Auf humorvoll-spielerische, experimentell-künstlerische, überraschende und provokative Weise hinterfragen die hier versammelten Kurzfilme den Einsatz von und unseren Umgang mit Technologien sowie die Auswirkungen tief liegender soziopolitischr Strukturen auf die Algorithmen. Sie gewähren uns Einblicke in die Maschinen und präsentieren utopisch-dystopische Ausblicke in posthumanistische Zukünfte.
Brenda Liens Call of Comfort (DE 2018, 9') setzt sich mit unserer Online-Privatsphäre auseinander, die unserem Anspruch an Komfort sowie dem Versprechen auf ein optimiertes Leben zum Opfer fällt. AIVA (DE 2020, 13') von Veneta Androva analysiert auf humorvolle Weise wie „neutral“ künstliche Intelligenz sein kann und dekonstruiert dabei den Mythos des männlichen Genies. Der experimentelle Science-Fiction-Kurzfilm des Videokünstlers Björn Melhus, SUGAR (DE 2019, 20'30), konfrontiert uns mit einer posthumanistischen und postkapitalistischen Zukunft, in der die Roboter einen Ausweg aus den von den Menschen zurückgelassenen Echokammern sinnentleerter Selfie-Monologe suchen. Halina Kliems spekulative Erzählung The AIs (DE/USA 2021, 7'34) ist eine experimentelle Geschichte über das Lernen und das Verlernen, über unser Bewusstsein und über Arbeitsverhältnisse, die Dynamik von Bias und über Veränderung - ein Dialog zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Wesen. Der Film erforscht unsere eigenen Erkenntnisse über uns Menschen, über Rückkopplungsschleifen, chaotische Systeme und Maschinen, die historische Muster wiederholen. Meta_Face (USA 2017, 2'09) von Jürgen Trautwein and Silvia Nonnenmacher reflektiert darüber, wie die großen sozialen Netzwerke, die wir täglich mit unseren Suchanfragen, Statusupdates und Ortungsdiensten füttern, mehr über unsere Obsessionen und Abhängigkeiten wissen, als wir selbst. Vera Seberts und Harun Farocki lenken unseren Blick in die Maschinen hinein: Was passiert, wenn bildsprachliche Elemente und Metatexte ihrer Kontexte entrissen werden? Flüssige Wesenszüge einer Bildapparatur (DE/AT, 2019, 7’22) präsentiert eine poetisch-experimentelle Choreografie der Codes und Symbole. In zahlreichen Gegenüberstellungen untersucht Auge/Maschine III (DE, 2003, 25’) „intelligente“ Bildverarbeitungstechniken und „operatives Sehen“ sowie das Verhältnis zwischen Mensch, Maschine und moderner Kriegsführung: Was sind die gesellschaftlich-politischen, aber auch humanistischen Folgen, wenn (Kriegs-)Maschinen „überschüssige“ Informationen ausblenden.
Einige dieser Filme enthalten Darstellungen von Nacktheit.
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Liste der Filme
1. Call of Comfort | Brenda Lien
DE, 2018, 8'50
2. AIVA | Veneta Androva
DE, 2020, 13'
3. SUGAR | Björn Melhus
DE, 2020, 20'30
4. The AIs | Halina Kliem
DE/USA, 2021, 7’34
5. Meta_Face | Jürgen Trautwein, Silvia Nonnenmacher
USA, 2017, 2'09
6. Flüssige Wesenzüge einer Bildapparatur | Vera Sebert
DE, 2019, 7'22
7. Auge/Maschine III | Harun Farocki
DE, 2001, 03, 25'