Keno Langbein ist ein Songwriter, Rapper und Künstler aus Berlin. Bis 2021 war sein Hauptprojekt die 10-köpfige urban-brass-band „MOOP MAMA“. Mit ihnen veröffentlichte er vier Studio- und zwei Live-Alben, sie erreichten Platzierungen in den deutschen Musik-Charts und überzeugten die Kritiker. Doch immer hatten sie auch eine politische Botschaft: die Rückeroberung des öffentlichen Raums.
Ihre sogenannten „Guerilla-Auftritte“ sind unangekündigte Auftritte im öffentlichen Raum. Ihr Engagement bei Themen wie Wohnungsmarkt, Klimawandel und den großen Fluchtbewegungen der letzten Jahrzehnte schlug eine Brücke zwischen Popmusik und künstlerischem Aktivismus in Form von Flashmobs und viralen Kampagnen.
Kenos aktuelles Soloalbum „Schall und Rausch“ erkundet einen experimentelleren Solo-Sound. Seine Arbeit hat einen immer stärker multidisziplinären Ansatz, mit Verbindungen zur Bildenden Kunst, Video und Soundart. Er arbeitete als Synchronsprecher, als Songwriter für bekannte deutsche Artists, schrieb Kolumnen für deutsche Zeitungen und leitete zahlreiche Videoprojekte und künstlerische Interventionen.
Projektskizze für die bangaloREsidency 2024:
Zum ersten Mal reiste ich 2019 mit der NGO Viva Con Agua nach Indien, um als Teil einer interdisziplinären Gruppe von Künstlern und Aktivisten Wasserprojekte zu besuchen. Diese Reise inspirierte das Projekt „Rain is Coming“ und das Kollektiv Faraway Friends, gegründet mit Ditty (Singer-Songwriter, urban ecologist aus Delhi) und David Raddish (Schlagzeuger, Produzent aus Wien). „Rain is Coming“ ist ein facettenreiches audiovisuelles Werk. Es integriert die Stimmen und Erfahrungen dieser Reise, verbindet Aktivismus, Kunst, Musik und kulturellen Austausch.
Seither habe ich mehrfach Zeit in Indien verbracht und viel gelernt. Ich bin sehr daran interessiert, nachhaltige Verbindungen für zukünftige Projekte zu knüpfen, die eine Kommunikation zwischen den Kulturen ermöglichen. Musik kommuniziert über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg, kann Brücken schlagen. Meine Performances ernteten in Indien weniger überraschte Blicke, als vielmehr Begeisterung, Tanz und Austausch. Darauf aufbauend möchte ich tiefer in Themen eintauchen, mit denen es bei dem letzten Projekt nur erste Berührungen gab.
Ich sehe die bangaloREsidency als Gelegenheit, mehr über die vielseitige indischen Musikkultur zu lernen. Das Indian Music Experience Museum (IME) stelle ich mir dafür als perfekte Umgebung vor. Einige Dinge, mit denen ich mich gerne beschäftigen würde sind:
Beschäftigung mit Erzählweisen und Wissensweitergabe in der traditionellen indischen Musik. Wo liegen Ähnlichkeiten und Unterschiede zu den Strukturen in meinen eigenen Freestyles und Texten? Diesen Gedanken verfolgten wir auch auf „Rain is Coming“. Darauf möchte ich am IME tiefer eingehen und forschen.
Sammeln von field recordings, als Material für zukünftige Produktionen.
Listening Sessions/ Performances für „Rain is Coming“ organisieren, mit den lokalen communities und Künstler*Innen ins Gespräch darüber kommen. Themen wie z.B. die Klimakrise aus verschiedenen Perspektiven beleuchten/diskutieren.
Die Kunst des Konnakol kennenlernen. Wo liegen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede? Text-oder Rap-Workshops im Austausch anbieten.
Ich werde auch in Zukunft wiederholt nach Indien reisen. Deshalb möchte ich nachhaltige Kontakte in die Musik- und Kulturszene knüpfen. Wie kann ich mich einbringen und Verbindungen schaffen?
Für meine eigene Schreibpraxis werde ich mit Sicherheit viel Inspiration sammeln. Gerade habe ich mein erstes Solo Album „Schall und Rausch“ veröffentlicht. Die Zeit in Bangalore möchte ich nutzen, um an einem Folgeprojekt zu arbeiten.