200 Jahre Karl Marx Foto: Stefanie Preuin © picture alliance / SZ Photo Karl Marx feiert 2018 seinen 200. Geburtstag. Zum Jubiläum haben wir ein Themendossier zusammengestellt. Mit Playlist, Foto-Essay, Videokunst. Und einem Selbsttest: Finden Sie heraus, wieviel Marx in Ihnen steckt © PENGUIN CLÁSICOS Die Marx-Chroniken Kein Land der Revolutionen Marx´ Texte über das fortschrittliche Biennium in Spanien (1854-1856) werden neu entdeckt. Korruption, Wahlgesetz und mangelhafte Meinungsfreiheit behinderten aus seiner Sicht den Fortschritt des Landes. War er Philosoph oder Visionär? Foto (Zuschnitt): © picture alliance / Jens Trenkler / dpa Marxismus im Film Marx’ Ideen leben im Film Auf der Kinoleinwand erleben sie regelmäßig ein Revival: Seit 120 Jahren fließen marxistische Ideen immer wieder in neue Filme ein. © Revista Comando Politische Ökonomie im 21. Jahrhundert „Das Kapital“ neu lesen Von Mathias Greffrath | Marx' Kritik am Kapitalismus scheint in Zeiten der Klimakrise, der chronischen Unterbeschäftigung und der globalen Ungleichheit besonders aktuell. Ein Grund zurückzuschauen und neu zu lesen. Foto (Zuschnitt): © picture alliance/CPA Media Interview mit Gerd Koenen Das Verblassen einer politischen Farbe Die Farbe Rot wandelte sich im Laufe der Zeit von der Farbe der Macht zur Farbe der Revolutionäre. Ein Interview mit dem Publizisten Gerd Koenen über die Symbolfarbe der Kommunisten und Sozialisten. © Dan Mohr / yesisaid.com / Goethe-Institut e.V. Revolutionsmusik Die Revolution wird zwar nicht im Fernsehen übertragen, aber bestimmt von Musik begleitet werden. Unsere Playlist vereint US-amerkanische linke Folk-Klassiker, aktuelle deutsche marxistische Songs und die neueste Protestmusik von schwarzen US-Amerikanern und Puertoricanern. Selbsttest: Wie viel Marx steckt in mir? Von Tom Strohschneider Illustration: Tobias Schrank Am 5. Mai 2018 feiert Karl Marx seinen 200. Geburtstag. Der Trierer ist ... ...ein Ökonom und Philosoph, dessen theoretischer Werkzeugkasten zur Analyse des Kapitalismus heute immer noch besser taugt als jedes noch so tolle neoklassische Modell. ...der größte Denker aller Zeiten, Lenker des Proletariats und Schöpfer des wissenschaftlichen Sozialismus. Er lebe hoch, hoch, hoch. ...der geistige Wegbereiter des autoritären Staatssozialismus, den man nicht feiern, sondern endlich vergessen sollte. Den Kapitalismus hat Marx ... ... überhaupt nicht verstanden, seine ökonomischen Thesen sind zum größten Teil falsch, die Prognosen nicht aufgegangen. Heute haben wir eine soziale Marktwirtschaft. ...als ständig in Umwandlung begriffene Produktionsweise beschrieben, die von Krisen gekennzeichnet ist, ihre eigenen Grundlagen – die Arbeitenden und die Natur – zu zerstören tendiert, aber dennoch auch das Potenzial großen Fortschritts in sich trägt. ...als ein faulendes System beschrieben, das gesetzmäßig zugrunde geht, worauf dann der Sozialismus auf dem Fuße folgt. Wir können warten! Mit seinem Hauptwerk Das Kapital hat Marx ... ...viel Geld verdienen wollen, um seinen gar nicht so proletarischen Lebensstandard zu finanzieren. Doch das Buch hat sich dann erst einmal eher schlecht verkauft. Woran man sieht, dass Marx von Wirtschaft nicht viel verstand. ...ziemlich lange Zeit zugebracht, er erlebte selbst nur die Veröffentlichung des Ersten Bandes, es gab ständige Umarbeitungen und Weiterentwicklungen seiner Kritik der politischen Ökonomie. ...die „Bibel der Arbeiter“ verfasst. Die drei Bände sind ziemlich schwer verständlich, das Wichtigste haben wir in der DDR in Abendkursen im Parteilehrjahr auswendig gelernt. Kapitalisten waren für Marx ... ...die Personifikationen ökonomischer Kategorien, die Träger von bestimmten Klassenverhältnissen und Interessen. ...in Wahrheit die letzte Rettung – ohne den Fabrikantensohn Engels hätte er nicht einmal Geld für Wein und Zigarren gehabt. Seine Kritik ist schon deshalb reine Demagogie. ...eine korrumpierte, dem Untergang geweihte Klasse, der es am Ende auch nichts nützen wird, dass sie sich die Politik erkauft hat. Stimmt es, dass Karl Marx alles verstaatlichen wollte? Unbedingt! Wenn die Avantgarde der Arbeiterklasse als führende Partei an den Schalthebeln staatlicher Macht sitzt, ist die Eigentumsfrage planmäßig gelöst. Nein, Marx spricht nicht von Verstaatlichung, vielmehr sollen die Produktionsmittel gemeinsam von denen verwaltet und kontrolliert werden, die zu ihren Bedürfnissen dort produzieren – er spricht deshalb auch von Vergesellschaftung. Leider ja. Und was dabei herauskommt, hat uns der Realsozialismus ja gezeigt: Misswirtschaft und Mangel. Wie geht der Satz weiter? „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert...“ Ist das überhaupt wichtig? Was tragen denn Philosophen mit ihrer Interpretiererei zum Wohlstand bei? Na, sehen Sie! Elfte Feuerbachthese! „... es kommt aber darauf an, sie zu verändern“. Aber Vorsicht: Es gibt auch eine Version ohne „aber“. ...der Sozialismus wird trotzdem gesetzmäßig eintreten. Alle Geschichte war für Marx ... ...die Geschichte von Klassenkämpfen Stimmt doch gar nicht! Marx hat sehr wohl Geschichten erzählt, man könnte eher sagen: Märchen. Marx hat doch keine Geschichten erzählt, sondern unsere Lehren formuliert! Mit der Formulierung von der „Diktatur des Proletariats“ wollte Marx ... ...den seiner Auffassung nach notwendigen Durchgangspunkt beschreiben, der in die völlige Abschaffung der Klassenunterschiede mündet. Er hat das eher als Ausnahmezustand verstanden und später auch andere Wege in den Sozialismus für möglich gehalten. ...die Betriebsanleitung für all die Stalins, Maos und Honeckers dieser Welt vorlegen. Hätte er es doch nie getan! ...fordern, dass die Arbeiterklasse den Staat erobern und alle Feinde des Proletariats und des Sozialismus unterdrücken muss. Marx war auch Journalist. Pressefreiheit war für ihn... ...auch eine Frage ökonomischer Verhältnisse: „Die erste Freiheit der Presse besteht darin, kein Gewerbe zu sein.“ ...völlig egal. Ein Kommunist wie Marx hielt nichts von Meinungsfreiheit. ...eine Sache, die man politisch betrachten muss: Treue Zeitungen propagieren natürlich die Lehre von Marx. Im Parteilehrjahr stecken geblieben Du nennst dich gern „Marxist“, hast aber ein Bild davon im Kopf, das in den 1970er Jahren schon ziemlich viel politische Patina angesetzt hatte. In den Schriften des Alten aus Trier findest Du für jede Gelegenheit ein passendes Zitat, aber das soll nur eine Weltanschauung absichern, nicht zur kritischen Analyse der Wirklichkeit beitragen. Widersprüche sind nicht so Deine Sache, dafür laute Eindeutigkeit umso mehr. Die „Blauen Bände“ der Marx-Engels-Werke stehen als Schmuck in Deiner Schrankwand. Weitere Typen: „... je ne suis pas Marxiste“ Im Ludwig-Erhard-Freundeskreis Zurück zu Meinem Ergebnis „... je ne suis pas Marxiste“ Wenn die Rede auf Marx kommt, hast Du immer ein Zitat von ihm parat, das die Zuhörer überraschen soll: „Alles, was ich weiß, ist, dass ich kein Marxist bin.“ Das soll der Alte aus Trier selbst gesagt haben, womit auch für Dich schon alles über betonharte Vorstellungen von dem einen und gültigen „Marxismus“ gesagt wäre: Es gibt ihn nur als autoritäre Legitimationsideologie. Am „echten Marx“ liebst du die Faktenhuberei, das Unfertige, das immer wieder In-Frage-stellen. Die „Blauen Bände“ der Marx-Engels-Werke in deinem selbst gebauten Holzregal sind ziemlich abgelesen, Du hast aber auch noch alle Einführungen von Michael Heinrich. Weitere Typen: Im Parteilehrjahr stecken geblieben Im Ludwig-Erhard-Freundeskreis Zurück zu Meinem Ergebnis Im Ludwig-Erhard-Freundeskreis Wer sich anstrengt, soll Deiner Meinung nach davon auch richtig profitieren dürfen: Profit heißt bei Dir Erfolg und den gibt es nicht ohne die Unternehmer. Wenn nur der Staat nicht immer in den Markt eingreifen würde, dann würde es auch weniger Probleme geben. Marx brauchst Du nicht zu lesen, nach zwei Guido-Knopp-Dokumentationen über die DDR weißt Du ja praktisch schon alles darüber. Die „Blauen Bände“ der Marx-Engels-Werke hast Du das letzte Mal in der Uni-Bibliothek gesehen, aber reingucken? Neulich lief ein Interview mit Hans-Werner Sinn über den Marxismus, das reicht ja wohl. Weitere Typen: Im Parteilehrjahr stecken geblieben „... je ne suis pas Marxiste“ Zurück zu Meinem Ergebnis Wähle eine Anwort! mehr zu Gesellschaft Top