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Max Mueller Bhavan | Indien Bangalore

Bernd Lützeler
bangaloREsident@Experimenta

Produkte ohne Limit:
Bewaffnet mit einer Kamera und einer lokalen Filmcrew macht sich Künstler und Filmemacher Bernd Lützeler auf die Erkundungstour durch Bangalores bunte Welt der kleinen Geschäfte als Teil seines 16mm-Film-Projekts «Endless Supply».

Bernd Lützeler studierte zunächst Malerei bei Christian Sery und Martin Assig an der Europäischen Akademie für Bildende Kunst in Trier. 1989 zog er nach Berlin, um dort Bildende Kunst an der Hochschule der Künste zu studieren. Die Aufbruchstimmung im wiedervereinigten Berlin führte dann zu einer künstlerischen Umorientierung, weg von der Malerei, hin zu technischen Bildmedien wie Fotografie, Video, Film und Installation. Deshalb wechselte er 1991 in den Fachbereich Experimentelle Mediengestaltung, studierte dort zunächst bei Rotraut Pape, und schloss sein Meisterschülerstudium bei Maria Vedder ab.

bernd lützeler
© Bernd Lützeler
Da er eine Faszination für die damals in Deutschland noch relativ unbekannten Bollywood-Filme hatte, entschloss er sich 2001, dieses Thema weiter zu vertiefen. Er reiste nach Mumbai und drehte dort mit den Schauspielern Tannishtha Chatterjee, Girish Pardeshi und Gyan Prakash das Video "True Love is Just Filmi". 2004 gründete er "NoMasala", ein Paket wechselnder Kurzfilme von indischen Regisseuren, das er in vielen europäischen Städten präsentierte. Immer wieder reiste er im Rahmen von Film- und Kunstprojekten zu ausgedehnten Aufenthalten nach Mumbai. So entstanden dort über die Jahre der Experimentalfilm "the Voice of God" (2011) mit der Stimme von Harish Bhimani, die vom Max Mueller Bhavan Delhi geförderte multimediale Theaterperformance "K⁰" (2011) in Zusammenarbeit mit Jyoti Dogra, der strukturelle Film "Fultu Faltu Filim" (2017) und zuletzt der als Doppelprojektion konzipierte Film "Camera Threat" (2017) mit Mansi Multani, Pushpendra Singh und Girish Pardeshi in den Hauptrollen.
 
Neben den Bezügen zur indischen Populärkultur und zum urbanen Leben in den indischen Megastädten drehen sich Bernds Arbeiten oft um Techniken der Produktion und Präsentation des bewegten Bildes im Verhältnis zu dessen Form und seiner Wahrnehmung. Loops, Found Footage, Jugaad-Techniken (=DIY) und deren Offenlegung sind integraler Bestandteil seiner Arbeit. Sein experimenteller Ansatz geht weit über die Produktion hinaus und schliesst den Akt der Rezeption mit ein. Beispiele für diese Arbeitsweise sind der Film "Unterwegs mit Maxim Gorkiy" (2014) in Zusammenarbeit mit Kolja Kunt, das Musikvideo "Batagur Baska" (2016) für Guido Möbius und die Filminstallation "Nola's saloN" (2014) in Zusammenarbeit mit Eric Wilhelm da Cruz.
 
Bernd nutzt in seinen Arbeiten alle zur Verfügung stehenden Formate, von Digitalvideo über Schmalfilmformate wie Super-8 und 16mm bis zu 35mm Film. Durch seine Arbeit mit dem Filmmaterial kam Bernd zu LaborBerlin, einem von Künstlern betriebenen Filmlabor, wo er seitdem aktives Mitglied ist. LaborBerlin bietet seinen Mitgliedern das Equipment und die Möglichkeit, ihre Filme fernab kommerzieller und industrieller Einflussnahme, von Hand oder maschinell bis zur analogen Vorführkopie frei und selbstbestimmt herzustellen. Bernds Filme wurden weltweit in Museen, Ausstellungen und Filmfestivals gezeigt, u.a. im Centre Pompidou, auf der Berlinale, beim Filmfestival in Rotterdam, in der San Francisco Cinematheque, bei Views from the Avant-Garde sowie in Indien beim Experimenta Festival und auf der Kochi-Muziris Biennale.
 
Während der bangaloREsidency wird er ein neues Filmprojekt in Angriff nehmen: Unter dem Arbeitstitel "Endless Supply" wird er die Welt der local shops in Bangalore filmisch erkunden. Gedreht wird auf 16mm, hierbei sollen Studenten des Srishti Institute of Art, Design and Technology einbezogen werden, die während der Dreharbeiten den Umgang mit Filmkamera, Belichtungsmesser und dem Filmmaterial lernen können. Geplant ist eine Präsentation der Arbeit als Loop.

Für das Filmprojekt sucht Bernd Crew. Mehr Infos dazu: Endless supply
 

Abschlussbericht

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