Filmvorführung & Diskussion Media Encounters | Curated by Merv Espina

1984 Hong Kong Topography (film still) | Courtesy of Ingo Petzke & Jim Shum Courtesy of Ingo Petzke & Jim Shum

Donnerstag, 30. März 2023, 18:30

Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan

Screening and discussion on the legacy of the 80s-90s Goethe-Institut film and video workshops

Im späten Kalten Krieg und in der frühen postsowjetischen Ära der 80er und 90er Jahre wurden nicht nur geopolitische Zustände radikal erschüttert und neu verhandelt, sondern auch verschiedene Formen der Kunst und des Kunstmachens durch das Aufkommen neuer technologischer Medien. In dieser Zeit gehörte das Goethe-Institut zu den bedeutendsten internationalen Kulturorganisationen, die neue Tendenzen in der Medienproduktion förderten, insbesondere den experimentellen Film und die Videokunst. Die im Rahmen dieser Koproduktionen des Goethe-Instituts entstandenen Arbeiten waren oft ein Spiegelbild der sozialen Umbrüche und der turbulenten politischen Verhältnisse der jeweiligen Orte. Diese Werke haben wichtige Kulturschaffende beeinflusst sowie alternative Film- und Medienkunstszenen in ihren Gaststädten angestoßen und waren teils auch auf Festivals und in Institutionen im Ausland zu sehen.

Zu den Kooperationspartner*innen gehörten unter anderem Harun Farocki, Werner Nekes und Rotraut Pape aus Deutschland; Narcisa Hirsch und Claudio Caldini aus Argentinien; Lav Diaz und Roxlee von den Philippinen; Pimpaka Towira und Manit Sriwanichpoom aus Thailand; Danny Yung und Comyn Mo aus Hong Kong; sowie im indischen Kontext, Ein Lall, Amar Kanwar, und das Trio Jeebesh Bagchi, Monica Narula und Shuddhabrata Sengupta bevor sie zu Raqs Media Collective wurden. Leider ist ein Großteil dieser Arbeiten verloren gegangen oder kaum zugänglich.

Diese Filmvorführung ist Teil von Media Encounters, einem laufenden Forschungsprojekt, das zur Wiederherstellung einiger dieser Werke geführt hat und gleichzeitig die Annahme eines einseitigen Einflusses dieser Begegnungen zwischen lokalen Künstler*innen und ihren deutschen Partner*innen in Frage stellt.

Merv Espina ist ein Künstler und Researcher, dessen Praxis die Hohlräume systemischer Verzerrungen und historischer Fehlentwicklungen in der Medien-, Wissens- und Kulturproduktion auslotet und die Netzwerke und Organismen untersucht, die durch sie gewachsen sind. Seit 2022 wird sein laufendes Forschungsprojekt Media Encounters vom documenta Institut mit dem documenta archiv und der Zentrale des Goethe-Instituts in München unterstützt. Derzeit ist er Artist-in-Residence an der Shiv Nadar University, Delhi NCR, Januar-April 2023.

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