Rosinenpicker
Tatort Berlin
Drogen, Waffen, Mord im Parkhaus: Viel los im Krimidebüt von Kim Koplin. In rasantem Tempo geht’s durch Berlin, irgendwer ist immer auf der Flucht. Mittendrin: eine Kommissarin mit Problemfamilie und ein Nachtwächter mit Tochter und Vergangenheit.
Unsaubere Politik
Ein Staatssekretär aus dem Wirtschaftsministerium ist in diesem Thriller ein besonders schlimmer Finger – was der Spannung durchaus zuträglich ist. Es stört dabei auch nicht weiter, dass der Handlungsstrang rund um den Politiker alle Klischees bedient: Seine Escortlady studiert Sinologie, Drogen werden konsumiert wie Lutschbonbons, und finanziert wird das Ganze durch die Mithilfe des Staatssekretärs bei illegalen Waffenverkäufen nach Saudi-Arabien. Auf einem Nebenschauplatz tummelt sich eine junge aufstrebende Journalistin, die dem Waffenhandel auf der Spur ist.Saad und Nihal – wie alles begann
Die Kriminalkommissarin wiederum hat einen Tunichtgut-Bruder. Dem gewährt sie temporär Unterkunft in ihrer viel zu kleinen, hellhörigen Wohnung. Sein „Dank“: Er bringt eine „Partybitch“ nach der anderen mit, kifft die Bude voll und nervt seine Schwester durch unendliche Rücksichtslosigkeit und – am schlimmsten – Kleinkriminellentum. Während einer frühmorgendlichen Flucht aus der eigenen Wohnung begegnet Nihal am S-Bahnhof dem Nacht-Parkwächter Saad und seiner vierjährigen Tochter Leila, die von zwei Rechtsradikalen bedrängt werden.Was Nihal nicht weiß: Saad ist vor der Drogenmafia aus Marseille geflohen und könnte sich gegen seine Angreifer wehren, Gewalt wäre kein Problem für ihn. Aber er versucht unterm Radar zu bleiben, weil er seinen Aufenthaltsstatus als angeblicher Flüchtling aus Syrien auf keinen Fall gefährden will. Stattdessen kommt Nihal den beiden zu Hilfe, wodurch die Beziehung der drei ihren Lauf nehmen kann.
Sie begegnen sich wieder, denn in Saads Parkhaus wird gemordet, es müssen Leichen verschwinden. Mehr wird hier aber nicht verraten.
Großstadt pur
Für Kim Koplins Thriller gibt es eine klare Leseempfehlung: Ideale Unterhaltungslektüre für diejenigen, die nichts gegen junge, schnodderige Großstadtsprache haben, die Spannung, Tempo sowie skurrile Charaktere ohne Schliff lieben und Klarheit durch knackige Sätze schätzen. Es macht Spaß, sich dank Kim Koplin an Schauplätzen wie dem Savignyplatz, dem Schwarzen Café oder dem Szenerestaurant „Borchardt“, Treffpunkt von Journalistinnen, Politikern, Promis, tummeln zu können und sich kein bisschen zu langweilen.Kim Koplin ist übrigens ein Pseudonym für jemanden, der in Berlin, Frankreich und Italien lebt und schon mehrere erfolgreiche Bücher geschrieben hat – so die neugierig machende Auskunft des Suhrkamp Verlags.
Kim Koplin: Die Guten und die Toten. Thriller
Berlin: Suhrkamp, 2023. 254 S.
ISBN: 978-3-518-47312-2
Diesen Titel finden Sie auch in unserer Onleihe
Berlin: Suhrkamp, 2023. 254 S.
ISBN: 978-3-518-47312-2
Diesen Titel finden Sie auch in unserer Onleihe