Dialoge zwischen Italien und Deutschland Leben als Ausgestoßene

Geteilte Blicke - Grafik © Goethe-Institut Italien

Di, 19.11.2024

18:00 Uhr

Genua | Sala Quadrivium

Alte und neue Armut in Italien und Deutschland

Felicitas Hillmann, Mario Marazziti und Chiara Saraceno befassen sich mit den verschiedenen Aspekten der alten und neuen Armut als einem multidimensionalen Phänomen, das zunehmend zu Ausgrenzung und Marginalisierung führt.
Es moderiert Michele Brambilla, Direktor der Zeitung Il Secolo XIX.

Obwohl Deutschland eines der reichsten Länder der Welt ist, sind 17,7 Millionen Bundesbürger oder 21,2% der Bevölkerung von Armut bedroht oder leben in Armut (Quelle: Caritas, April 2024). Insbesondere Kinder, Rentner, Alleinerziehende und Menschen mit Migrationshintergrund sind von einem Leben in Unsicherheit und sozialer Ausgrenzung bedroht. Im Jahr 2023 waren 22,3% der letztgenannten Personen von Armut bedroht.

Ähnliche Daten sind in Italien zu finden, wo laut ISTAT 22,8% der italienischen Bevölkerung im Jahr 2023 armutsgefährdet sind oder soziale Ausgrenzung erfahren. In Italien verfügen 50% der Haushalte über ein Einkommen von höchstens 28.865 EUR, wobei es Unterschiede zwischen dem Nordosten, wo das Durchschnittseinkommen der Haushalte am höchsten ist (33.568 EUR), dem Nordwesten, der Mitte Italiens und dem Süden gibt, wo das Einkommensniveau um 6%, 9% bzw. 28% niedriger ist.

BEITRÄGE:
  • Felicitas Hillmann
    Neue Armut in Deutschland: aktuelle Entwicklungen und Sozialpolitiken – mit einem besonderen Fokus auf das Migrationsgeschehen
  • Chiara Saraceno
    Die Merkmale der Armut in Italien – zwischen Fortdauer und Wandel
  • Mario Marazziti
    Migranten, ältere Menschen und neue Bedürftigte stellen den Humanismus und die Demokratie in Italien in Frage
In Zusammenarbeit mit der Comunità Sant'Egidio Genova.

Im Rahmen der Reihe Geteilte Blicke. Dialoge zwischen Italien und Deutschland über die zeitgenössische Gesellschaft, ein Projekt des Goethe-Instituts Italien.

REFERENT*INNEN:

Felicitas Hillman, Soziologin und Forscherin, wird die Entwicklung der Armut in Deutschland im europäischen und globalen Kontext beleuchten. Sie wird aufzeigen, welche sozialen Gruppen in Deutschland von „alten“ und „neuen“ Armutsrisiken betroffen sind und dabei die besondere Situation in Deutschland, dem größten Einwanderungsland in Europa, analysieren.

Chiara Saraceno, Soziologin und Philosophin, gehört zu den einflussreichsten italienischen Wissenschaftler*innen im Bereich Armut, Ungleichheit und Sozialpolitik. Saraceno wird sich eingehend mit den Merkmalen der Armut in Italien befassen.

Mario Marazziti, Journalist und ehemaliger Vorsitzender des Ausschusses für soziale Angelegenheiten in der italienischen Abgeordnetenkammer, wird erörtern, wie die neuen bedürftigen Sozialschwachen und die mangelnde Eingliederung armutsgefährdeter Gruppen, wie Migranten und ältere Menschen, die Werte des Humanismus und der Demokratie in Italien in Frage stellen.

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