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Max Mueller Bhavan | Indien Bangalore

Iz Paehr
bangaloREsident@NCBS

Iz Paehr arbeitet mit und an Strukturen des Virtuellen. Dabei gestaltet, programmiert und schreibt Iz entlang von Zugänglichkeit, Material und Spiel.

Ein Arbeitsschwerpunkt von Iz sind Materialien und Metaphern von Netzwerken. Der Raum zwischen Vorstellung und materieller Realität wird zum Interesse: Zum Beispiel ist die Vorstellung vom Internet als „Cloud“ verbreitet, obwohl Bits zu 99% über global ungleich verteilte Unterseekabel übertragen werden. Das öffnet Fragen nach Besitz, Entscheidungsmacht, und Zugang.

Paehr_bangaloREsident 24 © Anette Jacob

Diesen Fragen folgend sucht Iz während der bangaloREsidency am Archiv am National Centre for Biological Sciences (NCBS) nach Spuren von pflanzenbasierten Anfängen transatlantischer Kommunikation. Das Telegrafennetzwerk war ein Vorgänger des heutigen Internets und basierte auf einer Pflanze aus Indien. Der eingetrocknete Milchsaft von Palaquiumbäumen namens Guttapercha ermöglichte es, Kupferkabel vor Salzwasser zu schützen. Mit dem Verlegen der Kabel über Ozeane vertiefte sich koloniale Macht, und das Überforsten der Bäume führte zu einer der ersten technologieangetriebenen Umweltkatastrophen. Welche Archivmaterialien erzählen Geschichten zu Pflanzen und Netzwerken und wie ist das Archiv selbst vernetzt? Wie lassen sich alternative pflanzenbasierte Netzwerke erproben? Und wo in Bengaluru gibt es heute noch/wieder Palaquiumbäume?

Der Metapher der Klebrigkeit von Guttapercha folgend, möchte Iz diese frühen, pflanzenbasierten Formen der vernetzten Kommunikation und ihre ökologisch-kolonialen Auswirkungen mit dem heutigen Internet als einem „ungleichmäßig implementierten und kontrollierten globalen Kommunikationssystem“[1], das zur Klimakatastrophe beiträgt, in Verbindung bringen. Technologischer Aufbau geht in Bengaluru heute wieder mit einem Verschwinden der Baumdecke der Stadt einher – gleichzeitig ist die Stadt ein Ort des Widerstandes für ein gerechteres und zugängliches Internet. Welche Anfänge und Kontinuität globaler Netzwerke lassen sich finden, archivieren und erzählen?

Mit diesem Projekt knüpft Iz an frühere Arbeiten zu Netzwerken an, zum Beispiel einem kollaborativen Netzwerkspiel namens Code, Layers, Infrastructures mit dem HKW in der Common Room Foundation Neu-Delhi[2], und dem Workshop <MIAU ID> mit Ren Loren Britton bei Control Shift (UK)[3].


[1] https://cis-india.org/raw

[2] https://archiv.hkw.de/en/programm/projekte/veranstaltung/p_161524.php

[3] https://www.control-shift.network/2020/artwork.html?artwork=MIAU_ID
 
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