Gespräch
Franz Kafkas Labyrinthe

Franz Kafka's Labyrinths
© Goethe-Institut

mit Joseph Vogl und Eric L. Santner

Goethe-Institut Chicago

Ausgangspunkt für unsere Diskussion ist ein Essay von Joseph Vogl über Franz Kafka, der aus seinem Buch On Tarrying stammt, das von der University Chicago Press veröffentlicht wurde. Vogls Essay nimmt Kafkas Romanfragment Das Schloss als Beispiel für zentrale Merkmale der ästhetischen Erfahrung, zumindest in der Moderne. Kafkas Text erzeugt eine Art angenehmen Schwindel, der unser Gefühl, in der Welt zu sein, in einen Schwebezustand versetzt.


Irgendwo im Grenzbereich zwischen Traum und Wachsein werden wir durch zeitliche, räumliche und logische Labyrinthe geführt, die spürbar machen, was mit den symbolischen Koordinaten des Lebens am Ende des Zeitalters der alten Reiche geschieht. In gewisser Weise gab uns dieser brillante und originelle Schriftsteller eine Ahnung vom Leben unter der Herrschaft einer Art künstlicher Intelligenz, die von jeder erkennbaren menschlichen Bestimmung abgekoppelt ist. Und doch, so betont Vogl, erlaubt uns Kafkas sonderbare Dekreation der Welt, an den Rändern der Bedeutung zu verweilen, an der Schwelle zu neuen Möglichkeiten des Menschseins.

ÜBER DIE SPRECHER

Joseph Vogl war Professor für deutsche Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin (bis 2023) und ist regelmäßig Gastprofessor an der Princeton University. Zu seinen neuesten Monographien gehören On Tarrying (2011), The Specter of Capital (2014), The Ascendancy of Finance (2017) und Capital and Ressentiment (2022).

Eric Santner ist Philip and Ida Romberg Distinguished Service Professor an der University of Chicago. Seine jüngsten Bücher sind Untying Things Together: Philosophy, Literature, and a Life in Theory und der von ihm mitverfasste Band Sovereignty Inc: Three Inquiries in Politics and Enjoyment.

Details

Goethe-Institut Chicago

150 N Michigan Ave
Suite 420
Chicago IL 60601
USA

Sprache: Englisch
Preis: Eintritt frei, bitte anmelden