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Oma Trude
Trude geht, Nachhaltigkeit und Umweltschutz bleiben

Oma Trude sagt Ade!
© Foto: Babak Habibi / Unsplash, Illustration: Celine Buldun

Oma Trude verabschiedet sich – mit einem weinenden Auge. Vorher lässt sie die vergangenen vier Jahre Revue passieren. Alles, was sie über Nachhaltigkeit und Klimaschutz geschrieben hat, gibt es auf goethe.de zum Nachlesen.

Von Oma Trude

Ihr Lieben,

heute lest Ihr von mir zum letzten Mal. Zwar macht es mir immer noch Freude, Euch von genialen nachhaltigen Ideen und Produkte zu erzählen, aber ich schaffe es nicht mehr nebenbei. Mittlerweile kennt Ihr auch all die Themen, die mich umtreiben. Außerdem weiß ich, dass ich mit meinen 76 Jahren den jungen Leuten unter Euch nicht mehr so viel erzählen kann. Von früher schon – ja. Und da alles immer und irgendwie wiederkommt, konnte ich Euch in den vergangen vier Jahren hoffentlich den einen oder anderen Anstupser geben. Früher war nicht alles besser, aber manches gut.

Lieblingsort Wald

Das Thema Entschleunigung lag mir sehr am Herzen. Die heutige Gesellschaft ist sehr schnell, viele kommen kaum mehr mit. Woher also die Zeit nehmen, sich zum Beispiel um seine Wurmbox zu kümmern, mit der man sich im städtischen Hausgebrauch den feinsten Humus von Regenwürmern machen lassen kann? Oder woher die Zeit nehmen, in ein Waldbad einzutauchen? Trotzdem rate ich Euch, eines meiner vielen vorgestellten Projekte anzugehen. Lest noch einmal meinen Beitrag über den Wald – ich wette, Ihr wollt sofort losstapfen.

Inspiration für die Zukunft

Wenn ich zurückblicke, sehe ich sogar einen großen Nutzen meiner Texte für mich. Ich inspiriere mich selbst – klingt doch gut. Und wenn Ihr Euch ab und zu ebenfalls von mir inspiriert gefühlt habt, dann ist das die größte Freude für mich. Angenommen, Ihr habt von etwas „schon mal gehört“, weil Ihr es bei mir gelesen habt. Dann hört Ihr erneut davon und steckt schon etwas tiefer in der Thematik. Und dann wollt Ihr vielleicht noch mehr wissen und recherchiert auf eigene Faust. Und so wird Euer Wissen rund um die Nachhaltigkeit immer größer. Hier könnt Ihr noch einmal all meine Beiträge nachlesen.

Wunderbare Wildkräuter …

Letztens hat meine Freundin Micha leidenschaftlich von ihren Wildkräutern geschwärmt. Eigentlich hatten wir über Bitterstoffe gesprochen, die aus all unseren Lebensmitteln herausgezüchtet worden sind – woraufhin sich der Mensch diese durch teure Nahrungsergänzungsmittel wieder zuführt. Weiß man doch inzwischen, dass Bitterstoffe, wie sie früher viel mehr in Radicchio oder Chicorée zu finden waren, sehr gesund sind und – jetzt horchen viele auf – beim Abnehmen helfen können. Denn Bitterstoffe hemmen den Appetit und können den Heißhunger auf Süßes nehmen. Über Wildkräuter hatte ich schon einmal geschrieben. Erinnert Ihr Euch? Löwenzahn und Brennnessel betrachte ich seitdem nicht mehr als Unkraut – beide kommen in meinen Salat. Aber welche Kräuter direkt vor meiner Türe sind ebenfalls noch von Nutzen?

… und eine passende App

Zehn Minuten mit meiner Freundin Micha in ihrem Garten haben jedenfalls gereicht. In dieser kurzen Zeit hat sie mir etwa 20 Kräuter und Blüten gezeigt, die man essen kann. Ich war baff! Und das Schönste? Ich habe mir gleich noch die App „Seek“ heruntergeladen, mit der ich unbekannte Pflanzen bestimmen kann. Denn merken konnte ich mir das Aussehen der einzelnen Pflanzen natürlich nicht. Macht einfach ein Foto, die App sagt Euch sofort, um was es sich handelt, grandios! Entwickelt wurde Seek vom iNaturalist Team, einer Initiative der California Academy of Sciences und der National Geographic Society, unterstützt von netten Partnern aus der Wirtschaft. Das muss erwähnt werden – da ich mich so freue, dass es diese App gibt! Meine ersten drei Beobachtungen sind Wilde Möhre, Gundermann und Wiesen-Labkraut. Ob die Kräuter essbar sind, müsst Ihr jeweils gesondert recherchieren.

Weitermachen

Merkt Ihr etwas? Ich könnte immer so weitermachen. Wie man mit welchen Lebensmitteln Vorräte wie früher anlegt, sich selbst versorgt, die frei zugängliche Natur für sich nutzen kann – dazu würde mir dauernd etwas einfallen. Zum Abschluss gebe ich Euch noch den Tipp, die App „Too Good To Go“ auszuprobieren, mit der Ihr Lebensmittel vor dem Wegwerfen retten und diese auch noch zu einem günstigeren Preis erstehen könnt. Davon hat mir meine Freundin Billy ganz begeistert erzählt. Sie wollte zwar nur eine Semmeltüte beim Bäcker ihres Vertrauens erstehen, landete dann aber mit einer Kuchentüte und ein paar Kalorien mehr am Küchentisch, aber was soll’s? Lecker war’s, günstig und in gewisser Weise eine gute Tat.

Der Erfindergeist der Menschheit ist ja zum Glück sehr lebendig. Es wird immer wieder etwas Interessantes aufkommen, mit dem wir unser Leben nachhaltiger gestalten können. Und das müssen wir auch. Denn dass es um viel mehr als eine Verkehrswende inklusive Shared Mobility, um Produkte aus Hanf, vegane Ernährung oder plastikfreies Einkaufen geht, dürfte wohl allen klar sein, seit die Proteste von Klimaaktivistinnen und -aktivisten immer intensiver werden.

Klimaschutz im Großen und im Kleinen

Kommen Euch die Worte „Klimanotstand“ oder „Klimakatastrophe“ auch immer leichter über die Lippen, weil Ihr sie so oft aussprecht oder hört? Ich gehöre zu denen, die denken: Es muss sich etwas Großes auf globaler Ebene tun, damit es nicht zu einer solchen Klimakatastrophe kommt. Die gesamte Welt muss endlich verstehen, dass es nicht mehr fünf vor zwölf, sondern schon viel später ist. Aber bis das große Rad gedreht wird, helfen wir im Kleinen dort, wo wir können, nicht wahr? Jede Aktion zählt, bleibt also dran!

Sag beim Abschied leise Servus – das sang schon Peter Alexander. Wer kennt den überhaupt noch? Dieser liebe Gruß soll es für heute sein. Macht es gut – und wer weiß, es heißt ja, man begegnet sich immer zweimal im Leben …

Es winkt hier zum letzten Mal und grüßt Euch ganz besonders herzlich
Eure Trude mit Familie

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