Montreal und Toronto, Kanada
Quentin VerCetty Lindsay
Für sein Projekt Missing Black Technofossil Here verwendet er Augmented Reality, digitale 3D-Kunst und Druck und thematisiert den Mangel an Denkmälern für Schwarze Körper in Toronto und anderen Teilen Kanadas. In seinem Projekt werden imaginäre Denkmäler für lokale Schwarze Persönlichkeiten Kanadas der Vergangenheit und der Gegenwart in futuristischen Gemeinschaftsorten ausgestellt. Teil des Projekts sind Workshops, die sich an Mitglieder der Gemeinschaft wenden und Bewusstsein für blinde Flecke schaffen.
VerCetty Lindsay hat in zahlreichen Publikationen, Kunst und Essays über Afrofuturismus, Feminismus, Banden- und Drogenintervention sowie soziale Reformen veröffentlicht. Zudem arbeitet er an einem Buch über seinen Werdegang vom Leben auf der Straße bis zu dem, was er heute ist, mit dem Titel Exported Pollen from Mercury: Tales and Parables from a Life Growth sowie an mehreren Kunstprojekten, u.a. einer Auftragsarbeit für eine Reihe überlebensgroßer Bronzebüsten.
Vorgestellte Arbeiten
Im Rahmen von Missing Black Technofossil Here setzt VerCetty Lindsay sich mit Hilfe von Augmented Reality, digitaler 3D-Kunst und 3D-Drucken mit Tania Inniss Aussage auseinander, die Unterrepräsentation von Schwarzen Menschen in der Kunst komme einer Auslöschung gleich. Diese These wird in Bezug zur kanadischen Landschaft gesetzt. Toronto ist eine der wenigen Metropolen der Welt, in der es keine Denkmäler für Schwarze Menschen gibt. Seinem Diskurs zufolge sind Denkmäler afrofuturistische Technofossilien und Beispiele einer Sankofanologie, verbinden also durch ihre Existenz Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander. Durch die Unterrepräsentation mangelt es der Schwarzen Community oft an Bestätigung, Wertschätzung und der Verbindung zu sich selbst und anderen in der Gegenwart.Das aktuelle Projekt besteht darin, digitale, fiktive Statuen von kanadischen, Schwarzen Führungspersönlichkeiten in futuristischen Gemeinschaftsräumen auszustellen und sie als Interventionen zu nutzen. Zudem sollen Seminare in Schulen und Gemeinschaftszentren durchgeführt werden, in denen über die Bedeutung Schwarzer Technofossilien diskutiert wird. Zugleich soll damit ein Bewusstsein für die Auslöschung Schwarzer Kunst geschaffen und diskutiert werden, wie Schwarze Künstler*innen wieder Raum für sich beanspruchen können. Als Nächstes sollen aus digitalen Scans von drei wichtigen Persönlichkeiten der Schwarzen Community Torontos 3D-Drucke von Denkmälern entstehen. Diese Denkmäler sollen neben Kolonialdenkmälern und einem Schild mit der Aufschrift „A Black Technofossil Is Missing Here“ (Hier fehlt ein Schwarzes Technofossil) fotografiert werden.
Letztendliches Ziel ist es, eine permanente Statue zu Ehren des ersten, in Nordafrika nachgewiesenen freien Schwarzen Menschen zu errichten – dem mehrsprachigen Dolmetscher und Seefahrer Mathieu Da Costa, der zwischen den europäischen Eroberern und den Ureinwohnern Kanadas vermittelte. Da Costas Geschichte hinterfragt die Vorstellung, die Geschichte der Schwarzen Menschen in Amerika sei nur von Unterdrückung und den gängigen afroamerikanischen Narrativen geprägt. Zudem ist es eine Geschichte über Selbstermächtigung, Gemeinwesen und Koexistenz.