Kulturelle Begegnungen zwischen Südasien und Deutschland Der Klang fremder Welten
Der indische Subkontinent steht in einer langen Tradition als Sehnsuchtort für deutsche Kulturschaffende und Intellektuelle. Hermann Hesses 1922 erschienener Roman Siddhartha ist Ausdruck dieser Faszination. Das Buch prägte auch die Südasienbegeisterung der 1960er- und 1970er-Jahre, in denen es Tausende junge Menschen auf den sogenannten Hippietrail zog. Auch heute sind Yoga und Ayurveda fester Bestandteil der Alltagskultur. Aus Anlass des 100. Jubiläums von Siddhartha setzen sich die Goethe-Institute in Südasien mit der wechselseitigen Rezeption von Südasien und Deutschland auseinander – mit den Projektionen auf die jeweils andere Region in Literatur, Musik, Film und Alltagskultur.
Hermann Hesses 1922 erschienener Roman Siddhartha steht in der Tradition der romantischen Indienbegeisterung in Deutschland. Prägend wurde Siddhartha auch für eine spätere Phase der Indieneuphorie, die in den 1960er- und 1970er-Jahren Tausende junge Menschen aus Europa und den USA nach Indien und Afghanistan aufbrechen ließ. Wie hat Siddhartha das Indienbild in Deutschland geprägt? Aus Anlass von 100 Jahren Siddhartha sind hier Beiträge zur gegenseitigen Rezeption von Südasien und Deutschland zusammengeführt - in Literatur, Musik, Film und Alltagskultur.
Musik war und ist ein ständiger Akteur der Interaktionen zwischen lokalen und internationalen Interessen, ein Ausdruck der flüssigen Moderne. Südasien und Deutschland gelten als kosmopolitische Räume für den interkulturellen, transnationalen Austausch, in denen seit den 1960er Jahren Live-Musikveranstaltungen und Festivals explosionsartig ansteigen. Ein aufkeimendes Interesse lässt sich anhand von JISR rekapitulieren, einer deutschen Band, die Ende der 1960er Jahre durch Südasien tourte, mit Afghanistan und Indien als wichtigen kulturellen Stationen. Was einst nur kleine Teasers sind heute ein regelmäßiges Vergnügen, wobei die Musik seit Anfang des 21. Jahrhunderts immer flüssiger wird.
JISR - auf Tournee in Südasien
Jisr heißt auf arabisch Brücke. Das internationale Ensemble musiziert in variationsreichen Besetzungen mit hochkarätigen virtuosen Musikerinnen und Musikern. In mehreren Musikgerenes verwurzelt, baut dieses unkonventionell instrumentierte musikalische Projekt Brücken zwischen Arabian, Afro, Jazz, Rock und Klassik. Dabei schlägt Jisr den Weg des Maximums an musikalischer Vielfalt und Improvisation ein.
2016 gründete der Marokkaner Ramdan, den das Germanistikstudium nach München brachte, die Gruppe mit zwei geflüchteten Syrern. Marja Buchard ist ebenfalls Jisr-Band-Mitglied. Sie leitet als Multiinstrumentalistin auch die Weltmusikgruppe Embryo, welche 1969 von ihrem Vater Christian Burchard gegründet wurde. 2016 übernahm Marja Burchard die Band und führt sie seit dem Tod ihres Vater 2018 weiter.
Im März 2022 touren Jisr auf Einladung des Goethe-Instituts durch Südasien - mit Stationen in Colombo, Karachi, Dhaka, Kolkata, Delhi, Chennai und Bangalore.
Die Band Embryo wurde 1969 von den Multiinstrumentalisten Christian Burchard und Edgar Hofmann in München gegründet. Sie gelten als eine der Vorreiter des sogenannten Krautrocks in den 1960er-Jahren. Die Band reiste 1979 über den Landweg von Deutschland nach Indien und Afghanistan. Seitdem hat sich die Band intensiv mit indischer, afghanischer und auch afrikanischer Musik auseinandergesetzt. Bis heute verbindet die Band Jazz mit Rhythmen und Instrumenten aus Indiens, Afrika und der arabischen Welt.
Marja Burchard, Mitgründerin der Band Jisr, übernahm die Leitung von Embryo 2016 von ihrem Vater Christian Burchard.