Kathrin Lambert (*1987) ist eine in Saarbrücken (GER) lebende Künstlerin. Neben ihrer Kunst ist sie im Bereich Event- und Kulturmanagement sowie als Mediengestalterin tätig. Eines ihrer derzeit bedeutendsten Projekte ist die Organisation des Klangkunstfestivals EXPERIMANCE.
Seit Beginn ihrer akademischen Ausbildung liegt der Schwerpunkt ihrer künstlerischen Forschung im Bereich der Klangkunst. Dabei steht der Umgang mit alltäglichen Gegenständen und Klängen sowie die Reaktion auf bestehende Strukturen im Vordergrund. Mit ortsspezifischen Installationen knüpft sie an architektonische Elemente an, greift diese auf und versucht, vorhandene Energien zu nutzen. Bei der Herstellung ihrer Klangobjekte oder Instrumente kombiniert sie verschiedenste Dinge und Materialien wie Haushaltsgegenstände oder Baumaterial. In Performances interagiert die Künstlerin mit diesen Objekten und Instrumenten. Dabei schafft sie sie Klangatmosphären, indem die erzeugten Klänge mit verschiedenen Mikrofonen abgenommen und anschließen geloopt werden. Mit Field Recordings nimmt sich Kathrin Lambert insbesondere neuen und unbekannten Orten an, erschafft neue Umgänge damit. Die angefertigten Aufnahmen kommen dann in Live-Sets oder Installationen zum Einsatz.
In der Zeit in Bangalore wird die Künstlerin sich mit den neuen ungewohnten Soundscapes eines anderen kulturellen Kontexts beschäftigen und Situationen klanglich sammeln, um diese in ihr Archiv einfließen zu lassen sowie weiterzuverarbeiten. Ebenso sollen neue Klangobjekte oder Instrumente mit Bezug auf die Stadt, Region oder Kultur entstehen und in Performances Verwendung finden. Inspirieren lässt sich Kathrin Lambert sich dabei speziell durch die neue Umwelt und ihre spezifischen lokalen Haushaltsgegenstände und traditionelle Musikinstrumente.
Abschlussbericht
Im Zeitraum der Residenz war es mir möglich, mich ganz dem Schaffen von Kunst zu widmen und in Kooperation mit meinem Host eine neue Arbeit zu entwickeln. Wichtig war mir dabei die Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten vor Ort sowie einen Bezug zu kulturellen Aspekten des Alltags herzustellen. So bestand meine Arbeit als Klangkünstlerin einerseits darin, die für mich völlig neue Soundscape zu Dokumentieren und festzuhalten, indem ich vor allem meinen Alltag mit seiner Geräuschwelt klanglich aufzeichnete. Andererseits haben ich meinen seit 2015 verfolgten Arbeitsansatz „Femme au Foyer“ weiter vertiefen können. Dieser Ansatz, welcher sich mit der Nutzung von Alltags- und Haushaltsgegenständen als Instrumentarium auseinandersetzt, konnte durch die künstlerische Recherche auf Märkten ausgearbeitet werden. So untersuchte ich alltäglichen Gegenständen wie Reisigbesen oder Essgeschirr auf ihr klangliches Potential und ließ diese und weitere Utensilien in meine erschaffenen Werke fließen. Durch die Offenheit und das Interesse, welches mir in Bangalore entgegenkam, haben sich zusätzlich auch noch Auftritte als DJane ergeben.
Im Folgenden möchte ich kurz auf das Entstandene eingehen:
Auftritte und Konzerte:
13.12.2022 Klang-Performance, Fourplay Society, Kochi, IND
09.12. 2022 Ausstellung & Improvisation mit Kathrin Lambert, Upendra Vadaddi & Amith Venkataramaiah, Attakkalari, Bangalore IND
03.12. 2022 DJ-Set, Guru CIRCUS, Bira Tabroom, Bangalore IND
18.11.2022 Klangperformance mit Amyth Venkataramaiah, The ISRO, Bangalore, IND
26.11.2022 DJ-Set, Party 3.0, BiraTabroom, Bangalore, IND
27.11.2022 DJ-Set, Rhythm Exchange, Indian Music Experience, Bangalore, IND
05.11.2022 Klang-Performance "Wetspace Noise Drip" Walkin Studios, IND
Eine Auswahl herkömmlicher Küchenutensilien wird mit Hilfe von Kleinelektronik zu einem selbstspielenden Klangobjekt. Zum Einsatz kamen dabei vor allem Metallschalen. Auf der technischen Ebene bestehen die Klamgobjekte aus mehreren Arduino Minicomputern und Lichtsensoren, die die einzelnen Elemente steuern. Durch die Bewegung Elektromagneten werden die Metallschalen angeschlagen und so zum Klingen gebracht. Die Programmierung lässt das Steuern jedes einzelnen Elements zu.
SOUND !OK! HORN
Sound installation Field recordings. Loudspeaker
Ortsspezifische und alltägliche Klänge der Stadt werden zu einer surrealen Klangcollage zusammengefügt und im Zusammenspiel in einen neuen Kontext gebracht. Die erschaffene Komposition, welche hauptsächlich Klänge der urbanen Soundscape der Stadt Bangalore beinhaltet, wurde über kleine Lautsprecher in das Treppenhaus des Attakkalari Dance Studios gebracht. Die Glasfront des Treppenhauses schaffte durch ihre Transparenz ein ambivalentes Verhältnis zwischen der künstlich erschaffenen Komposition im Innenraum und der vorhandene Soundscape des urbanen Außenraums.
In der Jam-Session mit dem Künstler Amith Venkataramaiah wurden Objekte und Materialien, die das Bild der Märkte in Bangalore prägen und im Überfluss vorhanden sind, als analoge Klangerzeuger genutzt. Einerseits kamen profane Werkzeuge oder Haushaltsgegenstände zum Einsatz, denen durch das Selektieren ein neuer Wert zugesprochen wurde. Andererseits wurden rituelle Gegenstände integriert, deren symbolischer Charakter durch eine neue Kontextualisierung neutralisiert wurde. Themen wie Religion oder Hyperkonsum werden durch die Verwendung der Materialien angeschnitten und poetisch-abstrakt verarbeitet.