Nachhaltiger Tourismus
Te Waikoropupu Springs

Spiegelung bei Te Pupu Springs
Spiegelung bei Te Pupu Springs | © Jordan Bryant

Das Landschaftsschutzgebiet Te Waikoropupu Springs an der Nordspitze der neuseeländischen Südinsel ist eine einzigartige Attraktion. Obwohl die Quellen 14.000 Liter Wasser pro Sekunde produzieren, hatten sie im Jahr 2018 eine Sichtbarkeitsstufe von 76% und waren damit nach den Blue Lakes die zweitklarsten Gewässer in ganz Neuseeland.

Trotz nur kühler 11,7 Grad ist bei so klarem Wasser die Versuchung, es hautnah zu erleben, für viele unwiderstehlich. Und bis 2007 konnten alle, die das unbedingt wollten, tatsächlich in den Quellen schwimmen.

Aber dann wurde deutlich, dass es nicht möglich war, Menschen mit dem Wasser in Kontakt kommen zu lassen, ohne die natürliche Schönheit der Quellen zu zerstören. Abgesehen davon, dass die Quellen in der Kultur der Maori eine heilige Stätte sind, bedeutete die menschliche Interaktion mit dem Wasser eine erhebliche Gefährdung des Unterwasserlebens.

Der schlimmste Schadstoff, den Menschen in die Quellen einschleppen, ist Nitrat. Woran liegt das? Wenn sich der Nitratgehalt erhöht, erhöht sich auch die Gefahr, dass Schleim und Algenblüten auftreten, die sich auf den Zyklus verheerend auswirken können.

Nitrat gelangt über eine Reihe menschlicher Interaktionsformen ins Wasser, von Schwimmen über Angeln bis hin zum Bootfahren, um nur einige wenige zu nennen. Der beste Weg, diese Gefahr auszuschalten, bestand darin, jeden Kontakt zu untersagen, und in der Tat hat sich der Nitratgehalt zwar leicht erhöht, ist aber nicht vollständig außer Kontrolle geraten. Diatomeen, eine Algenart mit potentiell verheerenden Auswirkungen, wurden im Wasser festgestellt, aber die Naturschutzbehörde (Department of Conservation, DOC) schaffte es, den Schaden auf ein Minimum zu beschränken.

Das Wasser wird regelmäßig getestet, aber da nicht ständig Angestellte vor Ort sind, ist man darauf angewiesen, dass Besucher und Einheimische dafür sorgen, dass alle die Regeln befolgen. Dazu trägt auch bei, dass dort keine Tourbusse parken dürfen, was die Anzahl großer Gruppen einschränkt, die sich schlagartig über den Bohlenweg ergießen.

Während die Stätte also seit langem als heilig gilt, waren es die Umweltauswirkungen, die dazu führten, dass alle Formen des menschlichen Kontakts mit den Gewässern verboten wurden. Dabei erhielt das, was für die Quellen langfristig am besten ist, Priorität gegenüber dem Reiz für Besucher, im wahrscheinlich klarsten Wasser zu schwimmen, das sie jemals gesehen haben. Angesichts der großen Zahl von Touristen in Neuseeland kann man sich nur zu gut vorstellen, wie die Quellen und das umliegende Gelände aussehen würden, wenn Menschen hineindürften. Wenn die Nitrate sich verfestigen und Algen und Schleim sich ausbreiten würden, wären die Gewässer wahrscheinlich längst nicht mehr so schön und letzten Endes würde niemand kommen, um in einem ekligen Schleimtümpel zu schwimmen.

  • Blick von der Aussichtsplattform © Flickr | Graeme Churchard

    Blick von der Aussichtsplattform

  • Bohlenweg bei Te Pupu Springs – Entlang dem Bohlenweg, der zu den Quellen führt, sind Informationstafeln aufgestellt. © Flickr | Graeme Churchard

    Bohlenweg bei Te Pupu Springs – Entlang dem Bohlenweg, der zu den Quellen führt, sind Informationstafeln aufgestellt.

  • Spiegelung bei Te Pupu Springs – Das Wissen um die Durchschnittssichtweite erschwert die Abschätzung, wie tief das Wasser genau ist, das man betrachtet. © Jordan Bryant

    Spiegelung bei Te Pupu Springs – Das Wissen um die Durchschnittssichtweite erschwert die Abschätzung, wie tief das Wasser genau ist, das man betrachtet.

Heute können Besucher die Quellen zwar erleben, aber das Wasser nicht berühren. Wie geht das? Ein Bohlenweg führt in einer Schleife vom Parkplatz im Uhrzeigersinn um die Stätte herum, wobei das Highlight natürlich aus der Gelegenheit besteht, die Quellen und den tanzenden Sand zu sehen, der entsteht, wenn das Wasser aus dem Untergrund aufwallt.

Dabei belässt die Naturschutzbehörde die Quellen nicht einfach so, wie sie sind, sondern hat sich zum Ziel gesetzt, das Besuchserlebnis auf jede nur erdenkliche Art zu verbessern. Eine Zeitlang gab es an den Quellen eine Plattform mit einem kastenförmigen Periskop, das den Besuchern eine bessere Sicht auf das ermöglichen sollte, was unter Wasser vor sich ging. Das war jedoch nie ein großer Erfolg, sodass die Plattform, die das Gesamtbild doch sehr beeinträchtigte, 2012 wieder entfernt wurde.

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