Das Projekt "Queer as German Folk" nahm den 50. Jahrestag der Stonewall Uprisings zum Anlass, den aktuellen Stand des Gender Diversity Diskurses anhand der Geschichte des Queer Movement zu untersuchen. „Queer as German Folk“ konzentrierte sich insbesondere auf die deutschen LGBTQI*-Bewegungen und wie sie von den jeweiligen Zivilgesellschaften beeinflusst werden. Es ging auch darum, historische Perspektiven zu korrigieren und ein traditionelles cis-männliches Narrativ zu hinterfragen.
In den beteiligten Goethe-Instituten in Montreal, Toronto, Chicago, New York, Washington, San Francisco und Mexico City, sowie im Goethe-Zentrum Guadalajara, stand die in Zusammenarbeit mit dem Berliner Schwulen Museum entwickelte Ausstellung im Mittelpunkt der Veranstaltungen. Mit ca. 100 Objekten sollte ein Erlebnisraum geschaffen werden, der es den Besuchern ermöglichte, die Geschichte und Gegenwart der Bewegung kennenzulernen.
In Chicago wurde die Ausstellung in drei Teilen und drei Stadtteilen gezeigt: im Süden im Packingtown Museum im The Plant in der Back of the Yards Nachbarschaft, im Loop im Goethe-Institut Chicago und im Norden im Leather Archives and Museum in Edgewater.
Weitere Bestandteile des Projekts in Chicago waren:
Die Filmreihe Queer as German Folk, anlässlich des 35-jährigen Jubiläums der Edition Salzgeber, einem der wichtigsten LGBTQI*-Filmverleiher in Deutschland, werden an allen Freitagen im Juni vier Filme bei Chicago Filmmakers / Reeling Film Festival in Andersonville gezeigt.
Eine Website mit Hintergrundinformationen, Dokumentation der Ausstellungsstationen und der Video-Serie Stonewall Moments.
Spielerisch, engagiert und bunt wie die Queer-Bewegung selbst: Dokumente und Archivalien werden zu Objekten, die sich zu geordneten oder anarchischen Installationen formieren und das Publikum zur Interaktion auffordern.
Die Protest Banner Leihbibliothek ist ein Raum, in dem Menschen lernen, ihre eigenen Banner herzustellen, ein gemeinschaftlicher Nähraum, in dem die Stimmen „der Anderen“ unterstützt werden, und ein Ort, an dem handgefertigte Banner geliehen werden können, um sie bei Protesten einzusetzen.
Mapping Queer Chicago: Past and Present blickt auf die Vergangenheit und die Gegenwart und kontextualisiert Chicago als eine Stadt mit einer reichen queeren Geschichte. Es zielt darauf ab, diese Geschichte jenseits der etablierten queeren Enklaven von "Boystown" hinaus zu dezentralisieren und die Latinx- und Black-Queer-Erfahrungen in der Stadt Chicago zu positionieren.
Taxi zum Klo war in den 80er Jahren der erste "Schwulenfilm", in dem das homosexuelle Leben als „normal“ dargestellt wurde - nicht weil es sozial akzeptabel geworden war, sondern weil es den Protagonisten nicht um Repression und sanktionierte Moral ging.
Freier Fall ist ein Film, der als Zeichen verstanden werden kann, dass Emanzipation in der deutschen Gesellschaft einen langen Weg zurückgelegt hat. Zwei Studenten der Polizeiakademie verlieben sich, einer von ihnen mitten im „Nestbau“ mit seiner schwangeren Freundin.
Siebzehn ist ein Genrefilm mit Mädchenflirt und On-Screen-Messaging der das sensible Innenleben emanzipierter junger Frauen in ihrem mitteleuropäischen Lebensraum zeigt.
Der Mauerfall riss West-Berlin aus seinem Post-Punk-Schlummer, in den sich ein Teil der alternativen Szene eingewickelt hatte. Ohne diesen Schutz muss sich die Subkultur neu orientieren: es entfaltet sich eine eindringliche Momentaufnahme einer anarchischen schwulen Realität, die unwiederbringlich verloren geht.
Kuratorinnen
Birgit Bosold ist seit 2006 Mitglied des Vorstands des Schwulen Museums und war maßgeblich an der strategischen Neuorientierung des Schwulen Museums beteiligt u.a. auch mit von ihr (co-) kuratierten Ausstellungen. Sie war Projektleiterin und Co-Kuratorin der Ausstellung „Homosexualität_en“, die vom Schwulen Museum* initiiert in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Museum gezeigt wurde. Zuletzt war sie zusammen mit Vera Hofmann Projektleiterin für das Jahr der Frau_en - ein queerfeministisches Jahresprogramm des Schwulen Museums für 2018.
Carina Klugbauer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Schwulen Museum Berlin. 2017 war sie an der Konzeption und Kuratierung die Wanderausstellung „Unverschämt“ zur Verfolgung und Diskriminierung von lesbischen Frauen und schwulen Männern in Hessen beteiligt. 2018 kuratierte sie für das Jahresprogramm Jahr der Frau_en zusammen mit Birgit Bosold die queere Kunstausstellung „Lesbisches Sehen“.
Partner
Queer as German Folk ist ein Projekt der Goethe-Institute in Nordamerika in Zusammenarbeit mit dem Schwulen Museum, Berlin, und der Bundeszentrale für politische Bildung.