Wohnungskrise in Los Angeles
„Obdachlose haben kein Zuhause in der Gesellschaft“
Die Stadtplanerin Ananya Roy und der Philosoph Rainer Forst sprechen auf einer Autofahrt durch Los Angeles über die sozialen Widersprüche in der US-amerikanischen Gesellschaft. Durch die Coronapandemie ist nicht nur die Zahl der Wohnungslosen in der Stadt stark gestiegen, sondern auch die Gefahr vor Zwangsräumungen. Diese treffen hauptsächlich Menschen der schwarzen und hispanischen Communitys. Wo bleibt die soziale Gerechtigkeit?
Die Videoreihe On the Road to Change bringt Menschen in Los Angeles, Berlin, Athen und Neu-Delhi ins Gespräch darüber, was Demokratien aus der Pandemie lernen können.
In der ersten Folge machen die Stadtplanerin Ananya Roy und der Philosoph Rainer Forst eine Fahrt durch Los Angeles. Vom Thomas Mann House geht es zum Campus der University of California in Los Angeles (UCLA). Nach einem Stopp beim teuersten Privathaus der Welt in Bel Air, geht es über Beverly Hills weiter bis nach Skid Row, dem Viertel mit der größten Population von Wohnungslosen in den Vereinigten Staaten. Dort spricht Aktivist Pete White vom Los Angeles Community Action Network über drohende Zwangsräumungen in Folge der Pandemie und Wege aus der Wohnungskrise seiner Stadt.
Interviewpartner*innen
Rainer Forst ist Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt und Direktor des Forschungszentrums Normative Ordnungen. Sein Werk wird international breit diskutiert. Im Jahr 2012 erhielt er den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 2021 war er Fellow des Thomas Mann House in Los Angeles.Ananya Roy ist Professorin für Stadtplanung, soziale Wohlfahrt und Geographie an der Universität von Kalifornien in Los Angeles. Ihr jüngstes Buch lautet Encountering Poverty: Thinking and Acting in an Unequal World. Ananya Roy leitet das von der National Science Foundation geförderte globale Forschungsnetzwerk Housing Justice in Unequal Cities sowie das Mellon Foundation Sawyer Seminar Sanctuary Spaces: Reworlding Humanism.
Pete White ist Gründer und Co-Executive Direktor des Los Angeles Community Action Network (LA CAN), einer Organisation, die sich dafür einsetzt, dass das Recht auf Wohnen, Gesundheit und Sicherheit in Los Angeles durchgesetzt wird. Pete White lebt schon sein ganzes Leben lang in South Central Los Angeles und ist seit 1992 als Gemeindemitarbeiter tätig. Er arbeitet in einer Reihe von Gremien und Beratungskommissionen, die sich mit den Themen Obdachlosigkeit und Finanzierung von Bürgerinitiativen befassen.