Die COP26 in Glasgow
Proteste mit großer Wirkung
Junge Aktivistinnen bei der COP24 im Jahr 2018 im polnischen Kattowitz | © Carmen Huidobro
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für erfolgreiche Protestaktionen ist, wirklich einflussreiche Leute um sich zu haben. Und dafür gibt es keinen besseren Ort als die Klimakonferenz der Vereinten Nationen.
Von Carmen Huidobro y Belén Hinojar
Was ist die COP26?
Im vorherigen Artikel erzählte uns Lola, welche Wege belgische Aktivist*innen gefunden hatten, ihre Organisationsformen an die Pandemie und das Social Distancing anzupassen. Und auch wenn wir noch nicht sicher wissen, ob sich die Situation bis dahin soweit verbessert hat, dass physische Treffen wieder möglich sind, soll in der ersten Novemberhälfte die Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP26) in der britischen Stadt Glasgow stattfinden.Während dieser Tage treffen sich Politiker*innen, Journalist*innen, NGOs und Aktivist*innen aus bis zu 200 Ländern, um ein großes Ziel zu verfolgen: den Klimaschutz durch konkrete staatliche Pläne zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu beschleunigen, wie es zum Beispiel Spanien mit seinem neuen Klimaschutzgesetz getan hat. So soll die Erderwärmung begrenzt und die Verpflichtungen aus dem Pariser Abkommen, das die Länder vor mehr als fünf Jahren unterzeichnet haben, eingehalten werden.
Eine wichtige Bühne für Aktivist*innen
Laut Marta, Sprecherin von Fridays For Future Spanien, bietet jede COP eine große Chance, weil die Gesellschaft dem Klimanotstand Aufmerksamkeit schenkt. Dadurch eröffnen sich Aktivist*innen Handlungsspielräume, um mit großer Wirkung und ohne Umwege auf die Institutionen einzuwirken. Alberto und Marta, Aktivisten von Extinction Rebellion und Fridays For Future Madrid sagten uns auf unserem YouTube-Kanal Climabar, dass "individuelle Aktionen wichtig sind, aber nichts ist wirkungsvoller, als sich einem Kollektiv anzuschließen."Unsere spanische Bloggerin und Aktivistin Carmen Huidobro bei der COP24 im Jahr 2018 im polnischen Kattowitz. | © Carmen Huidobro Die größte Herausforderung sei es, eine Klimadebatte anzustoßen, die gesellschaftlich tiefer greift als der offizielle und institutionelle Diskurs. Deshalb sind diese Proteste so wichtig, denn sie können diese Botschaft auf eine aufsehenerregende und direkte Weise vermitteln. Marta erzählt uns weiterhin, dass die geringeren finanziellen Ressourcen es den Aktivist*innen erschwert, sich gegenüber privaten Akteuren auf der Konferenz zu behaupten und sich Gehör zu verschaffen.
Zu der COP26 haben Aktivisten Zugang, die Teil einer zivilgesellschaftlichen Organisation sind. Um auf der Veranstaltung zu protestieren, entweder mit in der eigenen Gruppe oder mit anderen im Verbund, bereiten sie sich monatelang vor: sie debattieren, formulieren ihre Forderungen, suchen sich ihre Vertreter*innen aus und überlegen welche Repräsentant*innen sie ansprechen wollen... Monate strategischer Vorarbeit! Diese groß angelegten Aktionen sind äußerst aufsehenerregend, sie ermöglichen, das Rampenlicht auf sich zu ziehen und eine starke Botschaft zu vermitteln, wie zum Beispiel, dass die im spanischen Klimaschutzgesetz verankerten Zielen, die Emissionen zu reduzieren, nicht ausreichen.
Aber nicht alle Proteste beruhen auf langfristiger Vorbereitung. Manchmal ergibt sich auch ganz spontan eine einmalige Gelegenheit, die Aufmerksamkeit einer Schlüsselfigur auf sich zu lenken. Oder es wird eine Entscheidung getroffen, die aus der Sicht der Aktivist*innen so nachteilig für den Planeten ist, dass sie sich schnell organisieren müssen um zu reagieren. Hier könnt ihr eine der größten Aktionen sehen, die letztes Jahr auf der COP25 in Madrid gestartet wurde:
Jetzt, wo der Weltumwelttag kurz bevor steht, wird es sicher auch in deiner Nähe solche Aktionen geben, an denen du teilnehmen kannst (natürlich unter Beachtung der gebotenen Sicherheitsmaßnahmen).
Und was kannst du tun, auch wenn du nicht nach Glasgow fährst?
Es gibt viele Möglichkeiten, die Aktivist*innen vor Ort zu unterstützen: Du kannst zum Beispiel ihre Aktionen in den sozialen Medien teilen und sie so sichtbarer machen oder einfach ihren Online-Kampagnen folgen, mit denen sie die Konferenz begleiten, und dadurch indirekt daran teilnehmen... Mach mit!Im nächsten Artikel sprechen unsere Freund*innen Matilde und Diogo über die Aktivismusdebatte, die gerade in Portugal geführt wird. Nachdem deutlich wurde, dass sie durch herkömmliche Protestformen ihre Ziele nicht erreicht hat, setzt die Bewegung mittlerweile auf zivilen Ungehorsam.
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Die zweite Staffel von Blog, Engage, Act! wirft einen Blick hinter die Kulissen der Klimabewegung: Was will die Bewegung eigentlich? Welche gemeinsamen Ziele verbinden die vielen unterschiedlichen Gruppierungen? Wir erfahren mehr darüber, wie sich die Bewegungen während der Pandemie organisieren, warum Klimakonferenzen ein guter Ort für Protestaktionen sind – und warum Aktivist*innen die Entwicklung einer sozial gerechten Klimaagenda dennoch nicht allein den internationalen Verhandlungsrunden überlassen wollen. Nicht zuletzt geht es auch um die Rolle von persönlichem Engagement: Was bewirkt ethischer Konsum und wie können wir andere davon überzeugen? Und wie sehr prägt und verändert der Aktivismus eigentlich das Leben der Aktivist*innen?
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