Gesprächsrunde Sulla frontiera serba (An der serbischen Grenze)

Sulla frontiera serba Foto: © FilippoFoscarini

Mi, 12.06.2024

18:00 Uhr

Palermo, Cinema Rouge et Noir

Im Rahmen von Altre Rive 2024

Treffen mit dem Regisseur Filippo Foscarini

Weitere Teilnehmer: Federico Cammarata, Co-Autor und Kameramann, und die Philosophin und Dichterin Clio Nicastro vom Harun Farocki Institut Berlin
Einführung durch Bianca Bozzeda, Kultur Ensemble Palermo/Goethe-Institut Palermo


In einer langen Nacht in den Wäldern Serbiens, in einem von afghanischen Menschenschmugglern kontrollierten Gebiet, warten die Migranten darauf, illegal die europäische Grenze zu überschreiten.

Das Projekt von Filippo Foscarini, das sich noch im Entstehen befindet, gibt den Schmugglern eine Stimme, indem es ihre illegalen Machenschaften und ihre intimsten Geständnisse aufzeichnet. Es befasst sich direkt mit den in dieser Region geschehenden Gewalttaten und ihrer manchmal verzweifelten Suche nach Nähe, Freundschaft und Brüderlichkeit. Um sie herum erklingt eine Symphonie aus Schüssen, Polizeisirenen und den melancholischen Heulern von Schakalen, die bereit sind anzugreifen, in einer Arena des Risikos und des Blutes.

Das Treffen mit Filippo Foscarini bei Altre Rive bietet eine einzigartige Gelegenheit, einen Einblick in die Welt des Regisseurs zu erhalten. Er lebt derzeit in Palermo, ist ehemaliger Student des sizilianischen Ablegers des nationalen Centro Sperimentale di Cinematografia und Teilnehmer der ersten Residenz zwischen dem Harun Farocki Institut Berlin und Kultur Ensemble Palermo, dem deutsch-französischen Kulturinstitut, das vom Goethe-Institut und dem Institut français Palermo betrieben wird.

Gezeigt werden einige der vom Regisseur für Sulla frontiera serba
aufgenommenen Materialien, in denen Foscarini eine einzigartige ästhetische Recherche in Einklang mit dem Wandel der Zeit, der Klimata, des Tages und der Nacht durchführt. Die Qualität von Foscarinis Arbeit, seine Vorliebe für Archivforschung und der fortgeschrittene Stand seines Projekts haben Altre Rive dazu veranlasst, einen öffentlichen Dialog zwischen dem Regisseur und Clio Nicastro, Professorin für Philosophie und kritische Theorie am Bard College Berlin und Mitglied des Vorstands des Harun Farocki Instituts Berlin, sowie Federico Cammarata, Co-Autor und Kameramann von Sulla frontiera serba, zu veranstalten, um das geopolitische Bild einer von Spannungen und schweren Menschenrechtsverletzungen geprägten Zone Europas zwischen Bosnien-Herzegowina, Serbien und Kroatien zu erörtern.

Die Archive von Harun Farocki dienten Foscarini während der Residenz als Anstoß zur Reflexion über die politische Rolle von Bildern in postkriegerischen Kontexten, um den notwendigen Kompromiss zwischen dokumentarischer Distanz und menschlicher Nähe zu realisieren, den ein ambitioniertes Projekt wie Sulla frontiera serba unweigerlich erfordert.
Während seiner Residenz in Berlin von September bis Dezember 2023 stellte der Autor sein Projekt im Silent Green in Berlin vor und präsentierte auch die Vorführung seines mittellangen Films Tardo Agosto (2021) in Co-Regie mit Federico Cammarata im Arsenal Kino. So konnte einem breiteren Publikum klare und sehr menschliche Fotografien von Landschaften gezeigt werden, die den meisten europäischen Blicken verwehrt bleiben, aber sehr nahe liegen, Orte, die die Bilder der Massenmedien nicht mit derselben Sorgfalt wiedergeben können, um Ignoranz und Gleichgültigkeit zu durchbrechen.

Filippo Foscarini wurde 1990 geboren und ist Regisseur, Tontechniker und Cutter von Dokumentarfilmen. Nach seinem Abschluss in Vergleichender Literaturwissenschaft an der Universität Ca’ Foscari in Venedig zog er nach Palermo, wo er derzeit lebt und sein Diplom in Dokumentarfilmregie am Centro Sperimentale di Cinematografia erworben hat. Seine Interessengebiete reichen von Ethnografie über Gedächtnislöschungen in Konfliktsituationen bis hin zu Akusmatik und er verfolgt einen experimentellen Ansatz, der auf der Phänomenologie im Klangbereich basiert.
Zusammen mit Marta Violante drehte er 2020 den Archiv-Kurzfilm Africa Bianca und zusammen mit Federico Cammarata Tardo Agosto im Jahr 2021 und A Soft Hiss of this World im Jahr 2022.
Derzeit arbeitet er in den Grenzregionen Osteuropas in Bosnien-Herzegowina, Serbien und Kroatien. Im Jahr 2023 erhielt er ein Künstlerresidenzstipendium am Harun Farocki Institut in Berlin, unterstützt vom Goethe-Institut Palermo im Rahmen von Kultur Ensemble Palermo. Seine Arbeiten wurden auf verschiedenen nationalen und internationalen Festivals gezeigt, darunter das Festival dei Popoli, das Torino Film Festival, DocLisboa, Beldocs und das Yamagata International Documentary Festival.


Altre rive ist eine Initiative der Deutschen Botschaft Rom und des Goethe-Institut Palermo.

In Zusammenarbeit mit den 
Internationalen Filmfestspiele Berlin, dem Harun Farocki Institut Berlin und dem Cinema Rouge et Noir

Unter Schirmherrschaft der Stadt Palermo

Mit Unterstützung von Flixbus

Organsation von SudTitles

Eintritt 3,50 Euro, wenn nicht anders angegeben

Info: altrerivefestival@gmail.com
Cinema Rouge et Noir, Tel. +39 091 6613507

Altre rive 2024 - Partner Graphik: © Goethe-Institut Palermo

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