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18:00 Uhr
Kafka und seine Werke
Gespräch und performative Lesung | Zum 100. Todestag von Franz Kafka
-
Auditorium des Goethe-Instituts, Rom
- Sprache Italienisch
- Preis Eintritt frei
- Teil der Reihe: Kafka 2024
Illustration: Kitty Kahane
18:00 UHR: GESPRÄCH (Biblioteca Europea)
Wie verändert sich die Sicht auf Franz Kafkas Werk und die Bedeutung seiner Worte, wenn man ihn hundert Jahre nach seinem Tod neu übersetzt? Bei diesem Treffen mit Anita Raja, einer bekannten Übersetzerin aus dem Deutschen, und Marco Federici Solari, Übersetzer und Verleger des Verlags L'Orma, geht es um die italienische Neuausgabe von zwei ikonischen Werken aus Kafkas Schaffen: Die Verwandlung (La metamorfosi, Marsilio) und Der Prozess (Il processo, L'Orma). Moderation: Giordano Meacci.
Anita Raja, die bereits einige Werke Kafkas übersetzt hat (u. a. Der Prozess), hat sich für Marsilio Die Verwandlung vorgenommen, deren allgemein bekannter Titel in Italien La metamorfosi lautet. Und doch war gerade der Titel, so Anita Raja in einem Interview, einer der Momente, über die lange nachgedacht wurde: „Der korrekteste Titel…“, so die Übersetzerin, „…wäre für mich ein anderer gewesen: La mutazione oder La trasmutazione, denn das sind Begriffe, die im Italienischen wie im Deutschen eine Bewegung beinhalten“. Aber auch ein anderes zentrales Wort des Werks, das Wort Ungeziefer, das gemeinhin mit dem italienischen Wort für Insekt oder Kakerlake übersetzt wird, hat im Laufe der Jahre die Übersetzer*innen in Bedrängnis gebracht, und so war es für diese neue Ausgabe, für die Raja die forcierte Version immonda bestia fuori misura gewählt hat, nicht anders.
Marco Federici Solari, der Kafka mehrere Artikel und eine Monographie gewidmet hat und auch die kurze Briefsammlung Wie man Kinder nicht erzieht herausgegeben hat, hat für seinen Verlag L'orma Der Prozess in der kommentierten Fassung des großen Gelehrten Reiner Stach übersetzt. Für Solari traten die Interpretation und das Wissen von Stach unweigerlich in einen Dialog mit dem Übersetzungsakt, indem sie lexikalische Entscheidungen vorschlugen und syntaktische Lösungen anregten. Allgemeiner ausgedrückt, suchte die Übersetzung, so Solari, „…nach einer Sprache, die die für Kafkas Stil so typische Koexistenz von Abstraktion und Konkretheit einschließt, ohne sie zu erzwingen, und die von Zeit zu Zeit ein Gleichgewicht oder vielleicht ein bewusstes Ungleichgewicht zwischen der winzigen Wahrnehmung und der abgründigen Vision, der Unmittelbarkeit des Dialogs und der Einprägsamkeit des Satzes anstrebt“.
20:30 UHR: LESUNG (Auditorium des Goethe-Institut)
Ritratto 3 da Franz Kafka – La metamorfosi
Gruppo della creta in Zusammenarbeit mit Josef Sikola; Kurator Alessandro Di Murro
mit Matteo Baronchelli, Live Musik Amedeo Monda, künstlerische Beratung Josef Sikola
Kafka war Anfang dreißig, als er Die Verwandlung schrieb, und das erschreckt uns mehr als die Verwandlung des Protagonisten Gregor Samsa. Warum bleibt das Erstaunen, das diese achtzig Seiten der Erzählung in uns hervorrufen, unverändert, egal in welchem Alter wir sie lesen? Jede Metapher, die man über die Verformung des Protagonisten legen kann, scheint perfekt zu passen, aber keine von ihnen befriedigt oder löst sie auf. Diese Erzählung ist mehr als das, was wir lesen.
In Zusammenarbeit mit: Marsilio Editori, L’Orma Editore
Eine Initiative im Rahmen der 2. Ausgabe des Festivals „Sempre più Fuori_(Auto)Ritratti“
Wie verändert sich die Sicht auf Franz Kafkas Werk und die Bedeutung seiner Worte, wenn man ihn hundert Jahre nach seinem Tod neu übersetzt? Bei diesem Treffen mit Anita Raja, einer bekannten Übersetzerin aus dem Deutschen, und Marco Federici Solari, Übersetzer und Verleger des Verlags L'Orma, geht es um die italienische Neuausgabe von zwei ikonischen Werken aus Kafkas Schaffen: Die Verwandlung (La metamorfosi, Marsilio) und Der Prozess (Il processo, L'Orma). Moderation: Giordano Meacci.
Anita Raja, die bereits einige Werke Kafkas übersetzt hat (u. a. Der Prozess), hat sich für Marsilio Die Verwandlung vorgenommen, deren allgemein bekannter Titel in Italien La metamorfosi lautet. Und doch war gerade der Titel, so Anita Raja in einem Interview, einer der Momente, über die lange nachgedacht wurde: „Der korrekteste Titel…“, so die Übersetzerin, „…wäre für mich ein anderer gewesen: La mutazione oder La trasmutazione, denn das sind Begriffe, die im Italienischen wie im Deutschen eine Bewegung beinhalten“. Aber auch ein anderes zentrales Wort des Werks, das Wort Ungeziefer, das gemeinhin mit dem italienischen Wort für Insekt oder Kakerlake übersetzt wird, hat im Laufe der Jahre die Übersetzer*innen in Bedrängnis gebracht, und so war es für diese neue Ausgabe, für die Raja die forcierte Version immonda bestia fuori misura gewählt hat, nicht anders.
Marco Federici Solari, der Kafka mehrere Artikel und eine Monographie gewidmet hat und auch die kurze Briefsammlung Wie man Kinder nicht erzieht herausgegeben hat, hat für seinen Verlag L'orma Der Prozess in der kommentierten Fassung des großen Gelehrten Reiner Stach übersetzt. Für Solari traten die Interpretation und das Wissen von Stach unweigerlich in einen Dialog mit dem Übersetzungsakt, indem sie lexikalische Entscheidungen vorschlugen und syntaktische Lösungen anregten. Allgemeiner ausgedrückt, suchte die Übersetzung, so Solari, „…nach einer Sprache, die die für Kafkas Stil so typische Koexistenz von Abstraktion und Konkretheit einschließt, ohne sie zu erzwingen, und die von Zeit zu Zeit ein Gleichgewicht oder vielleicht ein bewusstes Ungleichgewicht zwischen der winzigen Wahrnehmung und der abgründigen Vision, der Unmittelbarkeit des Dialogs und der Einprägsamkeit des Satzes anstrebt“.
20:30 UHR: LESUNG (Auditorium des Goethe-Institut)
Ritratto 3 da Franz Kafka – La metamorfosi
Gruppo della creta in Zusammenarbeit mit Josef Sikola; Kurator Alessandro Di Murro
mit Matteo Baronchelli, Live Musik Amedeo Monda, künstlerische Beratung Josef Sikola
Kafka war Anfang dreißig, als er Die Verwandlung schrieb, und das erschreckt uns mehr als die Verwandlung des Protagonisten Gregor Samsa. Warum bleibt das Erstaunen, das diese achtzig Seiten der Erzählung in uns hervorrufen, unverändert, egal in welchem Alter wir sie lesen? Jede Metapher, die man über die Verformung des Protagonisten legen kann, scheint perfekt zu passen, aber keine von ihnen befriedigt oder löst sie auf. Diese Erzählung ist mehr als das, was wir lesen.
In Zusammenarbeit mit: Marsilio Editori, L’Orma Editore
Eine Initiative im Rahmen der 2. Ausgabe des Festivals „Sempre più Fuori_(Auto)Ritratti“
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Ort
Auditorium des Goethe-Instituts
Via Savoia, 15
00198 Rom
Italien
Via Savoia, 15
00198 Rom
Italien
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Partner der Initiative Kafka 2024: