1979 | 107 min
Bildnis einer Trinkerin
Von Wieland Speck
Bildnis einer Trinkerin
Regie: Ulrike Ottinger | Deutschland 1979 | 107 Minuten | Farbe
Sprachversionen: Deutsch mit englischen oder französischen Untertiteln
Ausleihformate: DCP, Blu-Ray, DVD, in Ausnahmefällen 35 mm
Weltvertrieb: Ulrike Ottinger Filmproduktion
(16-mm-Kopie mit französischen Untertiteln bei EFS)
Im gleichen Entstehungsjahr 1979 spielt der Bahnhof Zoo eine Art zweite Hauptrolle in Uwe Frießners „Das Ende des Regenbogens“. Die Welt der Treber und die männliche Prostitution sind neben der Drogenwelt ein weiterer Mikrokosmos dieses urbanen Knotenpunktes. Frießner fängt die Stimmung der Stadt auf eindrucksvolle Weise ein und macht Befreiungsversuche aus der repressiven 70er-Jahre-Gesellschaft sichtbar. Der Urfilm eines Trebegänger-Genres noch vor Christiane F – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo.
Deutsch-Trash-Erfinder sind zu jener Zeit die Camp-Spezialisten Walter Bockmayer (etwa mit Flammende Herzen, 1978) aus Köln und Lothar Lambert (beispielsweise mit Nachtvorstellungen, 1977) aus Berlin: Trans*-Rollen kamen hier erstmals zu selbstbestimmter Aufführung. Lambert war zeitweilig der meistgespielte Filmemacher auf der Berlinale, aber auch Toronto hatte ihn für sich entdeckt. In Gemeinschaftsarbeit mit Dagmar Beiersdorf entstanden die Filme Dirty Daughters (1981) und Drama in Blond (1984), in denen jeweils das Trans*-Coming-Out die wesentliche Rolle spielt.Wieland Speck zeichnet mit seinen Filmempfehlungen (in VERSALIEN) zentrale Themen der gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland nach. Die Empfehlungen werden begleitet von ergänzenden Vorschlägen (in „Anführungszeichen“).