und folgte dem Realismus.
 


Fontane © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan

Apotheker, Journalist, Schriftsteller
Theodor Fontane

Neues Jahr, neues Kind. Fast. Theodor Fontane wurde nur einen Tag vor Silvester im schönen Brandenburg geboren. Wie es damals so war, folgte er dem Vorbild seines Vaters und schloss eine Ausbildung als Apotheker ab. Er schien diese Arbeit auch recht gut zu machen, denn nach einigen Jahren Berufserfahrung erhielt er die Auszeichnung „Apotheker erster Klasse". Doch irgendwie sehnte er sich nach etwas anderem, nach dem Schreiben. Das war anfangs jedoch nicht so einfach, weil er damit kein Geld verdienen konnte. Besser wurde es, als er begann, als Auslandskorrespondent zu arbeiten. Seine Erfahrungen veröffentlichte er später in seinen bekannten Reiseberichten. Als er dann allein vom Schreiben leben konnte, hörte er auf, halber Journalist zu sein. Heute ist Fontane als einer der wichtigsten Vertreter des Realismus bekannt. Er orientierte sich immer wieder an realen Tatsachen und Personen und gab dies sachlich wieder. Möglichst objektiv bleiben war sein Ziel, was er wohl während seiner Zeit als Journalist perfektionierte. Dabei steht der Realismus im starken Gegensatz zur Romantik wie bei Heine.


Hesse © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan

Faszination für Indien
Herman Hesse

Ein bisschen Indien steckte schon von Geburt an in Hermann Hesse, hat doch sein Großvater 20 Jahre als Missionar in Indien gelebt. Auch Hesses Mutter wurde in diesem kunterbunten Land geboren. Aber betreten hat er Indien nie wirklich. 1911 macht er sich zwar auf die Reise nach Indien, aber verbringt seine Zeit dann doch hauptsächlich in Indonesien. Während sein Schiff in Ceylon anlegt, ist er zwar immer noch einige Distanz von Indien entfernt, doch die Faszination ist nicht mehr zu bremsen. Intensiv beschäftigt er sich mit indischer Kultur, dem Hinduismus und der indischen Geisteswelt. Er las viele Artikel, diskutierte diese und lies Indien natürlich auch in seine Werke einfließen. Sein bekanntestes Werk ist sicherlich „Siddharta“, eine „indische Dichtung“ wie er es nennt. Eine Geschichte über den Sohn eines Brahmanen auf dem Weg zu seiner Erkenntnis. Nachdem Hesse aufgrund seiner Kurzsichtigkeit im ersten Weltkrieg ausgemustert wurde, begann er kritisch über Krieg und Patriotismus zu schreiben. Auch während des zweiten Weltkriegs hörte er nicht auf, die Nazis durch seine Texte anzugreifen. Letztendlich erhielt Hermann Hesse im Jahre 1946 den Nobelpreis für Literatur.


Kafka © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan

Ein Wort & ein Freund
Franz Kafka

Stellt euch vor, aus eurem Namen entsteht ein offizielles Wort. Wäre das nicht eine besondere Ehre? Genau das ist Franz Kafka passiert. Das Wort „kafkaesk“ geht auf den bekannten Autoren zurück und beschreibt eine absurde Situation, die nicht durchschaubar ist. Und genau solche Situationen findet man in Hülle und Fülle in Kafkas Werken. Kafka war Österreicher, geboren in der schönen Stadt Prag, studierte Chemie, ein bisschen Germanistik und Jura und begann um 1904 mit dem Schreiben. Und das war bis zum Tod seine Hauptaktivität. So sind einige Romane und viele Erzählungen entstanden, nicht alle wurden beendet. Besonders interessant ist, dass Kafka seinen Freund und Verleger Max Brod dazu beauftragte nach seinem Tod, seine Werke zu verbrennen. Doch glücklicherweise hatte Brod andere Ideen, verbrannte die Texte nicht, sondern veröffentlichte sie. Erst dadurch ist das Werk von Kafka noch heute so berühmt.


Kästner © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan

Heile Welt & Kritik
Erich Kästner

Wenn man Autor*innen von Kinderbüchern sucht, fällt einem unverhofft direkt Erich Kästner in den Schoß. Er ist wohl der berühmteste Schriftsteller dieses Genres. Geboren in Dresden, aus kleinbürgerlichen Verhältnissen, wollte Kästner eigentlich Lehrer werden. Doch als der erste Weltkrieg begann, wurde er eingezogen. Als er, körperlich unversehrt aber mental angeschlagen, zurückkommt, widmet er sich seiner Karriere, promoviert und arbeitet als Redakteur, schreibt Gedichte, Essays, Kritik und dann endlich auch seine berühmten Bücher. Bekannt wird er letztendlich mit „Emil und die Detektive“, hört aber danach nicht auf zu schreiben, sondern veröffentlicht direkt den nächsten Hit, „Das fliegende Klassenzimmer“. Auch heute sind seine Bücher noch in fast jedem Kinderzimmer in Deutschland zu finden. Obwohl Kästners Kinderbücher die heile Welt darstellen, schrieb er auch kritische Texte, insbesondere als die Nazis die Macht übernahmen. Das führte dazu, dass viele von Kästners Büchern zu dieser Zeit verbrannt wurden und er mehrmals verhaftet wurde. Doch trotz alledem hörte Kästner nie auf zu schreiben.


Böll © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan

Literatur nach dem Krieg
Heinrich Böll

Stets gegen das politische und kirchliche Establishment. So kann man Heinrich Bölls Antrieb kurz und knapp beschreiben. Der geborene Kölner diente während des zweiten Weltkriegs und  verarbeitete diese Erfahrungen danach literarisch. Er war damit Teil der sogenannten Trümmerliteratur, der literarischen Epoche nach dem Krieg, die sich sprachlich von der Tradition lösen und Literatur neu erfinden wollte. Man nennt diese Epoche auch: Literatur der Stunde Null. Und in dieser Zeit schrieb Böll Gedichte, Kurzgeschichten und Romane und war stets kritisch und scheute keine Konfrontation. Zu seinen wichtigsten Werken zählt sicherlich „die verlorene Ehre der Katharina Blum“, eine Geschichte über die Entstehung und Gefahr von Gewalt. Für seine herausragenden literarischen Leistungen bekam auch Heinrich Böll im Jahre 1972 den Nobelpreis für Literatur.
 


Wolf © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan

Literatur in der DDR
Christa Wolf

Frauenpower! Christa Wolf ist eine der wichtigsten Figuren in der Literatur der Nachkriegszeit. Das Wort Feministin hätte sie selbst sicherlich nie in den Mund genommen aber ihre Texte passen genau in diese Thematik. Historische Frauen, Unterdrückung aufgrund des Geschlechts, weibliche Identität – all das findet man in Wolfs Geschichten. Und das spiegelt auch ziemlich genau das wieder, was die feministische Bewegung heute ausmacht. Die Autorin lebte während der Teilung Deutschlands in DDR und setzte sich mit dem Sozialismus literarisch auseinander, oft kritisch. Das machte sie oft zum Diskussionsthema in der Öffentlichkeit. Zu ihren bekanntesten Werken gehören „der geteilte Himmel“ und „Moskauer Novelle“.


Schirach © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan

Jura und Literatur
Ferdinand von Schirach

In der gegenwärtigen Literatur gibt es haufenweise gute Schriftststeller*innen. Eines dieser Worttalente ist Ferdinand von Schirach. Gebürtiger Münchener und Jurist. Nach einem Jurastudium arbeitete von Schirach als Rechtsanwalt im Strafrecht. Erst mit „späten“ 45 Jahren wurden seine ersten literarischen Geschichten veröffentlicht und die orientieren sich auch fast immer an seinen Erfahrungen als Jurist. Es geht oft um die Frage nach der Schuld, die Frage nach Humanität oder Strafe. Was ist noch menschlich, was schon unmenschlich? Schirach hat eine spezielle Faszination für solche Fragen aus der Welt des Rechts.


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