Felix von der Osten (geb. 1989) ist ein Dokumentarfotograf und Drohnenpilot aus Köln.
Er ist besonders interessiert an sozialkritischen kulturellen Problemen, denen er sich mit der analogen Gross- und Mittelformat-Fotografie sowie dem Kolloidum Nassplatten Verfahren, widmet.
Im Jahr 2014 vertiefte er seine Bildsprache mit der Teilnahme an der internationalen Fotoklasse an der Danish School of Media and Journalism in Aarhus, Dänemark.
Momentan lebt er in Köln und wird seinen Bachelor in Fotografie an der FH Dortmund 2016 abschließen, an das er ein Masterstudium anschließen wird.
Von der Osten wurde mit dem »Breakthrough Award« von dem Britisch Journal of Photography ausgezeichnet sowie von PDN als »Emerging Photographer« betitelt. Ebenfalls stand er bereits im Finale mehrere internationaler Fotowettbewerbe wie des 'Leica Oskar Barnack Newcomer Awards’, oder des Magnums »30 under 30«.
Seine Fotografien wurden u.a bei CNN, Brand Eins, Photographic Museum of Humanity und im GUP Magazin veröffentlicht. Ebenfalls stellte er bereits vielfach auch international aus.
Felix von der Osten ist Teil des von Jaaga initiierten Projekts Urban Pastures. Mit diesem Projekt soll zeitgenössische Kunst durch die Ausstellung an 40 neuen Bushaltestellen im Norden Bangalores den Bewohnern näher gebracht werden.
Abschlussbericht
Als der Anruf kam war ich komplett unvorbereitet. Ich hatte die Möglichkeit in nur wenigen Tagen in Bangalore, Indien zu sein. Eine Sekunde musste ich schon darüber nachdenken, doch dann schien die Antwort selbstverständlich: Natürlich wollte ich!
Die Möglichkeit an dem Projekt von Jaaga DNA »Urban Pastures« teilzunehmen und zu Fotografieren war großartig.
Anfangs noch von Glücksgefühlen überwältigt endlich einmal nach Indien zukommen, wechselte dies sehr schnell zu einer gewissen Panik. Was soll ich denn da überhaupt fotografieren? Ich kenne mich dort null aus und kenne niemanden! Wie soll ich da etwas gescheites finden? Solche Fragen erschienen mir im Kopf. Somit begann ich zu lesen. Jaaga DNA sendete uns ein Kapitel aus der Erzählung „Die Unsichtbaren Städte“ von Italo Calvino zur Vorbereitung für den Workshop. Die Grundstimmung war perfekt für das große ungewisse Ungetüm auf das wir uns zubewegten: Bangalore.
Viel hatte ich gehört von Freunden, die schon oft und lange in Indien waren. Über das Chaos in den Straßen, über die Kultur & Gewohnheiten aber auch über das tolle Essen. Ab einem bestimmten Punkt der Recherche, setzte einfach Resignation ein. Man kann bis zu einem gewissen Punkt theoretisch gehen, aber danach muss man einfach selber losziehen. Mitten hinein ins Ungewisse. Ich kam mit mir selbst ins reine, dass es ein Abenteuer werden würde. Ein Abenteuer in ein fremdes Land und in eine fremde Kultur und dass ich so viel davon mitnehmen wollte, wie nur möglich.
Die tatsächliche Zeit in Bangalore verging wie im Fluge. Die ersten Tage, gerädert von Jetlag, in dieser lauten, bunten, vollen und verrückten Stadt schien wie eine art Film an meinen Augen vorbei zuziehen. Ein Tag als Orientierung sollte ausreichen und somit wurden ich und mein deutscher Kollege Joscha Steffens ins kalte Wasser Bangalores geworfen.
Die Zusammenarbeit mit Jaaga DNA war großartig. Alle hatten massig Motivation ein super Projekt auf die Beine zustellen. Die Mädels von Jaaga DNA standen täglich zu unser Hilfestellung und Beratung zur Verfügung.
Besonders prägend aber war die Zusammenführung mit den anderen indischen Fotografen. Sofort begann ein reger Austausch über Ideen, Ansichten, Bildsprachen und Herangehensweisen. Natürlich war ich besonders gespannt auf die Areale wohin mich meine beiden Teamkollegen Mahesh Bhat & Mahesh Shantaram für das »Urban Pastures« Projekt mitnehmen würden.
Somit begann die Arbeit an meiner eigenen Arbeit für das Projekt, welches sich mit den Seen & Flüssen Bangalore auseinandersetzt. Unterwegs im Auto oder auf dem Rücksitz eines Motorrads kam mit die Geschichte über den Hirten in der nun zu großen Stadt in den Sinn und ich war stets daran erinnert, welchen skurrilen Wachstum Bangalore durchgemacht hatte. Mahesh Bhat zeigte mir am eigenen Leib was es heißt, dass die Ziegen des Hirten das Gras auf der Verkehrsinsel aus alten Zeiten wiedererkennen und erzählte mir einiges über Versammlungsbäume und Dörfer innerhalb der Stadt.
Mit beiden Fotografen bekam ich jeweils einzigartige Einblicke in eine Stadt, die so schnell gewachsen war, dass sie es selbst nicht realisiert zu haben scheint. Wobei ich tatkräftig mit Ideen und Vorschlägen unterstützt wurde. Doch verbrachten wir Zeit nicht nur innerhalb des Projektes miteinander, auch verabredeten wir uns außerhalb des Jaaga DNA Rahmens. Somit half mir Joshas Projekt Partnerin Pinky Ghandi ungemein bei der Realisierung weiterer Fotografien, nachdem der Workshop längst abgeschlossen, aber noch längst nicht alles fotografiert worden war. Es entstand eine wahre Freundschaft unter allen Beteiligten. Ohne diese wäre der unmittelbare, direkte und ungeschönter Einblick und Zugang zu Bangalore unmöglich gewesen.
All dies wäre ohne das aktive Zutun des Goethe Instituts, die unser aller Teilnahme erst ermöglichte, nicht möglich gewesen. Das Interesse und die Ermutigung von Maureen & Christoph waren sehr inspirierend und jeglicher Kontakt so nett, als würde man sich schon lange kennen.
Ich hoffe, dass es in Zukunft wieder solch einzigartig gute Projekte gibt und würde jederzeit die Reise nach Bangalore wieder antreten. Die Zeit in Bangalore erbrachte mir wunderbare Erinnerungen an Freundschaft & Fotografie die ich unter keinen Umständen missen möchte.