Indien befindet sich in einem dramatischen Prozess der Urbanisierung. Bis zum Jahr 2030 werden 40% der über eine Milliarde Einwohner des Landes in Städten leben. Die Mehrheit der neuen Stadtbewohner Indiens wird zu den benachteiligten Klassen gehören, die Defizite an Chancen und Ansprüchen haben. Ein Schlüsselproblem in diesem neuen Szenario wird daher die Bereitstellung angemessener Wohnungen und Infrastrukturen sein. Indien verzeichnet derzeit eine städtische Wohnungsnot von etwa 20 Millionen Einheiten, von denen 57% für die wirtschaftlich benachteiligten Gebiete und 40% für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen bestimmt sind.
Trotz dieser klaren, gegenwärtigen Krise gibt es keine Diskussion die sich auf Wohnungsbau konzentriert, weder im öffentlichen Leben der Nation noch in der Architektur. Keiner versucht, die unterschiedlichen Interessen, Perspektiven und Kontexte zusammenzubringen, die für das Verständnis von Wohnraum in Indien erforderlich sind und ein weites Spektrum von Interessensgruppen und Akteuren umfasst, darunter Architekten, Städteplaner, lokale Gremien, private Immobilienmakler, Finanzinstitutionen und politische Entscheidungsträger.
Die Ausstellung State of Housing - Aspirationen, Vorstellungen und Realität in Indien zielt darauf ab, einen Überblick über diese Krise aufzuzeigen und eine integrierte Datenbank von Fallstudien und Methoden zu schaffen, die ein umfassendes Verständnis der Situation ermöglichen.
