Social Translating
Judith Schalansky: „Verzeichnis einiger Verluste“

Naoko Hosoi im Interview

Video-Interview
Übersetzerin Naoko Hosoi über "Verzeichnis einiger Verluste"

Wie bringt man den Kaspischen Tiger und das antike Rom nach Japan? Im Interview erzählt die japanische Übersetzerin Naoko Hosoi von den Herausforderungen bei der Übersetzung von Judith Schalanskys „Verzeichnis einiger Verluste“ und über den Austausch mit den anderen Übersetzer*innen im Rahmen des Social Translating-Projekts.

Autorin und Buch

Judith Schalansky © Foto: Jürgen Bauer Judith Schalansky Foto: Jürgen Bauer
Judith Schalansky, 1980 in Greifswald geboren, studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign. Ihr Werk, darunter der international erfolgreiche Bestseller Atlas der abgelegenen Inseln sowie der Roman Der Hals der Giraffe, ist in mehr als 20 Sprachen übersetzt und wurde vielfach ausgezeichnet. Sie ist Herausgeberin der Naturkunden und lebt als Gestalterin und freie Schriftstellerin in Berlin.
 

„Verzeichnis einiger Verluste“

Die Weltgeschichte ist voller Dinge, die verloren sind – mutwillig zerstört oder im Lauf der Zeit abhandengekommen. In ihrem neuen Buch widmet sich Judith Schalansky dem, was das Verlorene hinterlässt: verhallte Echos und verwischte Spuren, Gerüchte und Legenden, Auslassungszeichen und Phantomschmerzen.

Ausgehend von verlorengegangenen Natur- und Kunstgegenständen wie den Liedern der Sappho, dem abgerissenen Palast der Republik, einer ausgestorbenen Tigerart oder einer im Pazifik versunkenen Insel, entwirft sie ein naturgemäß unvollständiges Verzeichnis des Verschollenen und Verschwundenen, das seine erzählerische Kraft dort entfaltet, wo die herkömmliche Überlieferung versagt. Die Protagonisten dieser Geschichten sind Figuren im Abseits, die gegen die Vergänglichkeit ankämpfen: ein alter Mann, der das Wissen der Menschheit in seinem Tessiner Garten hortet, ein Ruinenmaler, der die Vergangenheit erschafft, wie sie niemals war, die gealterte Greta Garbo, die durch Manhattan streift und sich fragt, wann genau sie wohl gestorben sein mag, und die Schriftstellerin Schalansky, die in den Leerstellen ihrer eigenen Kindheit die Geschichtslosigkeit der DDR aufspürt.

So handelt dieses Buch gleichermaßen vom Suchen wie vom Finden, vom Verlieren wie vom Gewinnen und zeigt, dass der Unterschied zwischen An- und Abwesenheit womöglich marginal ist, solange es die Erinnerung gibt – und eine Literatur, die erfahrbar macht, wie nah Bewahren und Zerstören, Verlust und Schöpfung beieinanderliegen.






Die Übersetzer*innen









Über Kooperationen mit dem Suhrkamp Verlag wurden folgende Übersetzerinnen und Übersetzer außerhalb Asiens eingeladen, am Social Translating Projekt mit Judith Schalansky teilzunehmen: Jackie Smith (Englisch), Lídia Nádori (Ungarisch), Roberto Bravod de la Varga (Spanisch), Paulo Osório de Castro (Portugiesisch), Flavia Pantanella (Italienisch), Goverdien Hauth-Grubben (Niederländisch), Anette Petersen (Dänisch), Linda Östergaard (Schwedisch), Elisabeth Beanca Halvorsen (Norwegisch), Iannis Kalifatidis (Griechisch).

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