Social Translating
Thomas Melle: "Die Welt im Rücken"

Autor und Buch

Thomas Melle © Foto: Dagmar Morath Thomas Melle Foto: Dagmar Morath
Thomas Melle, 1975 geboren, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie in Tübingen, Austin (Texas) und Berlin. Er ist Autor vielgespielter Theaterstücke und übersetzte unter anderem William T. Vollmann und Tom McCarthy ins Deutsche. Sein Erzählungsband Raumforderung (2007) erhielt den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis. Sein Debütroman Sickster (2011) war für den Deutschen Buchpreis nominiert und wurde mit dem Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet. 2014 folgte der Roman 3000 Euro, der auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis stand und für den Thomas Melle 2015 den Kunstpreis Berlin erhielt. 2016 erschien Die Welt im Rücken, die sich ebenfalls auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis wiederfand und mit dem Klopstockpreis ausgezeichnet wurde. In den Jahren 2017/18 ist Thomas Melle Stadtschreiber von Bergen. Er lebt in Berlin und Wien.
Thomas Melle über Social Translating:

„Mir leuchtet der Gedanke, eine interne Internetplattform zu schaffen, auf welcher auf Basis des Originaltextes reger Austausch und präzise Kommentarstaffeln zwischen den Beteiligten möglich sind, völlig ein. Ich finde das sinnvoll, praktikabel und effektiv. (Vielleicht wissen Sie, dass ich selber das ein oder andere Buch übersetzt habe - ein solches Tool hätte ich auch auf der anderen Seite, als Übersetzer, sehr begrüßt.) An so etwas habe ich tatsächlich Spaß - und nicht zuletzt freue ich mich darüber, so viele Übersetzungen gleichzeitig unterstützen zu können.“
 
 

„Die Welt im Rücken“

Thomas Melle © © Goethe-Institut Thomas Melle © Goethe-Institut
„Wenn Sie bipolar sind, hat Ihr Leben keine Kontinuität mehr. Die Krankheit hat Ihre Vergangenheit zerschossen, und in noch stärkerem Maße bedroht sie Ihre Zukunft. Mit jeder manischen Episode wird Ihr Leben, wie Sie es kannten, weiter verunmöglicht. Die Person, die Sie zu sein und kennen glaubten, besitzt kein festes Fundament mehr. Sie können sich Ihrer selbst nicht mehr sicher sein. Und Sie wissen nicht mehr, wer Sie waren. Was sonst vielleicht als Gedanke kurz aufleuchtet, um sofort verworfen zu werden, wird im manischen Kurzschluss zur Tat. Jeder Mensch birgt wohl einen Abgrund in sich, in welchen er bisweilen einen Blick gewährt; eine Manie aber ist eine ganze Tour durch diesen Abgrund, und was Sie jahrelang von sich wussten, wird innerhalb kürzester Zeit ungültig. Sie fangen nicht bei null an, nein, Sie rutschen ins Minus, und nichts mehr ist mit Ihnen auf verlässliche Weise verbunden.“
 
Thomas Melle leidet seit vielen Jahren an der manisch-depressiven Erkrankung, auch bipolare Störung genannt. Er erzählt schonungslos und sprachlich brillant von seinem Umgang mit der Krankheit, von persönlichen Dramen und langsamer Besserung – und gibt so einen außergewöhnlichen Einblick in das, was in einem Erkrankten vorgeht. Die fesselnde Chronik eines zerrissenen Lebens, ein autobiografisch radikales Werk von höchster literarischer Kraft. Das Buch stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2016 und hat Presse und Leser gleichermaßen begeistert.



Jisung Kim über "Social Translating" © Goethe-Institut Tokyo

Jisung Kim im Interview
„Übersetzer sind die Bühnenarbeiter im Hintergrund“

Der japanische Übersetzer Jisung Kim ist noch relativ neu im Bereich der literarischen Übersetzung. Im Interview erzählt er von den Herausforderungen bei der Übersetzung von Thomas Melles „Die Welt im Rücken“ und was er aus der Interaktion mit den neun anderen Übersetzerinnen und Übersetzern lernte.

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