Performing Architecture von Venedig nach Rom

Worte, Körper, Städte – Ein Glossar für die Pluralität
Programm

Donnerstag, 16. November 2023 ǀ Goethe Institut Rom – Auditorium
  • 18:30 Uhr: New Words New World. Un glossario delle pratiche urbane work in progress
    Präsentation der Recherchen für ein neues Glossar urbaner Praktiken und des ersten Bandes der Worte, herausgegeben von Giorgio de Finis und Antonella Perin. Das Projekt fand mit Workshops in Rom, Venedig und Berlin statt und kehrt nun nach Rom zurück, um ein neues Kapitel des Glossars zu eröffnen.
    Vorstellung des dreitägigen Programms.
  • 19:30 Uhr: Vorführung des Dokumentarfilms Berg Fidel. Eine Schule für alle von Hella Wenders, Deutschland 2012, 87 Min., Originalfassung mit ital. UT.
    In der Grundschule Berg Fidel wird kein Kind zurückgelassen, egal ob es körperliche oder geistige Schwierigkeiten hat. Drei Jahre lang begleitet die Regisseurin Hella Wenders mit ihrer Videokamera das Leben von vier Kindern, die die Schule besuchen, vom Klassenzimmer bis nach Hause. Während die Idee der „offenen Schule” von den Erwachsenen lebhaft diskutiert wird, sind es die Kinder, die – jedes auf seine Weise –von sich, ihren Träumen und ihren Problemen erzählen. Was sie beschreiben, ist eine kleine Welt, die wunderbar funktioniert.
Freitag, 17. November 2023
  • 17 – 19 Uhr, Konferenzsaal: Gespräche Die Pluralität tanzen: Der Körper als politisches Manifest kuratiert von Claudia Pecoraro
    Im Gegensatz zu einem standardisierten Kanon des Körpers, der heute überholt ist, zeigt der Tanz die Kraft der Pluralität von Körpern auf und fordert Vorurteile und Stereotypen heraus. In diesem Sinne ist der Tanz eine demokratische Praxis: Er wird zu einem Mittel des Ausdrucks und des Widerstands und fördert die Zugänglichkeit und Darstellung von Subjektivitäten, die oft an den Rand gedrängt werden. Aus dieser Perspektive betrachtet, stellt diese künstlerische Praxis nicht nur ästhetische Normen, sondern auch soziale Strukturen in Frage und trägt so zu einem bedeutenden kulturellen Wandel mit effektiven Auswirkungen auf die Gesellschaft bei.
    Mit: Flavia Dalila D’Amico Wissenschaftlerin und Autorin von „Lost in Translation. Le disabilità in scena”, Bulzoni ed. Giulio De Leo, künstlerischer Leiter von Menhir/Le Danzatrici en plein air; Emiliano Naticchioni, Initiator des Projekts Tango Fog für Blinde (Vorführung); Susanna Odevaine, Tänzerin und Expertin für Tanzpädagogik; Francesca Pennini, Tänzerin und Choreografin; Silvia Rampelli, Tänzerin und Choreografin, Compagnia Habillé d’eau und Alessandro Schiattarella, Choreograf und Tänzer.
  • 20:00 Uhr, Auditorium des Goethe-Instituts: Tanzvorführung Tell me where ALTROVE is von und mit Alessandro Schiattarella, Dauer: 60 Min.

    Alessandro Schiattarella ist Performer und Choreograf, der mit einer seltenen Muskelkrankheit lebt. Seine Forschung geht von diesem autobiografischen Element aus, um zu erforschen, was als „normal” gilt, sowohl als Solo als auch in der Interaktion mit anderen Darstellern mit Behinderung. Er studierte an den renommiertesten Tanzschulen Italiens, bevor er sein Studium an der École-atelier Rudra Béjart in Lausanne abschloss und zum jüngsten Solisten der Kompanie wurde.
    Zwischen 2014 und 2015 kreierte er zwei Solos, „Altrove” und „Tell me where it is”, die in verschiedenen Städten in Europa, Asien und Afrika aufgeführt wurden. Zehn Jahre nach seinem Debüt interpretiert Schiattarella diese beiden Projekte neu und aktualisiert sie in einer originellen Verbindung. Seine Tanzaufführung Tell me where ALTROVE is wird am Freitag, den 17. November, im Goethe Institut in Rom uraufgeführt.
    Wie ist es möglich, das, was die Gesellschaft als Grenze oder Schwäche definiert, in eine neue Möglichkeit oder Stärke zu verwandeln? Was sind die Antworten und welche Fragen ergeben sich aus einer Krankheit, die einen Menschen verändert?
Samstag, 18. November 2023 ǀ Goethe Institut Rom – Auditorium
  • 10:00 – 14:30 Uhr: Glossar-Workshop mit Alessandro Schiattarella: Abilismus
    Das Wort „Abilismus” wird mit einem theoretischen und praktischen Ansatz erforscht, durch Übungen, Spiele und Bewegung, im Rahmen einer breiteren Reflexion über Konzepte wie Zugänglichkeit, Pflege, Integration.
  • 15:00 Uhr: Workshop 
  • IntermezzoPedala, Kurzfilm von Antonio Di Domenico, Italien 2021 (4 Min.), Perdido Film Produktion, Associazione italiana Sindrome X-Fragil. Thema und Drehbuch: Marta Gilmore, Originalmusik von Gabriele Di Domenico. Mit Mario Luzi, Viviana Scannicchio und Matteo Luzi.
  • 16:30 Uhr: Gespräch Aktivismen und plurale Körper: Erzählungen, Darstellungen und Aktionen von Claudia Pecoraro
    Im Kontext einer barrierefreien und bewussten Gesellschaft kann die Aufmerksamkeit für marginalisierte Subjektivitäten und Behinderungen zu einer politischen Botschaft werden, die im städtischen Gefüge und im Alltag verankert ist und Körper in den Mittelpunkt heterogener Erzählungen stellt. Worte und Blicke spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung von Kontexten, die für verschiedene Subjektivitäten zugänglich sind oder sie im Gegenteil ausschließen.
    So wie die Wahl der Worte und ihre Interpretation konkrete Auswirkungen auf die Wahrnehmung dessen haben, was wir als Schönheit, Normalität und Fairness definieren, erweist sich auch der methodische Ansatz der Kunst als ein mächtiges Instrument der Selbstdarstellung für marginalisierte Identitäten, das homologisierende Perspektiven umstößt und Körper von Stereotypen befreit.
    Mit: Federica Caglio, Lehrerin für Martial Arts und Selbstverteidigung; Angelo Cricchi, künstlerischer Leiter von Flewid; Giacomo Curti, Schauspieler und Performer von danceability; Marcello Fagiani, Vizepräsident nontantoprecisi; Fabiano Lioi, Künstler; Gianluca Nicoletti, Journalist; Giulia Paganelli (Evastaizitta) Anthropologin und Schriftstellerin, Autorin von Corpi ribelli. Storie umane di rivoluzione (per Videoverbindung); Simonetta Sterpetti, Präsidentin Magazzino Cooperativa Sociale Integrata Onlus, mit „Squadernati”, Grafiker und Alessandra Ventimiglia, Vizepräsidentin Seconda Chance
  • 19:00 Uhr: Racconto Armeno, Dokumentarfilm von Giulio De Leo, Italien, Frankreich, Armenien 2023, 43 Min.
    Das Reisetagebuch der letzten Etappe von WIDE EYES in Armenien, einem internationalen Kooperationsprojekt, das aus dem Interesse einer Anzahl an Tanzrealitäten entstanden ist, die sich für die Förderung von Inklusion und Zugänglichkeit in den Disziplinen der darstellenden Künste einsetzen, und das die Internationalisierung der Forschungsprojekte von Giuseppe Comuniello/Camilla Guarino und Aristide Rontini, Mitglieder von Al.Di.Qua Artists, der ersten Vereinigung von und für Menschen mit Behinderungen in den darstellenden Künsten, gefördert hat. Die Begegnung der italienischen Künstler mit der armenischen Gemeinschaft fand zwischen September und Oktober 2023 in Eriwan statt, zeitgleich mit dem erzwungenen Exodus der Armenier aus Berg-Karabach. Dieses Zusammentreffen verlieh der armenischen Bühne eine besondere Emotionalität und bekräftigte den Wert der Kunst als politischer Akt der zivilen und kulturellen Widerstandskraft.
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