Interview mit Alice Socal
Reden wir vom Grundeinkommen!
Die italienische Illustratorin mit Wohnsitz in Berlin findet, dass die Zeit reif ist für eine gerechtere Gesellschaft.
Von Maria Carmen Morese & Johanna Wand
Welchen Raum nimmt Ihre Arbeit in der Isolation ein?
Als Mutter eines kleinen Kindes unterscheidet sich meine Quarantäne nicht sehr vom normalen Alltag. Die Zeit, die ich meiner Arbeit widmen kann, ist rar und kostbar. Sie erlaubt mir, mich mit mir selbst zu konfrontieren, meine Gedanken zu ordnen und zu reflektieren. Manchmal ist sie auch ein Ventil.
Wie alle schwierigen Momente eröffnet auch die gegenwärtige Krise neue Möglichkeiten. Was können wir aus dieser Situation lernen?
Die Freiheiten, die wir für selbstverständlich halten, neu zu bewerten.
Die neuen Umstände erschüttern und beunruhigen uns, aber sie ermutigen uns auch zu visionärem Denken. Von welchem Danach träumen Sie?
Ich hoffe auf eine gerechtere Gesellschaft, darauf, dass alle gleichermaßen Zugang zu Gesundheitsversorgung und Grundeinkommen haben. Nie zuvor war so viel die Rede vom Grundeinkommen wie jetzt. Ich hoffe auch, dass es mehr Bewusstsein und Respekt für unseren Planeten geben wird. Vielleicht verstehen wir nun, dass wir kein Flugzeug nehmen müssen, das Tonnen von CO2 produziert, um auf irgendeiner Insel Ruhe zu finden, vielleicht können wir die auch im Park hinter unserem Haus finden.
Biographie
Alice Socal wurde 1986 in Venedig geboren. Sie studierte Illustration und Comic zunächst in Bologna, später an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg bei Anke Feuchtenberger und Stefano Ricci.
Ihre erste Graphic Novel „Luke“ erschien 2011 bei G.I.U.D.A. Edizioni. Es folgten „Sandro“ (Eris Edizioni 2015 / Rotopol 2016), „Cry me a river“ (Rotopolpress / Coconino Fandango 2017), ausgezeichnet mit dem Rudolph-Dirks-Award, „Il fratello di Jürgen“ (Canicola 2018) und zuletzt „Junior“ (kuš!, 2019).
Alice Socal zeichnet für zahlreiche Magazine und beteiligt sich regelmäßig an internationalen Projekten, u.a. Redrawing Stories from the Past, in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Goethe-Institut. Zuletzt veröffentlichte sie auf dem alumni Portal des DAAD einen Webcomic zum 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt.
Ihre Arbeiten wurden vielfach in Ausstellungen präsentiert, u.a. in Treviso, Bologna, Neapel, Linz und Hamburg.
Seit 2018 lebt und arbeitet Alice Socal in Berlin.
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