Lange blieben die Reaktionen der Erde auf unser menschliches Handeln unbeachtet, und sind nun endlich, nicht zuletzt durch die internationalen Klimaproteste, verstärkt in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Das Ausstellungsprojekt Critical Zones lädt dazu ein, sich auf neuartige und vielfältige Weise mit der kritischen Lage der Erde zu befassen und neue Modi des Zusammenlebens zwischen allen Lebensformen zu erkunden.
Ravi Agarwal arbeitet als interdisziplinärer Fotograf und Künstler, Umweltaktivist, Schriftsteller und Kurator. Seine Arbeiten wurden auf zahlreichen Ausstellungen gezeigt, darunter auf den Biennalen von Havanna (2019), Yinchuan (2018), Kochi (2016), Sharjah (2013), Indian Highway (2009) und Documenta XI (2002). Er hat indoeuropäische Kunstprojekte im öffentlichen Raum kuratiert und war Fotografie-Kurator für mehrere Projekte das Serendipity Arts Festival (2018/19), New Natures: A Terrible Beauty is Born (Goethe-Institut Mumbai, 2022) und Imagined Documents (Les Recontres d' Arles, 2022). Er ist Gründungsdirektor der Umwelt-NGO Toxics Link (www.toxicslink.org) und Empfänger des UN-IFCS Award for Chemical Safety sowie des Ashoka Fellowship.
Anna Atkins was an English botanist and photographer. She is often considered the first person to publish a book illustrated with photographic images. Some sources claim that she was the first woman to create a photograph. Atkins was born in Tunbridge, Kent, England in 1799. Her mother, Hester Anne Children, "didn't recover from the effects of childbirth" and died in 1800. Anna was close to her father John George Children, a renowned chemist, mineralogist, and zoologist. Anna "received an unusually scientific education for a woman of her time." Her detailed engravings of shells were used to illustrate her father's translation of Lamarck's Genera of Shells.
Alexandra Arènes (geb. 1984) und Soheil Hajmirbaba (geb. 1968) sind Co-Gründer und Mitglieder des Studio SOC. Alexandra Arènes hat einen Doktortitel in Architektur von der University of Manchester. Sie erforscht die Kritischen Zonen als neues Paradigma zum Verständnis von Landschaften und ihrer Kartierung auf der Ebene der Erdzyklen, die man als Gaia-Grafie bezeichnen kann. Soheil ist Architekt und Stadtplaner im Atelier Shaā. Er setzt sich für eine volkstümliche Produktion von Architektur ein, vom Territorium bis zum Gebäude, und lädt dazu ein, architektonische Materialisierung als Ergebnis von Feldforschungen und anthropologischen Reisen zu betrachten. Das Studio SOC konzentriert sich auf langwierige Untersuchungen, die aus der Praxis vor Ort hervorgehen und ein Netzwerk von Akteuren aus verschiedenen Disziplinen einbeziehen.
Heinrich Karl Wilhelm Berghaus (1797 -1884) war ein deutscher Geograph, der die Geographische Kunstschule in Potsdam gründete und mehrere deutsche Geographen und Kartographen ausbildete, die im späten 19. Jahrhundert für ihre Disziplin von zentraler Bedeutung waren. Er war auch ein Mitarbeiter von Alexander von Humboldt und veröffentlichte einige von Humboldts Karten in seinen Atlanten. Berghaus' Produktion dieser Atlanten war einflussreich, insbesondere der Physikalische Atlas, der in den 1830er bis 1840er Jahren in mehreren Auflagen erschien. Seine thematischen Karten, die Informationen über Flora, Fauna, Klima, Geologie und viele andere Faktoren lieferten, waren bahnbrechend.
Julian Charrière ist ein französisch-schweizerischer Künstler, der in Berlin lebt und arbeitet. Charrière erforscht Vorstellungen von der Natur und ihrer Veränderung über lange geologische und menschliche Zeiträume hinweg. Seine Arbeiten, die sich mit drängenden ökologischen Fragen befassen, sind häufig das Ergebnis von Feldforschungen an abgelegenen Orten mit akuter geophysikalischer Identität, wie z. B. Vulkanen, Eisfeldern, Ölpalmenplantagen sowie unterseeischen und radioaktiven Orten. Die ständige Reflexion über den Mythos und die Politik der Erforschung in einem globalisierten Zeitalter ist ein zentraler Bestandteil seiner Arbeit. Charrière arbeitet medien- und konzeptionsübergreifend und kooperiert häufig mit Komponisten, Wissenschaftlern, Ingenieuren, Kunsthistorikern und Philosophen. Seine Arbeiten provozieren oft und laden zu einer kritischen Reflexion über kulturelle Traditionen der Wahrnehmung, Darstellung und Auseinandersetzung mit der natürlichen Welt ein.
Charrière, ehemaliger Schüler von Olafur Eliasson und Teilnehmer des Instituts für Raumexperimente, schloss 2013 sein Studium an der Universität der Künste Berlin ab. Seine Arbeiten waren unter anderem Gegenstand von Einzelausstellungen im Dallas Museum of Art, Dallas (2021); Aargauer Kunsthaus, Aarau (2020); MASI Lugano, Lugano (2919); MAMbo, Bologna (2019); Berlinische Galerie, Berlin (2018); Parasol Unit Foundation, London (2015); Musée des Beaux-Arts, Lausanne (2014); Centre Culturel Suisse, Paris (2014). Seine Arbeiten wurden auf der 17. Biennale Architettura, Venedig (2021), der 57. Biennale di Venezia (2017), der Taipei Biennale (2018), der Antarctic Biennale (2017) und der 12. Biennale de Lyon (2013) ausgestellt. Gruppenausstellungen fanden unter anderem im Centre Pompidou, Paris (2021), im Hamburger Bahnhof, Berlin (2021), im Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich (2020), im ZKM - Karlsruhe, Karlsruhe (2020), im Sprengel Museum, Hannover (2019), im Aarhus Kunstmuseum, Aarhus (2019), in der SCHIRN Kunsthalle, Frankfurt (2018), in der Hayward Gallery, Southbank Centre, London (2018), und im Palais de Tokyo, Paris (2017) statt. Charrière ist einer der vier Nominierten für den Prix Marcel Duchamp 2021 mit einer Ausstellung im Centre Pompidou in Paris.
Sonia Mehra Chawla (geb. 1977) ist eine multidisziplinäre Künstlerin und Forscherin mit Sitz in Neu-Delhi. An der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft erforscht Chawla in ihrer künstlerischen Praxis Begriffe wie Ökologie, Nachhaltigkeit und Naturschutz durch eine artenübergreifende Perspektive. Zu Chawlas jüngsten Ausstellungen gehören The Beauty of Early Life (ZKM | Karlsruhe, 2022), New Natures: A Terrible Beauty is Born (CSMVS Museum Mumbai in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Mumbai, 2022) und weitere.
Cemelesai Dakivali (Arsai), wurde in der Gemeinde Tavalan (Dorf Tashe), Südtaiwan geboren. Da er von klein auf den örtlichen Ältesten zur Jagd in die Berge folgte, hat er aufschlussreiche Beobachtungen über die Farbdynamik des Urwalds gemacht. In seiner frühen Karriere studierte er Kunst bei Sakuliu Pavavaljung, der seinen Horizont erweiterte. In Cemelesais Zeichnungen werden Pflanzen, Pilze und andere Formen der Vegetation mit ihren geometrischen und sich wiederholenden Mustern sehr präzise und detailliert dargestellt. Der Künstler ruft seine Erinnerungen an ihre Form wach, denn einige der Pflanzenarten, die er als Kind gesehen und beobachtet hat, scheinen heute verschwunden zu sein. So schafft er eine Bestandsaufnahme, die zwischen der Präzision seiner Beobachtung und der Fantasie dessen, was ihm seine Erinnerungen erlauben, hin und her schwankt. Kürzlich stellte er in Distances Between Us and the Future, einer Ausstellung zeitgenössischer taiwanesischer Kunst (Taiwan, 2021), You and I Don't Live on the Same Plane, Taipei Biennial (Taiwan, 2020), und Changing Faces: Traditional Totem of Paiwan, Exhibition Series of Activities (Neuseeland, 2019).
Rohini Devasher (geb. 1978) ist ausgebildete Malerin und Druckgrafikerin und arbeitet mit einer Vielzahl von Medien, darunter Video, Drucke und ortsspezifische Zeichnungen. Devashers Filme, Drucke, Klänge und Zeichnungen kartieren den Antagonismus von Zeit und Raum und bewegen sich auf dem schmalen Grat zwischen Staunen und Unheimlichkeit, wobei sie die "Fremdheit" der Begegnung, Beobachtung und Aufzeichnung von Umgebung und Erfahrung in den Vordergrund stellt. Ihre Arbeiten wurden international in verschiedenen Institutionen wie dem Open Data Institute London (2022), dem Rubin Museum New York (2021/22), der Akademie der bildenden Künste Wien (2021), der Kaserne Basel (2019), der 1. Kochi Biennale (2012) und weiteren ausgestellt.
Martin Dornberg, MD, PhD, (geb. 1959) ist ein deutscher Philosoph und Arzt auf dem Gebiet der Psychosomatik und Psychotherapie. Dornberg interessiert sich für den interkulturellen Austausch zu Fragen der Pflege, Migration, Entwicklung und Verwandtschaft mit Gaia. Dabei geht er der Frage nach, wie Geschichten, Philosophien und verschiedene Arten von Kunstwerken und Performances sinnvolle Geflechte schaffen können, die helfen, Verständlichkeit und Handhabbarkeit in unterschiedlichen Welten zu fördern. Seit 1989 ist Dornberg Lehrbeauftragter am Fachbereich Philosophie und am Zentrum für Anthropologie und Gender Studies (ZAG) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau. Seit 1998 ist er Leiter des Zentrums für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am St. Josefs-Krankenhaus Freiburg und des Konsiliardienstes für Psychosomatik und Psychotherapie des St. Josefs- und des Loretto-Krankenhauses in Freiburg. In Zusammenarbeit mit Daniel Fetzner hat Dornberg mehrere künstlerisch-philosophische Werke geschaffen. Er ist außerdem Gründungsmitglied der Forschungsgruppe mbody für künstlerische Forschung in Medien, Somatik, Tanz und Philosophie.
Daniel Fetzner (*1966) ist ein Medienwissenschaftler und Medienkünstler aus Baden-Baden, Deutschland. Er beschreibt seine künstlerischen Erkundungen als spekulative Suchbewegungen nach dem Irdischen im Sinne des französischen Philosophen Bruno Latour. In seinem laufenden Forschungszyklus DE\GLOBALIZE nutzt er situationistische Interventionen als Methode und Werkzeug zur Reflexion über Medien. Er hat eine W3-Professur an der Hochschule Offenburg mit dem Schwerpunkt auf kunstbasierter Forschung. Er wurde als Gastkünstler an das ZKM | Karlsruhe (2007 und 2021) sowie an das Indian Institute of Science (2014 und 2018) eingeladen. Fetzner verfügt über langjährige Lehrerfahrung in Ägypten, Indien und den Vereinigten Staaten. Er war Dozent für Medienethnographie an der Universität Freiburg und ist Leiter des Media Ecology Lab. Fetzner ist außerdem Gründungsmitglied der Forschungsgruppe mbody für künstlerische Forschung in Medien, Somatik, Tanz und Philosophie.
Forensic Architecture (FA) (gegründet 2010) ist eine Forschungsagentur mit Sitz an der Goldsmiths University of London, die Menschenrechtsverletzungen einschließlich der von Staaten, Polizeikräften, Militärs und Unternehmen begangenen Gewalt untersucht. FA arbeitet mit Institutionen aus der gesamten Zivilgesellschaft zusammen - mit Basisaktivisten, Rechtsteams, internationalen NGOs und Medienorganisationen - um Untersuchungen mit und im Namen von Gemeinschaften und Einzelpersonen durchzuführen, die von Konflikten, Polizeigewalt, Grenzregimen und Umweltgewalt betroffen sind.
Pauline Julier (geb. 1981) ist eine Künstlerin und Filmemacherin. In ihren Arbeiten erforscht Julier die Verbindungen, die der Mensch durch Geschichten, Rituale, Wissen und Bilder mit seiner Umwelt schafft. Ihre Filme und Installationen setzen sich aus Elementen unterschiedlicher Herkunft (dokumentarisch, theoretisch, fiktional) zusammen, um die Komplexität unserer Beziehung zur Welt wiederherzustellen. Ihre Installationen und Filme wurden in Zentren für zeitgenössische Kunst, Institutionen und Festivals auf der ganzen Welt gezeigt, darunter das Centre Pompidou (Paris), Loop (Barcelona), und weitere. Im Jahr 2020 absolvierte sie einen einjährigen Aufenthalt in Rom am Instituto Svizzero.
Sonia Levy (geb. 1982) konzentriert sich in ihrer Praxis auf ortsbezogene filmische Untersuchungen und interdisziplinäre Kollaborationen, um neue Welten aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Ihre Arbeit hinterfragt westliche Expansions- und Extraktionslogiken und neigt zu kritischen Formen der Auseinandersetzung mit übermenschlichen Welten. Sie hat im Vereinigten Königreich und auch an internationalen Ausstellungen teilgenommen, darunter Ausstellungen und Vorführungen im Centre Pompidou, Paris; ZKM | Karlsruhe; Musée de la Chasse et de la Nature, und weiteren. Ihre Arbeiten wurden von MIT Press, Thames & Hudson, Antennae Journal, The Learned Pig, Billebaude und Verdure Engraved veröffentlicht und erschienen in den Zeitschriften NatureCulture und Parallax.
Armin Linke (geb. 1966) ist ein Fotograf und Filmemacher, der eine Reihe zeitgenössischer Bildbearbeitungstechnologien kombiniert, um die Grenze zwischen Fiktion und Realität zu verwischen. Linke setzt sich mit der Gestaltung der natürlichen, technologischen und urbanen Umwelt auseinander, in der wir leben. Seine Fotografien und Filme dienen als Werkzeuge, um das Bewusstsein für die verschiedenen Gestaltungsstrategien zu fördern. Durch die Arbeit mit seinem eigenen Archiv, aber auch mit anderen Medienarchiven, stellt Linke die Konventionen der fotografischen Praxis in Frage, wobei die Frage, wie Fotografie installiert und gezeigt wird, immer wichtiger wird. Linke war Research Affiliate am Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, USA, Gastprofessor an der IUAV Venedig und Professor an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG). Derzeit ist er Gastprofessor am ISIA Urbino, Gastkünstler am Arts CERN und Artist in Residence am Kunsthistorischen Institut in Florenz - Max-Planck-Institut. Linkes Werke wurden international ausgestellt.
James E. Lovelock (1919-2022) absolvierte eine Ausbildung in Chemie, Medizin und Biophysik und ist Autor von mehr als 200 wissenschaftlichen Arbeiten, die sich fast gleichmäßig auf Themen aus den Bereichen Medizin, Biologie, Instrumenten- und Atmosphärenforschung sowie Geophysiologie verteilen. Er meldete mehr als 40 Patente an, zumeist für Detektoren zur Verwendung in der chemischen Analyse. Lovelocks erste Interesse galt den Biowissenschaften, ursprünglich der medizinischen Forschung, aber gegen Ende seines Lebens mehr und mehr der Geophysiologie, der Systemwissenschaft der Erde. Sein zweites Interesse - der Entwurf und die Entwicklung von Instrumenten - stand oft in Wechselwirkung mit seinem ersten Interesse, was beiden zugute kam. Nach einer akademischen Laufbahn machte er sich im Alter von 45 Jahren als Wissenschaftler selbständig und arbeitete mit vielen Kollegen an Themen der Planetenforschung und Umweltfragen zusammen. Seine Arbeit für die NASA führte in den 1970er Jahren zur Formulierung der Gaia-Hypothese.
Lynn Margulis (1938-2011) war eine amerikanische Evolutionsbiologin. Sie ist vor allem für ihre Theorie der seriellen Endosymbiose über die Entstehung eukaryontischer Zellen bekannt, die besagt, dass die Symbiose eine treibende Kraft bei der Evolution des Lebens ist. Obwohl Margulis' Theorie die neodarwinistischen Ansichten herausforderte (und weiterhin herausfordert) und vom wissenschaftlichen Establishment lange Zeit abgelehnt wurde, ist sie heute in den gängigen Biologie-Lehrbüchern enthalten. Geboren in der South Side von Chicago, wurde sie im Alter von 14 Jahren an der Universität von Chicago angenommen. Margulis lehrte als Professorin u. a. an der Boston University und der University of Massachusetts in Amherst. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher, darunter Origin of Eukaryotic Cells (1970), What Is Life? (1995) und Symbiotic Planet (1998). Zusammen mit James Lovelock entwickelte und verfeinerte Margulis auch die Gaia-Hypothese.
Anuradha Mathur (1960-2022) und Dilip da Cunha (geb. 1958) sind die Begründer der Designplattform Ocean of Wetness, die darauf abzielt, das Wohnen im allgegenwärtigen Nass und nicht auf einer Land-Wasser-Oberfläche abzubilden und zu imaginieren. Die Verlagerung von der Oberfläche zur Nässe hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Design angesichts des Klimawandels. Ihr Ziel ist es, nicht nur die Zukunft, sondern auch unser Verständnis der Vergangenheit und unsere Erfahrung der Gegenwart neu zu verorten. Die Kunst ist ein zentraler Bestandteil der Plattform. Mathur und da Cunha haben in ihrer Laufbahn mehrere Preise gewonnen. Sie sind die Autoren von Mississippi Floods: Designing a Shifting Landscape (2001); Deccan Traverses: The Making of Bangalore's Terrain (2006); Soak: Mumbai in an Estuary (2009), und Mitherausgeber von Design in the Terrain of Water (2014). Diese Bücher begleiteten große öffentliche Ausstellungen, die ein fester Bestandteil der Designpraxis von Mathur und da Cunha sind.
Edith Morales (geb. 1968) ist eine Künstlerin und Aktivistin, die über Ernährungssouveränität, die Wirtschaftspolitik des Kapitalismus und die damit verbundene Gewalt nachdenkt. Ihre Arbeiten waren unter anderem in der Ausstellung Critical Zones im ZKM | Karlsruhe, Deutschland; Museo de Arte Contemporáneo de Oaxaca MACO; Espacio Lalitho, Oaxaca; Washington & Lee University; Staniar Gallery; Lexington, VA, USA; San Diego Mesa College Art Gallery; San Diego, Kalifornien, USA; Museo Internacional del Barroco, Mexiko; Manuel Álvarez Bravo Photographic Centre, Oaxaca; Lansing University Michigan, USA; Centro de Las Artes San Agustín, Oaxaca, und andere. Sie ist Mitglied des mexikanischen Sistema Nacional de Creadores 2020.
Uriel Orlow's (geb. 1973) Praxis ist forschungsbasiert, prozessorientiert und oft im Dialog mit anderen Disziplinen. Seine Projekte beschäftigen sich mit den Überresten des Kolonialismus, räumlichen Manifestationen der Erinnerung, sozialer und ökologischer Gerechtigkeit, blinden Flecken der Repräsentation und Pflanzen als politische Akteure. Seine multimedialen Installationen konzentrieren sich auf spezifische Orte, Mikrogeschichten und Formen des Spuks. In seinen Installationen, Fotografien, Filmen, Zeichnungen und Tonarbeiten bringt er verschiedene Bildregime und Erzählweisen miteinander in Einklang. Orlows Arbeiten wurden in großen Überblicksausstellungen präsentiert, darunter die Berlin Biennale 2022, die British Art Show 9, die Kathmandu Triennale 2077, die 14. Dakar Biennale und zuvor unter anderem auf der 54. Biennale von Venedig, der Manifesta 9 & 12 in Genk und in Palermo. Zu den jüngsten Einzelausstellungen gehören Casa da cerca (2022), Kunsthalle Nairs, Schweiz (2021), La Loge, Brüssel (2020), State of Concept, Athen (2020) und Kunsthalle Mainz (2019-2020).
Hema Shironi (geb. 1991) ist eine in Kandy im Zentrum Sri Lankas geborene bildende Künstlerin. Shironi arbeitet mit komplexen Stickereien, in denen sie den Begriff der Identität untersucht, indem sie dessen Entstehung, Entwicklung, Leistung und Erfahrung nachspürt und hinterfragt. Sie erwarb einen BFA-Abschluss an der Ramanadhan Fine Arts Academy der Universität von Jaffna und einen Master in Kunst und Design an der Beacon House National University in Pakistan. Sie hat an mehreren Gruppenausstellungen teilgenommen, darunter das Kunstfestival COLOMBOSCOPE (2019 und 2022) und die Ausstellung COCA-Collective of Contemporary Artists' House of Kal (2021). Ihre erste Einzelausstellung Rented Shadow and Neighbours wurde in der Saskia Fernando Gallery in Sri Lanka gezeigt (2021).
Rasa Smite and Raitis Smits are artists and researchers working in intersection of art, science and emerging technologies since the mid-90s. They are key founders of RIXC Center for New Media Culture in Riga, curators of RIXC Gallery, organisers of RIXC Art and Science festival, and chief editors of Acoustic Space, peer-reviewed journal & book series.
Rasa Smite holds PhD; she is Professor in New Media Art programme in Liepaja University and Senior Researcher at Art Research Lab (MPLab.lv). Raitis Smits also holds doctoral degree (2015); he is Associate Professor in the Art Academy of Latvia (2015). In 2017 Raitis Smits was Fulbright researcher in Graduate Center CUNY in New York (hosted by Lev Manovich). Since 2017 Rasa also works as artist-researcher in Ecodata project by University of Applied Sciences and Arts (Switzerland).
Their artworks are shown in Ars Electronica Center, HeK (Switzerland), Van Abbe Museum (The Netherlands), KUMU museum in Tallinn (Estonia), Stockholm Science and Technology Museum (Sweden), RAM Gallery (Oslo), kim? Contemporary Art Center, Arsenals National Arts Museum (Latvia), and many other places. They have received Prix Ars Electronica (1998), National Award of Excellence in Culture (2016).
Stéphane Verlet-Bottéro (geb. 1987) ist Künstler, Ökologe und Kurator. Seine Arbeit befasst sich mit dem Erleben, Ausprobieren und Verlernen. Seine Praxis ist zeitlich und sozial ausgedehnt und verwebt das gemeinsame Werden mit Menschen und Orten. Sie nimmt die Form von Versammlungen, Performances, Filmen und Multimedia-Installationen an. 2018 war er Mitinitiator von The School of Mutants, einer kollaborativen Kunst- und Forschungsplattform in Dakar. Seine Arbeiten wurden im ZKM | Karlsruhe; Centre Pompidou Metz; 12. Berlin Biennale; 14. Dakar Biennale; RAW Material Company, Dakar; Het Nieuwe Instituut und weiteren ausgestellt.
Über das Projekt
Critical Zones. Observatories for Earthly Politics, Am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe wurde die Ausstellung Critical Zones. Observatories for Earthly Politics auf der Grundlage eines Konzeptes von Bruno Latour und Peter Weibel erarbeitet und von 2020 bis 2022 im ZKM ausgestellt. Für das Goethe-Institut in Südasien wurde diese nun als Reiseausstellung adaptiert:Critical Zones. In Search of a Common Ground eröffnet am 28. Oktober 2022 in Mumbai. Anschließend reist die Ausstellung weiter nach Colombo (Eröffnung: 11. November) sowie Pune (Eröffnung: 18. November). 2023 folgen Stationen in Kolkata, Neu-Delhi und Bangalore.
Critical Zones. In Search of a Common Ground, koproduziert vom ZKM | Karlsruhe und dem Goethe-Institut, zeigt eine Auswahl der künstlerischen Positionen und wird durch weitere Arbeiten Indischer und Sri Lankischer Künstler:innen ergänzt. Die Ausstellung mit dem Goethe-Institut Sri Lanka wird von Mira Hirtz und Daria Mille kuratiert.
Die Ausstellung sowie das Aktivierungsprogramm wurden im engen Dialog der Kurator*innen, Kunstvermittler*innen und des Goethe-Instituts Mumbai für die lokalen Besucher*innen adaptiert. Das Hauptziel des Projektes ist es, die “Kritische Zone” jeder Station der Reiseausstellung zu untersuchen und zu adressieren. Dazu sollen sich die Gespräche innerhalb des größeren Rahmens des Ausstellungsthemas so lokal wie möglich gestalten. So wird jede Station weitere Dialoge und ko-kreative Momente umfassen, um die lokalen und vordringlichen Themen jedes Ortes – der Kritischen Zone sowie der Bewohnenden – zu erforschen und zu analysieren.
Lange blieben die Reaktionen der Erde auf unser menschliches Handeln unbeachtet, und sind nun endlich, nicht zuletzt durch die internationalen Klimaproteste, verstärkt in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Das Ausstellungsprojekt Critical Zones lädt dazu ein, sich auf neuartige und vielfältige Weise mit der kritischen Lage der Erde zu befassen und neue Modi des Zusammenlebens zwischen allen Lebensformen zu erkunden.
Um der allgemein vorherrschenden Orientierungslosigkeit und Zerrissenheit in Gesellschaft, Politik und Ökologie in Bezug auf den kritischen Zustand des Planeten Abhilfe zu verschaffen, stellt das Ausstellungsprojekt eine imaginäre Kartografie auf, die die Erde als Netz aus “Kritischen Zonen” betrachtet. Der aus den Geowissenschaften entlehnte Begriff der “Critical Zone” bezeichnet die nur wenige Kilometer dünne, fragile Schicht der Erde, die Oberfläche, die das Leben auf ihr ermöglicht. Neben der Verletzlichkeit dieser dünnen Schicht, betont der Begriff außerdem die zahlreichen Kontroversen, die neue politische Einstellungen dazu ausgelöst haben. Von verschiedensten Lebensformen im Laufe der Zeit erschaffen, interagieren in der Kritischen Zone lebendige Organismen, aber auch Erde, Fels, Wasser und Luft. Diese Lebensformen haben die ursprüngliche Geologie der Erde völlig transformiert, bevor die Menschheit sie in den letzten Jahrhunderten wiederum verändert hat.
Im Laufe der Jahre haben zahlreiche WissenschaftlerInnen ihre Forschung der Kritischen Zone gewidmet. Sie haben uns die komplexe Zusammensetzung und die extreme Zerbrechlichkeit dieser dünnen Haut der Erde vor Augen geführt, in der alle Lebensformen – auch die Menschen – zusammenleben müssen. Critical Zones geht der Dringlichkeit nach, Fähigkeiten, Kenntnisse, Disziplinen und Kulturen zusammenzubringen, um gemeinsam eine Kartografie der Vielzahl von Erden zu erstellen und „a new common ground“ – eine neue gemeinsame Basis zu kreieren. Die Ausstellung simuliert in kleinem Maßstab das Modell einer neuen Räumlichkeit der Erde sowie die Vielfalt der dort lebenden Lebensformen. Die Ausstellung lässt eine Landschaft entstehen, die der Öffentlichkeit die Merkmale des sogenannten “Neuen Klimaregimes” verständlich macht, einem von Bruno Latour geprägten Begriff, der die weltweite, alle Lebewesen betreffende Situation beschreibt. Er beschränkt sich nicht auf ökologische Krisen, sondern öffnet sich auch für Fragen der Politik und Kulturgeschichte genauso wie für ethische und erkenntnistheoretische Perspektivenwechsel. Als Versuch, eine gemeinsame Basis für Disziplinen, Menschen und Nicht-Menschen zu erschaffen, zielt die Ausstellung darauf ab, eine Debatte hin zu einer neuen Erdpolitik zu lenken.
Diese besondere Kombination aus Gedankenexperiment und Ausstellung wurde von Bruno Latour und Peter Weibel im Rahmen ihrer bisherigen Zusammenarbeit am ZKM entwickelt, welche bereits seit zwanzig Jahre andauert. “Critical Zones” zeichnet sich durch eine umfassende Zusammenarbeit von KünstlerInnen, DesignerInnen, WissenschaftlerInnen und AktivistInnen aus. Die Kunst mit all ihrer imaginativen, spekulativen und ästhetischen Kraft stellt sich der wichtigen Herausforderung, neue Darstellungsformen und Handlungsoptionen in einer bislang noch ungeklärten Gesamtlage zu entwickeln.