Lektur
Der Blaue Reiter über Grenzen

Ein transkulturelles Projekt zwischen lokaler Tradition und europäischem Kolonialismus

Do, 16.11.2023
18:30 – 20:00 Goethe-Institut Chicago

Der Blaue Reiter war ein Zusammenschluss von Künstler*innen, die Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland, genauer gesagt in München und im Alpenvorland sowie in internationalen Netzwerken agierten. Für sie standen gleichberechtigt abstrakte und gegenständliche Formen nebeneinander, solange sie nur mit »innerer Notwendigkeit « empfunden seien.

"Das ganze Werk, Kunst genannt, kennt keine Grenzen und Völker, sondern die Menschheit."  Dieses Credo formulierten Wassily Kandinsky und Franz Marc 1912 in ihrem Almanach "Der Blaue Reiter", in dem ihr Interesse für bayerische und russische Volks­kunst, japanische Holzschnitten, Kinderzeichnungen, zeitgenössische Musik und Werken aus Ozeanien, Mexiko oder Ägypten deutlich wird.

Die Internationalität und die Utopien einiger Mitglieder des Blauen Reiter vor der Folie zunehmender Nationalisierung, die Rolle der beteiligten Künstlerinnen, und nicht zuletzt die Auswirkungen des Kolonialismus auf das Kunstverständnis des Blauen Reiter werden im Zentrum der Veranstaltung stehen.

Dr. Melanie Vietmeier ist Sammlungsleiterin und Kuratorin für den Blauen Reiter und das Kubin Archiv an der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, die die weltweit größte Sammlung zur Kunst dieses Künstler*innenkreises beherbergt.