Kulturerbeerhalt
Kulturerbeerhalt in der Mongolei
In Kooperation mit dem Goethe-Institut Mongolei wurde in den vergangenen beiden Jahren eine Werkstatt für Papier- und Textilrestaurierung im Gandantegchenlin-Kloster in Ulan Bator aufgebaut. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 10. Jubiläum des Goethe-Instituts Mongolei wurde die Restaurierungswerkstatt am 16. Mai 2019 offiziell eingeweiht.
Das Gandantegchenlin-Kloster in Ulan Bator, gegründet im Jahr 1727, ist das bedeutendste buddhistische Kloster der Mongolei. Mit über 1 Millionen Sutren beherbergt es die größte Sammlung des Landes.
In der Klosterbibliothek befinden sich im Auftrag der Yuan-Dynastie ins Altmongolische übersetzte wertvolle Sutren als auch mit den sogenannten neun Schätzen (Gold, Silber, Korallen, Perlen, Perlmutt, Smaragd, Lasurit, Kupfer, Stahl) oder mit Zinnoberrot beschriftete Manuskripte. Auch Manuskripte oder Holzschnitte von ausgewählten Werken der bedeutendsten mongolischen Gelehrten befinden sich in dieser Bibliothek. Diese Manuskripte/Sutren beinhalten verschiedene Lehren des Buddhismus und wurden in Sprachen wie Altmongolisch, Sojombo, Sanskrit und Tibetisch verfasst und mit Holzschnitt gedruckt. Die Bibliothek ist damit ein Ort, an dem das mongolische kulturelle Erbe zu Geschichte, Religion und Kultur bewahrt wird.
Um dieses Kulturerbe für die Zukunft zu erhalten, hat das Goethe-Institut Mongolei unter der Anleitung der deutschen Diplom-Restauratoren Dirk Ferlmann und Viola Beier in der Klosterbibliothek eine nach modernen Kriterien der Bestandserhaltung konzipierte Restaurierungswerkstatt eingerichtet. Die Werkstatt ermöglicht es den Bibliothekaren des Gandantegchenlin-Klosters, vor Ort kontinuierlich an der Restaurierung der Sutren zu arbeiten. Das Goethe-Institut Mongolei unterstützt die Ausbildung der Bibliothekare durch Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen mit Expertinnen und Experten aus Deutschland.
Ein Archivscanner zur Digitalisierung der Sutren trägt zusätzlich zur Sicherung des kulturellen Erbes bei und eröffnet mittelfristig neue Zugänge für andere Klöster, Wissenschaftler und die interessierte Öffentlichkeit.
Das Goethe-Institut ist bereits seit 2009 im Bereich Kulturerbeerhalt in der Mongolei aktiv: Im Zentrum standen Workshops zur Aus- und Weiterbildung mongolischer Fachkräfte im Bereich Papier- und Textilrestaurierung, die seit 2010 regelmäßig angeboten wurden.