Eastern Market
Deutsche Spuren in Washington

  • Außenseite des Eastern Market, 2004. Image Credit: Adolf Cluss Project/William Lebovich

    Außenseite des Eastern Market, 2004.

  • Wiedereröffnung des Eastern Market am 26. Juni 2009. Image Credit: Goethe-Institut Washington/William Gilcher

    Wiedereröffnung des Eastern Market am 26. Juni 2009.

  • Der renovierte Eastern Market ist wieder voller Leben. (Juni 2009) Image Credit: Goethe-Institut Washington/Norma Broadwater

    Der renovierte Eastern Market ist wieder voller Leben. (Juni 2009)

  • Adolf Cluss, Deutsch-Amerikanischer Architekt des Eastern Market, war zu Besuch, um den Fortschritt der Renovierungsarbeiten zu besichtigen. (July 2007) Image Credit: Goethe-Institut Washington/William Gilcher

    Adolf Cluss, Deutsch-Amerikanischer Architekt des Eastern Market, war zu Besuch, um den Fortschritt der Renovierungsarbeiten zu besichtigen. (July 2007)

  • Der Innenraum der Great Hall nach dem Brand, 2007. Image Credit: Goethe-Institut Washington/William Gilcher

    Der Innenraum der Great Hall nach dem Brand, 2007.

  • Der Eastern Market litt an der massiven Zerstörung während des Feuers am 30. April, 2007. Image Credit: Goethe-Institut Washington/William Gilcher

    Der Eastern Market litt an der massiven Zerstörung während des Feuers am 30. April, 2007.

  • Nach dem Feuer 2007 hat sich die Stadt Washington zu umfassenden Renovierungsarbeiten und Reperaturen am Eastern Market verpflichtet. Image Credit: Goethe-Institut Washington/William Gilcher

    Nach dem Feuer 2007 hat sich die Stadt Washington zu umfassenden Renovierungsarbeiten und Reperaturen am Eastern Market verpflichtet.

  • Detail der Fassade des Eastern Market, 2007. Image Credit: Stadtarchiv Heilbronn/Miriam Eberlein

    Detail der Fassade des Eastern Market, 2007.

  • Detail der Fassade des Eastern Market, 2007. Image Credit: Stadtarchiv Heilbronn/Miriam Eberlein

    Detail der Fassade des Eastern Market, 2007.

  • Innenraum des Eastern Market, 2004. Image Credit: Adolf Cluss Project/William Lebovich

    Innenraum des Eastern Market, 2004.

  • Außenseite des Eastern Market, 2004. Image Credit: Adolf Cluss Project/William Lebovich

    Außenseite des Eastern Market, 2004.

  • Kunden drängen sich im Innen- und Außenbereich des Eastern Market. Foto 2000. Image Credit: Goethe-Institut Washington/William Gilcher

    Kunden drängen sich im Innen- und Außenbereich des Eastern Market. Foto 2000.

  • Eastern Market, Ostseite, 1972. Image Credit: Library of Congress, Prints and Photographs Division, HABS DC, WASH, 415-1

    Eastern Market, Ostseite, 1972.

Ursprünglich wurde der Eastern Market 1805 auf Anordnung des Präsidenten Thomas Jefferson errichtet; der heutige Eastern Market wurde von Adolf Cluss entworfen und im Jahr 1873 während der Blütezeit Washingtons nach dem Bürgerkrieg gebaut. 

Der in Deutschland geborene Architekt Adolf Cluss (1825-1905) war für das Projekt verantwortlich und plante das 55 Meter lange und 15 Meter breite Backsteingebäude mit drei Stockwerken und zahlreichen Dachfenstern. Die Beliebtheit des Marktes stieg rapide, und im Jahr 1908 wurden zwei neue Hallen hinzugefügt. Der Eastern Market, ein recht kleines Gebäude im Vergleich zu dem imposanten Central Market (gebaut zwischen 1871-78 von Adolf Cluss im downtown-Gebiet und zu der Zeit der größte des Landes), sollte der unmittelbaren Nachbarschaft dienen. Der Center Market wurde 1931 abgerissen, um dem Gebäude der National Archives Platz zu machen.

Im Lauf des 20. Jahrhunderts nahm die Bedeutung des Eastern Markets aufgrund der aufkommenden Supermärkte stark ab. Die Bürger jedoch standen für ihren Markt ein – im Jahr 1964 wurde das Gebäude als Denkmal anerkannt und ist heute wieder das Herz des Viertels, in dem vor Kunsthandwerk und Essen angeboten wird. 

Der Eastern Market ist heute einer der wenigen öffentlichen Märkte der Stadt, der noch seine ursprüngliche Rolle ausfüllt. Die Bedeutung des Gebäudes, ebenso wie die seines Architekten Adolf Cluss, wurde mit der Anbringung einer Plakette gewürdigt, die im Oktober 2005 von Vertretern der beiden Städte Washington DC und Heilbronn enthüllt wurde. Nachdem am 30. April 2007 ein desaströses Feuer ausbrach, ist der Markt heute wiederhergestellt. 

 

Adolf Cluss, Architect

geboren 1825 in Heilbronn
gestorben 1905 in Washington DC


Adolf Cluss entstammte einer Heilbronner Baumeisterfamilie. Geboren wurde er im Jahr 1825 in Heilbronn, 1905 verstarb er in Washington DC. Sein Vater errichtete den "Clussbau" in der Wilhelmstraße, der später als Wilhelmsbau bekannt wurde. Cluss verließ Heilbronn in jungen Jahren und ging als Zimmermannsgeselle auf Wanderschaft. 

In Brüssel lernte er Karl Marx kennen und schloss sich der beginnenden kommunistischen Bewegung an. Weitere Stationen seiner Wanderschaft waren Paris und Mainz, wo Adolf Cluss seit 1846 als Architekt an der Planung der Eisenbahnstrecke nach Ludwigshafen beteiligt war. Im Frühjahr 1848 war er in Mainz eine zentrale Figur in der Revolutionsbewegung, gehörte zu den Mitbegründern des Arbeitervereins und war dessen Sekretär. Doch schon im Sommer 1848 verließ er Deutschland und landete am 15. September 1848 mit dem Auswanderschiff "Zürich" in New York. 

Adolf Cluss arbeitete in den USA zunächst als Ingenieur - unter anderem bei der Marine -, später dann in Washington als Architekt. Seine Verbindung zur kommunistischen Bewegung brach er 1858 ab.

Im Alter von 39 Jahren eroberte Cluss die Architekturszene, als er mit seinem Partner, Josef Wildrich von Kammerhueber, einen Wettbewerb zur Planung einer neuen Grundschule gewann – die erste von acht innovativen Schulen, die die beiden entwarfen. Zwei dieser Gebäude überlebten: Die Franklin und die Sumner Schulen. Der Gebäudetypus, dem das besondere Interesse von Cluss galt, waren die Schulen. Er entwarf viele öffentliche Schulen des District of Columbia, darunter auch für farbige Schüler, Privatschulen und Colleges - insgesamt sind elf Schulgebäude von ihm bekannt, möglicherweise ist ihm ein weiteres zuzuschreiben. 

Bald bekam Cluss, allein oder mit anderen in Zusammenarbeit, den Zuschlag für viele der größten öffentlichen Gebäude Washingtons in den Jahren nach dem Bürgerkrieg. Er entwarf Kirchen, Markthallen, Regierungsgebäude, Versammlungs- und Veranstaltungshallen und Museen. Seine Karriere ähnelt in vielem derjenigen der prominenten französischen und deutschen Absolventen Polytechnischer Schulen, die lernten, Gebäude und öffentliche Anlagen zu errichten, deren Schönheit aus ihrer strukturellen Effizienz heraus abgeleitet war. 

Den Sozialismus seiner jungen Jahre übertrug Cluss auf seinen Beruf als Architekt und Ingenieur. Seine Gebäude dienten der Gemeinschaft und waren äußerst modern. Er war als Ingenieur und Architekt auf einzigartige Weise dazu qualifiziert, sich mit Fragen der Lebensqualität zu befassen. So erscheint es als Fortsetzung seiner sozialen Ideen, dass er zu Beginn seiner Karriere als Architekt zunächst eine Reihe öffentlicher Gebäude schuf. 

In seiner Zeit als selbständiger Architekt arbeitete Cluss mit verschiedenen Partnern zusammen. Nachdem die Verbindung mit Kammerhueber 1868 im Unfrieden auseinander gegangen war, führte Cluss sein Büro zunächst alleine bzw. mit wenigen Angestellten weiter, bis er sich 1877 mit dem Architekten Frederick Daniel zusammentat. Diese Kooperation zerbrach schon im darauffolgenden Jahr. Von 1879 bis 1889 bestand eine berufliche Partnerschaft mit dem Architekten Paul Schulze. 1867 trat Cluss dem amerikanischen Architektenverband AIA bei, von dem er 1890 in den Vorstand gewählt wurde. 

Cluss hatte im Jahr 1890 drei der vier Gebäude auf der Südseite der Mall entworfen, einschließlich des Smithsonian Arts and Industries Building (früher das National Museum), das einzige davon, das bis heute existiert.










 
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