Jugendfilm, ab 11 Jahre Into the Beat - Mittwochskino

Into the beat © Lieblingsfilm / Wild Bunch Germany 2020 / Marion von der Mehden

Mi, 13.03.2024

19:30 Uhr

Goethe-Institut Peru

Regie Stefan Westerwelle 2020, Farbe, 98 min

Into the Beat - Dein Herz tanzt
Regie: Stefan Westerwelle 2020, Farbe, 98 min



Für die Hamburger Ballettschülerin Katya ist das harte Training für ein Stipendium an der New York Ballet Academy fast eine Selbstverständlichkeit, ist sie doch die Tochter von Victor Orlow, einem gefeierten Ballett-Tänzer, der nach dem Tod seiner Frau für Katya und ihren jüngeren Bruder Paul allein sorgt. Nur drei Wochen sind es noch bis zur Prüfung unter dem gnadenlosen Regiment der Tanzlehrerin. Eines Tages aber entdeckt Katya auf ihrem Weg eine Fabrikhalle, in der auch getanzt wird – allerdings nach ganz anderen Klängen und mit ungestümen akrobatischen Bewegungen. Sie taucht in diese junge wilde Hip-Hop-Tanzszene ein, fühlt sich frei, wird anerkannt und lernt den Tänzer Marlon kennen. Je mehr sie aber spürt, dass dies ihre Ausdrucksform ist, umso mehr kommt sie in einen Gewissenskonflikt mit dem geliebten Vater, der seit einem Unfall auf der Bühne nicht mehr tanzen kann. Die Tochter aber fühlt sich verpflichtet, die Tradition des Balletts in der Familie fortzusetzen. Katya muss sich entscheiden.

Der Film aus der Initiative „Der besondere Kinderfilm“ vermittelt mit starken Szenen die beiden so unterschiedlichen Welten des Tanzes, in denen sich die Ballettschülerin Katya bewegt. Eröffnet wird „Into the Beat“ mit einer spektakulären Hip-Hop-Performance, begleitet von wuchtigen Klängen und mitreißenden Rhythmen. Im Gegenschnitt die ästhetisch formalisierten Bewegungen der Ballett-Elevinnen, die unter dem strengen Blick von Frau Rosebloom in der Stille des Ballettstudios für die Aufnahmeprüfung und ein Stipendium in New York trainieren. Für Katyas Vater, den berühmten Ballett-Tänzer, aber seit seinem Sturz auf der Bühne tanzunfähig, ist es eine Beruhigung, dass die seit 15 Jahren tanzende, talentierte Tochter sich ebenfalls dem Ballett verschrieben hat. Seit dem Tod der Mutter aber ist es für sie fast eine Verpflichtung.

Ein Defekt am Fahrrad, mit dem sie täglich durch Hamburg – eine dynamische, faszinierend gefilmte Location - zum Ballettstudio saust, zeigt ihr unvermittelt einen anderen Weg, denn zufällig passiert es in der Nähe einer Fabrikhalle, dem Tanzhaus „Battle-Land“, wie sie später erfährt. Hier eröffnet sich für Katya eine neue Welt - im Gegensatz zum klassischen Ballett ist der Streetdance frei und explosiv, ohne Regeln, die Gesetze der Schwerkraft scheinen außer Kraft gesetzt - in die sie staunend, anfangs noch zögernd eintritt. Sie lässt sich von der dröhnenden, rhythmischen Musik und den akrobatischen Bewegungen mitnehmen und mischt sich unter die jungen Streetdancer - ein sichtbarer Akt der Befreiung, Unbeschwertheit und Spontaneität. Hier kann sie ihre Emotionen ausdrücken und lernt den introvertierten Marlon kennen, einen begabten Hip-Hop-Tänzer. Der erkennt auch ihr Talent und schlägt ihr die Teilnahme an einer Audition der weltbekannten Street-Dance-Crew Sonic Tigers vor. Je mehr sie in der neuen Welt Fuß fasst, umso mehr ahnt sie, dass nicht das Ballett ihre Zukunft sein kann. Den Vater muss sie davon erst überzeugen, lädt ihn und ihren Bruder Paul zur erfolgreichen Vorstellung ein – und ein erleichtertes Lächeln geht über ihr Gesicht, als sie die beiden von der Bühne aus sieht.

Stefan Westerwelle, Regisseur und Co-Autor, hat mit „Into the Beat“ einen rasanten und unterhaltsamen, zugleich ernsthaften Jugendfilm über Lebensträume geschaffen, der ohne moralische Töne auch Fragen wie „was ist nur Verpflichtung“ oder „wie wichtig ist es, seinen eigenen Gefühlen zu folgen“ zur Diskussion stellt.

Pressestimmen:

„Der Film lebt von der mitreißend inszenierten Konfrontation zweier ‚Styles’, zweier Tanzstile und zweier Lebensentwürfe. Mehrfach betont Katya, dass sie das Ballett grundsätzlich liebe, doch wenn sie Hip-Hop mache, sei alles anders: ‚Dann glüht alles, das bin ich.’ Womit es um weit mehr geht als nur ums Tanzen: Wenn sie als ‚Star Girl’ und Marlon als ‚Alien’ ihren eigenen Act kreieren, geht es um ihren Platz im Leben, sei dieser zunächst auch noch so abenteuerlich und unwägbar. … Die Choreografien der renommierten Flying Steps Academy, die hierzulande einen hohen Standard in der Streetdance-Szene gesetzt hat, geben dem Film zweifellos sein authentisches Flair, etwas wirklich Besonderes aber wird er erst durch das ‚magische’ Zusammenspiel der jungen Darsteller*innen Alexandra Pfeifer (Katya) und Yalany Marschner (Marlon). Beide leben förmlich ihre Figuren und verwandeln sie eindrucksvoll in glaubwürdige, höchst vitale Charaktere.“ (Horst Peter Koll, www.„kinder-jugend-filmportal.de)

FBW Prädikat „besonders wertvoll“ – Aus der Jury-Begründung:
„Den auf den ersten Blick so formelhaften Gegensatz von Ballett und Streetdance, Tochter aus gutem Hause und Junge aus schwierigen Verhältnissen, bringt Regisseur Stefan Westerwelle in seinem Film im wahrsten Sinne des Wortes zum Tanzen. Auch wo der Film in etwas klischeehafte Figurenzeichnung verfällt, reißt er durch seine gelungene Choreographie sowie durch Kompositionen, die genau den richtigen Ton und Rhythmus treffen, heraus Hinzu kommt ein hervorragender Blick für passende Locations, die Hamburg als charismatische Großstadt mit internationalem Flair erscheinen lassen. Die klassische Coming-of-Age-Erzählung, laut der Katya ihren eigenen Weg finden muss, gewinnt trotz konventioneller Erzählweise eine große Überzeugungskraft.“

FBW-Jugendjury: „Der Kontrast zwischen den unterschiedlichen Welten findet sich in den Figuren wieder. Katja ist sehr familiär und Marlon hat schon früh gelernt, sich allein durchzuschlagen. … Wir empfehlen den Film ab 11 Jahren, da sowohl für die jüngeren als auch für die älteren Jugendlichen Themen vorhanden sind, in die sie sich hineinversetzen können. Der Film ist darüber hinaus für eine große Altersspanne geeignet. … Der Film ermutigt die Zuschauer, auch ihre Träume zu verwirklichen und neue Wege zu gehen.“


Christel Strobel (24.02.2022)

 

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