Es ist April 2020 - vor zirka zwei Jahren habe ich meinen letzten Blogbeitrag für Tuning In geschrieben. Heute sitze ich auf dem Balkon meiner Wohnung in Konstanz - einer malerischen, kleinen Stadt in Süddeutschland. Wie ich hier gelandet bin? Naja, das ist eine längere Geschichte. Wenn ich an die letzten zwei Jahre denke, kommen allerlei Gefühle und Erinnerungen in mir hoch. Wo soll ich anfangen? Vielleicht beginne ich am Ende - mit dem Moment, als ich mich von Wellington verabschieden musste.
Die harten Fakten
Die Zeit war schneller gekommen als ich erwartet hatte. Mein Visum lief aus und meine beiden Lehraufträge waren bis zum Ende des Semesters befristet. Um in Neuseeland bleiben zu dürfen, musste ich einen Vollzeitjob und einen Arbeitgeber finden, der mein Visum sponsern würden. Meine Arbeit als Lehrbeauftragte in Kultur/Musik und Medienwissenschaften machte mir riesigen Spaß. Deshalb wollte ich auch weiterhin in diesem Bereich arbeiten und bewarb mich an Universitäten quer durch das ganzen Land: von Auckland, Hamilton und Wellington bis nach Christchurch und Dunedin. Leider gibt es in diesem Fachbereich wenig offene Stellen und eine große, internationale Konkurrenz. Kurzum, ich habe es nicht geschafft einen Job zu bekommen bevor mein Visum auslief.
Einige Tage später saß ich im Moorings auf der Bühne. Dieses halb private, halb öffentliche (Wohn-)Haus ist nicht nur wunderschön, sondern auch ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt in Wellingtons Musikszene. Als ich auf der Bühne saß und meine Freunde im Publikum sah, war ich nicht nervös oder traurig, sondern unglaublich dankbar und glücklich.
Was würde jetzt passieren? Wo würde ich hingehen? Was würde ich machen? Das war eine toughe Challenge. Es dauerte viele Monate, diverse Orts-, Wohnungs- und Jobwechsel bis ich dort ankam, wo ich jetzt bin - auf einem kleinen Balkon in Konstanz, mit einem super Job und tollen Freundschaften die langsam aber sicher heranwachsen.