Der Film basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Bertolt Brecht und wurde von Kurt Weill vertont. Er spielt in der Londoner Unterwelt des frühen 20. Jahrhunderts. Der Rädelsführer Mackie Messer entdeckt die schöne Polly, Tochter von Peachum, dem König der Bettler, und beschließt sofort, sie zu heiraten. Seine Bande stiehlt kurzerhand die Dekoration für eine Hochzeit, die noch in derselben Nacht stattfindet. Mackies Freund Sheriff Tiger-Brown ist auf der Party anwesend.
Das Stück war 1928 ein sensationeller Erfolg. Doch zwei Jahre nach der Uraufführung, als der Film gedreht wurde, genügten Brecht bloße antikapitalistische Attacken in Form von Einzeilern nicht mehr. Er nahm revolutionäre Positionen ein und wollte sie auf den Film übertragen. Der Regisseur des Films beklagte sich, dass der Film eine "dezidiert politische Tendenz" haben müsse. Brecht zog daraufhin vor Gericht und verlor. Dann schrieb er seine berühmte radikale Abrechnung mit dem kapitalistischen Kunstbetrieb: "Der Dreigroschenprozess". Grund genug, den Film zu sehen.
Unabhängig von Brechts neuen Intentionen hat der Film dennoch etwas von der Aura der berühmten Aufführung im Theater am Schiffbauerdamm: dank Lotte Lenja als Jenny, Carola Neher, die dort später die Rolle der Polly übernahm, und nicht zuletzt brechtisch ist natürlich Ernst Busch als Straßensänger. Seine Gesangsnummern sind der Höhepunkt des Films.
Georg Wilhelm Pabst
(1885-1967) Er erzielte 1925 mit "Die freudlose Gasse" seinen ersten großen Erfolg. "Die Büchse der Pandora" (1928/29) und "Tagebuch einer Verlorenen" (1929) sind zu Klassikern geworden. 1930 drehte er mit "Westfront 1918. Vier von der Infanterie" seinen ersten Tonfilm. Die pazifistische Ausrichtung dieses Films festigte seinen Ruf als "roter Papst". Im selben Jahr führte die Verfilmung der "Dreigroschenoper" zu einem Zerwürfnis oder Rechtsstreit mit Bertolt Brecht und Kurt Weill. Der Film wurde erst 1931 veröffentlicht, was jedoch wiederum Probleme mit der Zensur verursachte.
Während des Dritten Reichs führte er bei Filmen Regie, die, wenn nicht offenkundig nationalsozialistisch, so doch zumindest linientreu waren. Obwohl er keine ausgesprochen propagandistischen Filme drehte, blieb seine Rolle im Dritten Reich umstritten. Nach dem Ende des Krieges blieb Pabst in Österreich. Es begann eine Phase der versuchten Rehabilitierung, in der er neben weniger erfolgreichen Genrefilmen auch immer wieder Projekte drehte, die sich kritisch mit dem NS-Regime auseinandersetzten. Dazu gehören "Der Prozess" (1948) und "Der letzte Akt" (1955), eine Darstellung der letzten Tage Adolf Hitlers. Georg Wilhelm Pabst starb am 29. Mai 1967 in Wien.