Adam Szklenar ist Multimedia-Künstler und Komponist. Er hat Universitätsabschlüsse in Kulturmanagement, Kommunikation und Medien sowie Musik. Während seines Studiums an der Goldsmiths University of London entwickelte er sein Interesse an audiovisueller Komposition, Sound und visuellem Design. Seine jüngste Entdeckung ist Augmented Reality. Seine Vision ist es, eine neue Form der Präsentation von Musik und bewegten Bildern zu schaffen.
In seiner Arbeit „Filtered Views“ beschäftigt sich Adam Szklenar mit Algorithmen, die unsere Realität analysieren und synthetisieren. Sein Poster hat ein quadratisches Format – was im Design eher ungewöhnlich ist. Im Bereich der Computer Vision ist das quadratische Format jedoch allgegenwärtig, weil sich Matrixberechnungen in diesem Format besonders effektiv durchführen lassen. Die Zunahme des quadratischen Formats in unserer Alltagswelt ist bereits ein Indiz dafür, dass algorithmische Prozesse gestaltend auf unsere Realität einwirken.
Während das Poster als solches lediglich ein undefiniertes Gesicht darstellt, wird es in der Augmented Reality in ein reales Gesicht verwandelt. Zumindest erscheint es so – doch bei genauerem Hinsehen zeigen sich kleine Fehler, die entlarven, dass wir es mit algorithmisch generierten Porträts zu tun haben. Überlagert werden diese von Begriffen, die als Kategorien für personalisierte Werbung dienen. „Filtered Views“ fragt, nach welchen Kriterien wir die Welt analysieren, wie diese Analysen, ob richtig oder falsch, in Form von generierten Inhalten oder Vorhersagen in unsere Realität zurückfließen und wie wir diese Prozesse für uns wahrnehmbar machen können.
Wir alle werden online mit gezielten, personalisierten Inhalten überschüttet. KI und Algorithmen analysieren unsere Daten und nutzen sie, um eine bestimmte Realität für uns und ohne unser aktives Zutun zu schaffen. Ich habe echte Ad-Targeting-Kategorien aus Social-Media-Kanälen verwendet, um dieses Rauschen zu visualisieren, das aus Daten besteht, die sowohl richtig als auch falsch, explizit oder implizit, öffentlich oder versteckt sind. Die Gesichter sind alle KI generiert und gehören zu nicht real existierenden Personen. Alle Bilder enthalten offensichtliche Fehler oder Stellen, an denen die KI falsch geraten hat – so wie sie es auch tut, wenn sie versucht, Vorhersagen über unsere persönlichen Interessen zu treffen. (Die Musik ist eine eigens geschaffene, unveröffentlichte Komposition).